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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
Autoren: R. A. Salvatore
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Bandit die Gelegenheit nicht entgehen lassen, auf diese Beleidigung zu antworten. Er stürmte auf Bruenor los und ließ sein Schwert niedersausen.
    Bruenor hielt seinen goldenen Schild hoch, um den Hieb abzuwehren, und stellte sich dann vor das Pferd. Der Reiter wir belte herum, um den Zwerg von der anderen Seite anzugreifen, aber Bruenor nutzte seinen kleinen Wuchs zu seinem Vorteil. Er brauchte sich kaum zu bücken, als er unter den Bauch des Pferdes schlüpfte. Dann stand er wieder auf der anderen Seite, hob seine Axt hoch über seinen Kopf und traf den verwirrten Mann an der Hüfte. Als der Bandit sich vor Schmerzen krümmte, warf Bruenor seinen Schildarm hoch, packte Turban und Haare des Reiters mit seinen schwieligen Fingern und riß den Mann mit einem Ruck aus dem Sattel. Mit einem zufriedenen Grunzen hieb er mit der Axt auf ihn ein.
    »Zu einfach!« murrte der Zwerg und ließ die Leiche auf den Boden fallen. Er sah sich nach dem nächsten Opfer um, aber die Schlacht war beendet. In der Mulde gab es keine Banditen mehr, und Wulfgar, der Aegisfang wieder in den Händen hielt, stand bei Drizzt.
    »Wo ist mein Mädchen!« schrie Bruenor.
    Drizzt beruhigte ihn mit einem Blick und zeigte mit einem Finger in die Ferne.
    Auf einer Düne etwas abseits saß Catti-brie auf dem Pferd, das sie erobert hatte. Taulmaril hielt sie fest in den Händen, während ihr Blick über die Wüste schweifte.
    Mehrere Reiter galoppierten in wilder Flucht über den Sand, und viele lagen auf der anderen Seite der Düne tot da. Cattibrie zielte auf einen von ihnen, doch dann erkannte sie, daß die Schlacht hinter ihr beendet war.
    »Genug«, flüsterte sie. Sie bewegte den Bogen einen Zentimeter weiter und schoß den Pfeil über die Schulter des fliehenden Banditen.
    An diesem Tag sind genug gestorben, dachte sie.
    Catti-brie sah auf das Gemetzel und auf die hungrigen Geier, die geduldig am Himmel kreisten. Sie ließ Taulmaril heruntersinken. Der entschlossene und grimmige Ausdruck in ihrem Gesicht entspannte sich.

Der Führer
    »Erlebe den Genuß, den es verspricht«, drängte der Gildenvorsteher und fuhr mit der Hand über eine mit Widerhaken versehene Spitze, die aus einem Holzblock in der Mitte des einzigen kleinen Tisches in dem Zimmer herausragte.
    Regis schürzte absichtlich die Lippen zu einem dümmlichen Lächeln. Er gab vor, die offensichtliche Logik in Pooks Worten zu verstehen.
    »Leg einfach deine Handfläche darauf«, forderte Pook ihn auf, »dann wirst du wahre Freude erfahren und wieder ein Mitglied unserer Familie sein.«
    Regis suchte nach einem Ausweg aus dieser Falle. Schon einmal hatte er diese List angewandt, die Lüge in der Lüge, und vorgetäuscht, unter dem Einfluß des magischen Talismans zu stehen. Damals hatte er sein Spiel bis zur Perfektion gespielt, einen bösen Zauberer von seiner Treue überzeugt und sich dann im entscheidenden Augenblick gegen ihn gewandt, um seinen Freunden zu helfen.
    Diesmal mußte Regis überrascht feststellen, daß er sich tatsächlich der beharrlichen, hypnotisierenden Anziehung des Rubinanhängers entziehen konnte. Trotzdem saß er jetzt in der Falle: Einer, der wirklich von dem Stein hypnotisiert war, würde voller Freude die Hand auf die Spitze mit dem Widerhaken pressen.
    Regis führte seine Hand über den Kopf und schloß die Augen. Er versuchte, ausdruckslos dreinzuschauen, um die Rolle des Gimpels zu wahren. Er bewegte den Arm nach unten, als wollte er Pooks Eingebung folgen.
    Aber im letzten Augenblick schwenkte seine Hand ab und schlug harmlos auf dem Tisch auf.
    Pook brüllte zornentbrannt auf, da er die ganze Zeit vermutet hatte, daß Regis dem Einfluß des Anhängers entronnen war. Er packte den Halbling am Handgelenk und drückte dessen kleine Hand in die Spitze hinein und bewegte sie dabei hin und her. Regis' Schrei verstärkte sich um ein Mehrfaches, als Pook seine Hand wieder aus dem Widerhaken riß.
    Dann ließ Pook ihn los und schlug ihm ins Gesicht, während Regis seine verletzte Hand an die Brust preßte.
    »Verräterischer Lump!« schrie der Gildenvorsteher, der eigentlich eher über das Versagen des Anhängers wütend war als über Regis' Täuschung. Er wollte erneut zuschlagen, aber dann beruhigte er sich und beschloß, den widerspenstigen Willen des Halblings auf andere Weise zu brechen.
    »Schade«, höhnte er, »denn wenn der Anhänger dich wieder unter Kontrolle gebracht hätte, hätte ich für dich trotz allem wohl noch einen Platz in der Gilde gefunden.
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