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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
Autoren: R. A. Salvatore
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Dalibs Gehilfe ihm in den Weg getaumelt wäre. Er wurde kaum langsamer, obwohl er fast gleichzeitig dem kleinen Goblin den Knauf von Blaues Licht gegen die Stirn schlug, so daß die Kreatur bewußtlos umfiel, sich die Maske vor das Gesicht zog und hinaus auf die Straßen von Memnon sprang.
    Catti-brie folgte Drizzt unverzüglich, und auch Bruenor kam wieder auf die Füße. »Hinter ihm her, Junge!« schrie der Zwerg Wulfgar zu. Und schon war die Jagd in vollem Gange.
    Drizzt entdeckte, wie der Händler in das Gewühl auf den Straßen schlüpfte. Da selbst Sali Dalibs knallbunte Robe in den unzähligen Farben der Stadt untergehen würde, fügte Drizzt seine besondere Note hinzu. Wie bei dem unsichtbaren Magier auf dem Piratenschiff zauberte der Dunkelelf einen Umriß von purpurfarbenen Flammen um den Händler.
    Dann nahm der Dunkelelf schleunigst die Verfolgung auf, schlängelte sich durch die Menge mit einer verblüffenden Gewandtheit und hielt nach der purpurroten Linie Ausschau, die sich ruckartig fortbewegte.
    Bruenor war weniger anmutig. Der Zwerg überholte Cattibrie und tauchte direkt in die Menge ein, trampelte auf Füße und vertrieb mit seinem Schild alles von seinem Weg. Wulfgar, der ihm auf dem Fuße folgte, schlug eine noch breitere Schneise, so daß sich Cattie-brie nicht zu sorgen brauchte, sie aus den Augen zu verlieren.
    Sie hetzten durch unzählige Gassen und gelangten schließlich auf einen offenen Markt. Wulfgar warf unabsichtlich einen Karren mit großen gelben Melonen um. Protestgeschrei wurde hinter ihnen laut, aber sie hielten den Blick unablässig nach vorne gerichtet, und jeder behielt den anderen vor sich im Auge und versuchte, in dem vielfältigen Treiben nicht verlorenzugehen.
    Sali Dalib begriff sofort, daß er mit dem flammenden Umriß zuviel Aufsehen erregte, um in den Straßen entkommen zu können. Ein weiterer Nachteil war, daß er an jeder Ecke von Hunderten von neugierigen Zuschauern mit den Augen und erhobenen Fingern begrüßt wurde, was seinen Verfolgern die Jagd zusätzlich erleichterte. Der Händler ergriff die einzige Chance, die ihm blieb, bog in eine Gasse ein und stolperte durch die Tür eines großen Steingebäudes.
    Drizzt drehte sich um und vergewisserte sich, daß seine Freunde ihm noch folgten. Dann stürmte er durch die Tür und kam auf dampfbeschlagenem, glitschigem Marmorboden eines öffentlichen Badehauses schlitternd zum Halt. Zwei riesige Eunuchen wollten dem bekleideten Elfen den Weg abschneiden. Aber wie der Händler, der kurz zuvor hereingeplatzt war, gewann der flinke Drizzt zu schnell seinen Schwung wieder, um sich aufhalten zu lassen. Er rutschte durch den kurzen Eingangsflur und in den Hauptraum hinein, in ein großes offenes Bad, das von dicken Dampfschwaden und dem Geruch von Schweiß und parfümierten Seifen durchzogen war. Nackte Körper kamen ihm bei jedem Schritt in den Weg, und Drizzt mußte aufpassen, wo er seine Hände hatte, während er weiterrutschte.
    Bruenor stürzte fast zu Boden, als er den glatten Vorraum betrat, und die Eunuchen, die bereits ihren Posten verlassen hatten, bauten sich vor ihm auf.
    »Keine Kleidung!« verlangte einer von ihnen, aber Bruenor hatte keine Zeit für müßige Unterhaltungen. Er stampfte mit einem schweren Stiefel auf den nackten Fuß des Riesen und quetschte obendrein den anderen Fuß. Im selben Augenblick kam Wulfgar hinzu und schleuderte den anderen Eunuchen zur Seite.
    Der Barbar, der sich vorgebeugt hatte, um an Schnelligkeit zu gewinnen, hatte keine Möglichkeit, auf dem glitschigen Boden abzubremsen oder abzubiegen, und als Bruenor sich am Becken entlangbewegte, prallte Wulfgar mit ihm zusammen. Beide stürzten zu Boden und wurden zu einer Rutschpartie gezwungen, die sie nicht aufzuhalten vermochten.
    Sie flogen über den Rand des Beckens und tauchten ins Wasser ein. Wulfgar kam wieder zum Vorschein. Er stand zwischen zwei üppigen, nackten, kichernden Frauen bis zur Taille im Wasser.
    Der Barbar stammelte eine Entschuldigung, hatte aber das Gefühl, als hätte sich seine Zunge in der Mundhöhle verdreht. Ein Schlag auf den Hinterkopf brachte ihn wieder zur Vernunft.
    »Du suchst doch den Händler, erinnerst du dich?« fragte Catti-brie.
    »Den suche ich!« versicherte ihr Wulfgar.
    »Dann such denjenigen mit dem purpurfarbenen Umriß!« fauchte Catti-brie ihn an.
    Wulfgar, der in Erwartung eines weiteren Schlages die Augen abwandte, erblickte ein einsames Horn eines Helms, das aus dem Wasser neben ihm
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