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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
Autoren: R. A. Salvatore
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verkraften konnte. Sanft nahm sie Regis' Hand von ihrem Arm und stand auf. Sie blickte noch einmal zu der Pantherfigur, die auf dem kleinen Tisch stand, aber sie hatte nicht die Kraft, sie mitzunehmen.
    Lautlos wankte Catti-brie aus dem Zimmer und zurück in ihre eigene Kammer, wo sie sich kraftlos auf ihr Bett fallen ließ.
    * * *
    Drizzt verbrachte den Mittag damit, in den kühlen Schatten einer Höhle viele Meilen von dem östlichen Tor von MithrilHalle entfernt zu schlafen. Die Luft des Frühsommers war warm, und die Brise, die von den kalten Gletschern der Berge herübertrieb, hatte nur wenig Kraft gegen die machtvollen Strahlen der Sonne, die von einem wolkenlosen Sommerhimmel herabschien.
    Der Dunkelelf schlief weder lange noch besonders gut. Seine Rast war erfüllt von Gedanken an Wulfgar, an all seine Freunde, und sie war erfüllt von sehr alten Bildern, Erinnerungen an jenen schrecklichen Ort, der Menzoberranzan hieß.
    Schrecklich und wunderschön. Wie die Dunkelelfen, die ihn erschaffen hatten.
    Drizzt glitt zum Eingang der kleinen Höhle, um seine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Er sonnte sich in der Wärme des strahlenden Nachmittags und lauschte auf die Geräusche der vielen Tiere. Wie sehr unterschied sich dies doch von seiner Heimat im Unterreich! Wie wunderbar war es doch!
    Drizzt ließ seinen Zwieback zu Boden fallen und schlug mit der Faust neben sich auf den Fels.
    Wahrhaftig: Wie wunderbar war diese Hoffnung, die vor
    seinen verzweifelten Augen aufgetaucht war. Alles, was er in seinem Leben gewollt hatte, war, nichts mehr mit den Machenschaften seines Volkes zu tun zu haben, sondern in Frieden leben zu können. Dann war er an die Oberfläche gekommen, und schon bald hatte er entschieden, daß dieser Ort - dieser Ort mit seinen summenden Bienen, zwitschernden Vögeln, mit seinem warmen Sonnenlicht und dem verlockenden Schein des Mondes - seine Heimat sein sollte und nicht die ewige Finsternis jener Tunnel weit unter ihr.
    Drizzt Do'Urden hatte die Oberfläche gewählt, aber was
    bedeutete das? Sie bedeutete, daß er neue, teure Freunde gefunden hatte, die er durch seine bloße Gegenwart mit seinem finsteren Erbe belasten würde. Es bedeutete, daß Wulfgar durch die Beschwörungen von Drizzts eigener Schwester gestorben war und daß sich schon bald alle, die in Mithril-Halle lebten, in Gefahr befinden würden.
    Es bedeutete, daß seine Wahl ein Fehler gewesen war und daß er nicht bleiben durfte.
    Der disziplinierte Dunkelelf beruhigte sich schnell und nahm noch etwas Nahrung zu sich, zwang sie an dem zornigen Kloß vorbei, der sich in seiner Kehle gebildet hatte. Während er aß, überlegte er, welchen Weg er einschlagen wollte. Die Straße vor ihm führte aus dem Gebirge hinaus und an einem Dorf namens Pengallen vorbei. Drizzt war erst kürzlich dort gewesen und verspürte kein Verlangen, dorthin zurückzukehren.
    Er würde der Straße überhaupt nicht folgen, beschloß er schließlich. Welchen Sinn hatte es schon, nach Silbrigmond zu gehen? Drizzt hatte Zweifel, daß sich die Herrin Alustriel jetzt, wo die Handelssaison richtig begonnen hatte, dort aufhielt. Selbst wenn sie da war, was konnte sie ihm schon sagen, was er nicht bereits selber wußte?
    Nein, Drizzt hatte bereits entschieden, wie er vorgehen wollte, und er brauchte Alustriel nicht, damit sie ihn darin bestärkte. Er sammelte seine Habseligkeiten ein und seufzte, als er erneut darüber nachsann, wie leer die Straße ohne seinen lieben Panther als Begleiter war. Er ging in den hellen Tag hinaus, verließ die Straße, die nach Südosten verlief, und wandte sich direkt gen Osten.
    * * *
    Ihr Magen beschwerte sich nicht darüber, daß sie das Frühstück - und das Mittagsmahl - versäumt hatte, und sie lag noch immer bewegungslos auf ihrem Bett und war gefangen in einem Netz aus Verzweiflung. Nur wenige Tage vor der geplanten Hochzeit hatte sie Wulfgar verloren, und nun war auch Drizzt, den sie genauso liebte, wie sie den Barbaren geliebt hatte, von ihr gegangen. Es erschien ihr, als fiele ihre ganze Welt auseinander. Ein Fundament, das wie aus Stein errichtet war, verwehte auf einmal wie Sand im Wind.
    Catti-brie war ihr ganzes junges Leben lang eine Kämpferin gewesen. Sie erinnerte sich nicht an ihre Mutter und hatte kaum noch Erinnerungen an ihren Vater, der bei einem Goblinüberfall in Zehnstädte getötet wurde, als sie noch sehr jung gewesen war. Bruenor Heldenhammer hatte sie aufgenommen und als seine eigene Tochter aufgezogen, und
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