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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
Autoren: R. A. Salvatore
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war ein weiterer seltsamer und eindeutig ungewöhnlicher Umstand, der ihren wachen Verstand verwirrte und sie noch stärker vermuten ließ, daß irgend etwas ganz schrecklich verkehrt war.
    »Hier geht eindeutig etwas vor, das nicht so ist, wie es sein sollte«, sagte Catti-brie, und ihr Gesicht verfinsterte sich erneut. Diesmal wurde es noch zehnmal düsterer als zuvor.
    »Catti-brie!« erwiderte Regis und sah auf seine pelzbedeckten Füße hinab, die zwanzig Zoll über dem Boden
    baumelten.
    »Und du weißt etwas darüber«, fuhr Catti-brie fort.
    »Catti-brie!« wimmerte Regis erneut und versuchte die feurige junge Frau wieder zur Besinnung zu bringen.
    Catti-brie ergriff jetzt das Nachtgewand des Halblings mit beiden Händen, zog ihn von der Wand weg und rammte ihn dann wieder hart dagegen. »Ich habe Wulfgar verloren«, sagte sie grimmig und erinnerte Regis damit deutlich daran, daß er es mit jemandem zu tun hatte, der vielleicht nicht vernünftig denken konnte.
    Regis wußte nicht, wie ihm geschah. Bruenor Heldenhammers Tochter war immer die Vernünftigste der Truppe gewesen, es war ihr beruhigender Einfluß gewesen, der die anderen zur Besinnung gebracht hatte. Selbst für den kühlen Drizzt war Catti-brie häufig der ruhende Pol gewesen. Aber jetzt...
    Regis erkannte jetzt auch den Schmerz in den Tiefen von Catti-bries tiefblauen, zornigen Augen.
    Sie zog ihn erneut von der Wand weg und schmetterte ihn wieder dagegen. »Du wirst mir sagen, was du weißt«, sagte sie in ruhigem Ton.
    Regis' Hinterkopf pochte von den vielen Schlägen. Er fürchtete sich, er fürchtete sich und sorgte sich sehr. Und zwar ebensosehr um Catti-brie wie um sich selbst. Hatte ihre Trauer sie zu diesem Punkt der Verzweiflung getrieben? Und warum steckte er plötzlich mitten dazwischen? Alles, was Regis vom Leben verlangte, waren ein warmes Bett und eine noch wärmere Mahlzeit.
    »Wir sollten zu Bruenor gehen und...«, begann er, wurde aber abrupt unterbrochen, als ihn Catti-brie ins Gesicht schlug.
    Er hob eine Hand zu der schmerzenden Wange und spürte
    dort einen Striemen. Er blinzelte nicht einmal, sondern starrte die junge Frau nur ungläubig an.
    Catti-bries gewalttätige Reaktion hatte sie anscheinend ebensosehr überrascht wie Regis. Der Halbling sah, wie sich Tränen in ihren sanften Augen sammelten. Sie zitterte, und Regis wußte wirklich nicht, was sie als nächstes tun würde.
    Der Halbling überdachte seine Situation eine Weile und fragte sich schließlich, was ein paar Tage oder Wochen schon ausmachen konnten. »Drizzt ist auf dem Weg nach Hause«, sagte der Halbling sanft, immer bereit, das zu tun, was die Situation von ihm verlangte. Über die Konsequenzen würde er sich später Gedanken machen.
    Catti-brie entspannte sich etwas. »Hier ist doch sein Zuhause«, meinte sie. »Du meinst doch nicht etwa Eiswindtal?«
    »Menzoberranzan«, berichtigte Regis sie.
    Hätte Catti-brie einen Armbrustbolzen in den Rücken bekommen, so hätte dieser sie nicht härter treffen können als dieses eine Wort. Sie ließ Regis auf den Fußboden gleiten, stolperte rückwärts und ließ sich auf die Kante seines Bettes fallen.
    »Er hat Guenhwyvar eigentlich für dich zurückgelassen«, erklärte Regis. »Du und die Katze, ihr seid ihm so unendlich teuer.«
    Seine besänftigenden Worte vermochten es nicht, den Ausdruck des Grauens von Catti-bries Gesicht zu vertreiben. Regis bedauerte, daß er nicht den unfehlbaren Zauber seines Rubinanhängers dazu verwenden konnte, die junge Frau zu beruhigen.
    »Du darfst es Bruenor nicht sagen«, fügte Regis hinzu. »Außerdem kommt Drizzt vielleicht gar nicht erst so weit.« Der Halbling dachte sich, daß eine Ausschmückung der Wahrheit nicht verkehrt sein konnte. »Er sagte, er wolle erst Alustriel besuchen, um dann zu entscheiden, wie er weiter vorgehen wird.« Das war nicht so ganz die Wahrheit - Drizzt hatte nur erwähnt, daß er vielleicht in Silbrigmond haltmachen würde, um zu sehen, ob seine Befürchtungen bestätigen würden -, aber Regis war der Meinung, daß er Catti-brie ein wenig Hoffnung machen mußte.
    »Du darfst es Bruenor nicht sagen«, sagte der Halbling erneut und mit mehr Nachdruck. Catti-brie sah zu ihm hoch; ihr Gesichtsausdruck war wahrhaftig einer der jammervollsten, die Regis jemals gesehen hatte.
    »Er wird zurückkommen«, versuchte er sie zu beruhigen und eilte schnell an ihre Seite. »Du kennst doch Drizzt. Er wird zurückkommen!«
    Es war mehr, als Catti-brie
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