Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Riesenstufen, die die riesigen Essen beherbergte. Starke Zwerge zogen erzbeladene Loren über festgelegte Pfade, während andere die vielen Hebel der komplizierten Öfen bedienten, und wieder andere zogen kleinere Loren voller fertigen Metalls die Terrassen hinauf. Dort hämmerten die verschiedenen Handwerker das Material zu nützlichen Gegenständen zusammen. Normalerweise wurde hier eine große Vielfalt von Gütern hergestellt – feine Silberarbeiten, juwelenbesetzte Kelche und ornamentreiche Helme –, wunderschön, aber nur von geringem praktischem Nutzen. Jetzt jedoch, da die Drohung des nahenden Krieges über ihren Köpfen schwebte, konzentrierten sich die Zwerge auf Waffen und richtige Rüstungen. Zwanzig Fuß neben Drizzt und Cattibrie lehnte ein Zwerg, der so mit Ruß beschmiert war, daß die Farbe seines Bartes nicht mehr zu erkennen war, einen weiteren eisernen Ballistapfeil mit Mithrilspitze gegen die Wand. Der Zwerg konnte nicht einmal das obere Ende des acht Fuß langen Speeres erreichen, aber er musterte die vielkantige und mit Widerhaken versehene Spitze und kicherte. Zweifellos stellte er sich gerade vor, wie der Pfeil durch die Luft und auf kleine Drowelfen zuschoß, die alle hübsch hintereinander aufgereiht waren.
    Auf einer der bogenförmigen Brücken, die die Terrassen vielleicht hundertfünfzig Fuß über den beiden Freunden miteinander verbanden, brach ein handfester Streit aus. Drizzt und Catti-brie konnten die Worte nicht über dem allgemeinen Lärm verstehen, aber sie erkannten, daß es mit einem Plan zu tun hatte, diese und die meisten anderen Brücken abzureißen, um eventuell eingedrungene Dunkelelfen auf gewisse Routen zu zwingen, wenn sie die oberen Ebenen des Komplexes erreichen wollten.
    Keiner von ihnen, weder Drizzt noch Catti-brie oder irgendeiner aus Bruenors Volk, wollte die Möglichkeit ernst nehmen, daß es soweit kommen könnte.
    Die beiden Freunde tauschten wissende Blicke aus. Nur selten in der langen Geschichte von Mithril-Halle hatte die Unterstadt diese Art von Aufregung erlebt. Es grenzte fast an Panik. Zweitausend Zwerge eilten durcheinander, schrieen herum, schlugen mit ihren Hämmern oder schleppten Lasten, die ein Muli nicht hätte ziehen können.
    Und all dies, weil sie befürchteten, daß die Drow kommen würden.
    Da verstand Catti-brie, warum Drizzt den Umweg hierher gemacht hatte, warum er darauf bestanden hatte, den Halbling Regis zu finden, bevor sie nach Siedelstein gingen, wie es Bruenor angeordnet hatte.
    »Laß uns den kleinen Schleicher suchen«, sagte sie zu Drizzt und mußte es schreien, um gehört zu werden. Drizzt nickte und folgte ihr zurück in die verhältnismäßige Stille der düsteren Korridore. Dann bewegten sie sich von der Unterstadt fort und auf die entlegenen Kammern zu, in denen sie den Halbling finden konnten, wie Bruenor gemeint hatte. Schweigend gingen sie weiter – und Drizzt war beeindruckt, wie gut Catti-brie es mittlerweile gelernt hatte, sich lautlos zu bewegen. Genau wie er trug auch sie eine feine Kettenrüstung aus dünnen, aber unglaublich starken Mithrilringen, die Buster Rüster, der beste Rüstmeister von Mithril-Halle, ihr nach Maß angepaßt hatte. Catti-bries Rüstung gereichte dem Zwerg nicht zur Schande, denn sie war so perfekt gefertigt und so geschmeidig, daß sie sich bei den Bewegungen der jungen Frau ebenso leicht bog wie ein dickes Hemd.
    Wie Drizzts Stiefel, so waren auch die von Catti-brie dünn und gut eingelaufen, aber für die scharfen Ohren des Drow konnten sich nur wenige Menschen, selbst mit solchem Schuhwerk, so lautlos bewegen. Drizzt beobachtete Catti-brie insgeheim in dem schwachen, flackernden Licht der spärlichen Fackeln. Er bemerkte, daß die junge Frau ebenso ging wie ein Drow, indem sie erst den Fußballen aufsetzte, statt wie die Menschen mit dem Hacken aufzutreten und dann über die Zehen abzurollen. Die Zeit, die sie auf der Suche nach Drizzt im Unterreich verbracht hatten, war ihr gut bekommen.
    Der Drow nickte anerkennend, sagte aber nichts. Er fand, daß Catti-brie an diesem Tag bereits genug Lob eingeheimst hatte. Es war unnötig, ihr Selbstvertrauen noch weiter aufzublähen.
    Die Gänge waren leer und wurden immer dunkler. Drizzt entging dies nicht. Er ließ sogar seine Sehkraft in den infraroten Bereich wechseln, in dem die unterschiedliche Wärme der Gegenstände ihm ihre ungefähren Umrisse mitteilte. Die menschliche Catti-brie verfügte natürlich nicht über diese Art von Sehkraft,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher