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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
Autoren: R. A. Salvatore
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seine Freunde überraschte. »Wir reisen allein.«
    »Gefährlich«, erwiderte Sali Dalib. »Sehr, sehr gefährlich. Die Calimwüste ist voller Ungeheuer, Drachen und Banditen gleichermaßen.«
    »Keine Karawane«, wiederholte Drizzt in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Bindet sie los, damit sie alles vorbereiten können.«
    Bruenor nickte, dann näherte er sich mit dem Gesicht Sali Dalib auf einen Zentimeter. »Und ich werde persönlich auf sie aufpassen«, sagte er zu Drizzt, obwohl diese Bemerkung eher an Sali Dalib und den kleinen Goblin gerichtet war. »Nur eine kleine Dummheit, und ich schneide sie in Häppchen!«
    In weniger als einer Stunde machten sich fünf Kamele vom südlichen Memnon aus auf den Weg durch die Calimwüste. An ihren Seiten hingen Keramikkrüge mit Wasser, die bei jedem Schritt klirrten. Drizzt und Bruenor ritten voran und folgten den Wegweisern der Handelsstraße. Der Dunkelelf trug seine Maske, hatte aber trotzdem die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen, denn das grelle Sonnenlicht, das auch noch von dem weißen Sand zurückgeworfen wurde, brannte in seinen Augen, die einst der völligen Schwärze der Unterwelt angepaßt waren.
    Sau Dalib ritt mit seinem Gehilfen, der vor ihm auf dem Kamel saß, in der Mitte, und Wulfgar und Catti-brie bildeten die Nachhut. Catti-brie hatte Taulmaril auf ihrem Schoß, und ein silberner Pfeil lag schußbereit auf der Kerbe, was dem verschlagenen Händler eine ständige Mahnung war.
    Es wurde so heiß, wie es die Freunde — mit Ausnahme von Drizzt, der im Erdinnern aufgewachsen war — noch nie erlebt hatten. Nicht eine Wolke hielt die grausamen Sonnenstrahlen auf, und nicht die schwächste Brise kam auf, um Linderung zu bringen. Sali Dalib, der an die Hitze gewohnt war, wußte, daß die Windstille ein Segen war, denn Wind in der Wüste bedeutete aufwirbelnden und blind machenden Sand — er war der gefährlichste Feind in der Calimwüste.
    Die Nacht war angenehmer, denn die Temperatur sank wohltuend, und ein Vollmond verwandelte die endlose Linie der Dünen in eine silberne Traumlandschaft, die den Wellen des Ozeans glich. Die Freunde errichteten für einige Stunden ein Lager und wechselten sich in der Wache über ihre unfreiwilligen Führer ab.
    Catti-brie wurde nach Mitternacht wach. Sie richtete sich auf und streckte sich, da sie glaubte, mit der Wache an der Reihe zu sein. Dann sah sie Drizzt, der am Rand des Feuers stand und zum sternenübersäten Himmel hochstarrte.
    Hatte Drizzt nicht schon die erste Wache übernommen, fragte sie sich.
    Catti-brie prüfte die Position des Mondes, um die Zeit herauszufinden. Es gab keinen Zweifel: Die Nacht wurde lang.
    »Ärger?« fragte sie leise und stellte sich zur Drizzt. Bruenors lautes Schnarchen beantwortete die Frage für Drizzt.
    »Soll ich dich dann ablösen?« fragte sie. »Auch ein Dunkelelf braucht Schlaf.«
    »Ich kann unter der Kapuze meines Umhangs Ruhe finden«, erwiderte Drizzt und drehte sich um, um ihrem besorgten Blick mit seinen blauvioletten Augen zu begegnen, »wenn die Sonne hoch am Himmel steht.«
    »Kann ich mich dann zu dir gesellen?« fragte Catti-brie. »Es ist eine wunderschöne Nacht.«
    Drizzt lächelte und richtete wieder den Blick zu dem verlockenden Nachthimmel empor. Dabei empfand er eine geheimnisvolle Sehnsucht in seinem Herzen, die so tief war, wie sie kein oberirdischer Elf jemals erlebt hatte.
    Catti-brie legte ihre schlanken Finger auf die seinen und stand still an seiner Seite. Sie wollte ihn in seiner Verzauberung nicht länger stören und mit dem besten ihrer Freunde mehr als bloße Worte austauschen.
    * * *
    Am nächsten Tag wurde die Hitze immer unerträglicher, und am darauffolgenden Tag steigerte sie sich noch mehr. Aber die Kamele stapften mühelos einher, und die vier Freunde, denen schon so manche Härte widerfahren war, nahmen den grausamen Weg lediglich als ein weiteres Hindernis auf der Reise hin, die sie zu Ende bringen mußten.
    Sie stießen auf kein Lebenszeichen und empfanden es als Segen, denn in dieser öden Gegend konnte etwas Lebendes nur feindlich sein. Die Hitze reichte ihnen, es kam ihnen vor, als würde ihre Haut einfach schrumpfen und aufreißen.
    Immer wenn einer von ihnen aufgeben wollte, weil die unbarmherzige Sonne und der brennende Sand und die Hitze einfach nicht mehr zu ertragen waren, dachte er an Regis.
    Welche schrecklichen Foltern mußte der Halbling jetzt wohl in den Händen seines ehemaligen Meisters
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