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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
Autoren: R. A. Salvatore
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Raum.
    Catti-brie schob die Tür auf, durchquerte den Raum, kniete sich neben das winzige Bett und riß grob die Bettdecken von Regis, während sie ihn gleichzeitig unter den Achseln kitzelte, als er aufwachte und sich zu winden begann.
    »He!« rief der Halbling, der sich von den Qualen, die ihm Artemis Entreri bereitet hatte, bereits erholt hatte. Er wurde vollständig wach und griff verzweifelt nach den Decken.
    »Wo ist Drizzt?« fragte Catti-brie und riß ihm mit etwas mehr Gewalt die Decken weg.
    »Woher soll ich das wissen?« protestierte Regis. »Ich habe mein Zimmer heute noch nicht verlassen!«
    »Steh auf!« Catti-brie war selbst überrascht von der Schärfe ihrer Stimme und der Dringlichkeit ihres Befehls. Die unangenehmen Gefühle zerrten erneut an ihr, und diesmal waren sie noch stärker geworden. Sie sah sich in dem Raum um und versuchte zu ergründen, was ihre plötzliche Unruhe ausgelöst hatte.
    Und dann sah sie die Pantherstatuette.
    Catti-brie starrte das Objekt, Drizzts teuersten Besitz, unbewegt an. Was tat es im Zimmer von Regis? fragte sie sich. Warum war Drizzt ohne die Figur gegangen? Allmählich begann sich der Verstand der jungen Frau im Einklang mit ihren Gefühlen zu bewegen. Sie sprang über das Bett, begrub Regis in einem Haufen von Decken (die er sofort fest um seine Schultern wickelte) und packte den Panther. Dann sprang sie wieder zurück und zerrte erneut an dem Decken-Kokon des sturen Halblings.
    »Nein!« widersetzte sich Regis und entzog sich ihr. Er warf sich mit dem Gesicht nach unten auf die Matratze und zog die Ecken des Kissens über sein sommersprossiges Gesicht.
    Catti-brie packte ihn im Genick, zerrte ihn vom Bett, schleifte ihn durch den Raum und setzte ihn dann auf einen Holzstuhl an einem kleinen Tisch. Regis hielt das Kissen immer noch in den Händen, preßte es fest gegen sein Gesicht und ließ schließlich seinen Kopf einfach auf den Tisch fallen.
    Catti-brie nahm das Ende des Kissens fest in die Hand, stand leise auf und riß dann plötzlich daran. Es entglitt dem Griff des überraschten Halblings, so daß seine Stirn hart auf dem nackten Holz aufschlug.
    Stöhnend und vor sich hinmurmelnd, richtete sich Regis auf seinem Stuhl auf und fuhr sich mit seinen Stummelfingern durch seine krausen braunen Locken, die durch die lange Nachtruhe nicht gelitten hatten.
    »Was ist?« wollte er wissen.
    Catti-brie knallte die Pantherfigur vor dem Halbling auf den Tisch. »Wo ist Drizzt?« fragte sie noch einmal mit ruhiger Stimme.
    »Wahrscheinlich in der Unterstadt«, grummelte Regis und fuhr mit der Zunge über seine Zähne, die sich dumpf-wollig anfühlen. »Warum fragst du nicht Bruenor?«
    Die Erwähnung des Zwergenkönigs nahm Catti-brie erst einmal den Wind aus den Segeln . Ich soll Bruenor fragen? spottete sie im stillen. Bruenor wollte überhaupt mit kaum jemandem sprechen, und er war so in Verzweiflung versunken, daß er es wahrscheinlich nicht mal bemerkt hätte, wenn seine gesamte Sippe über Nacht mit Sack und Pack
    verschwunden wäre!
    »Also hat Drizzt Guenhwyvar zurückgelassen«, meinte Regis und versuchte die ganze Sache herunterzuspielen. Seine Worte klangen für die Ohren der aufmerksamen jungen Frau jedoch ein wenig zu linkisch, und Catti-bries Augen wurden schmal, als sie den Halbling scharf beobachtete.
    »Was ist?« fragte Regis erneut in unschuldigem Ton, während er die flammenden Blicke dieser unnachgiebigen Musterung auf sich spürte.
    »Wo ist Drizzt?« fragte Catti-brie, und ihre Stimme klang dabei gefährlich ruhig. »Und warum hast du die Katze?«
    Regis schüttelte den Kopf, wimmerte hilflos und ließ seine Stirn dramatisch wieder auf den Tisch fallen.
    Catti-brie durchschaute die Manöver jedoch. Sie kannte Regis zu gut, um noch von seinem schlauen Charme eingewickelt zu werden. Sie griff sich eine Handvoll krauser Haare und zog seinen Kopf hoch, dann packte sie ihn mit der anderen Hand vorn an seinem Nachthemd. Ihre Grobheit erschreckte den Halbling, wie sie deutlich an seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte, aber sie gab nicht nach. Regis flog von seinem Stuhl. Catti-brie trug ihn drei schnelle Schritte weit und schmetterte ihn dann gegen die Wand.
    Catti-bries finsteres Gesicht wurde für einen kurzen Augenblick weicher, und ihre freie Hand fummelte lange genug an dem Nachtgewand des Halblings herum, daß sie feststellen konnte, daß Regis seinen magischen Rubinanhänger nicht trug, ein Schmuckstück, das er nie ablegte, wie sie wußte. Das
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