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Die Vergangenheit des Regens

Titel: Die Vergangenheit des Regens
Autoren: Tobias O. Meißner
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verwandelt selbst die Zeit.«
    Das Zepter! Immer wieder dieses Zepter! Dieser golden schimmernde, jedoch auch wie Erz irisierende Stab, den sie mit ihrem eigenen Leben beschützt hatte während des Transports von der Höhle des Alten Königs hierher, erschien der Ritterin mehr und mehr wie eine Droge, welche die Riesen stärker, als es für sie gut war, ruhigstellte. Noch sechsmal innerhalb von nur zwei Tagen versuchte sie, Klellureskan oder einen der anderen Krieger von der Notwendigkeit einer Abschreckungsaktion zu überzeugen. Sie sah es so deutlich vor sich: Falls die Krieger sich weigerten, würde ihre Bande es eben selbst in die Hände nehmen müssen. Bhanu mit ihrem den Tod speienden Bogen. Seraikellas wuchtiges Schwert. Jeron mit seinen noch ungewohnten, aber dennoch markanten Bruchdegen und sie selbst in voller Rüstung mit ihrer Turnierlanze. Sie würden sich einen Namen machen können im Osten des Kontinents, eindrucksvoller, als ihnen dies im Westen je gelungen war.
    Kurz bevor sie den Entschluss treffen konnte, mit ihren Leuten auf eigene Faust aufzubrechen, um mindestens zehn, aber besser noch zwanzig Haarhändler auszumerzen, zitierte der König der Riesen sie durch seinen Sprecher Attanturik zu sich.
    König Turgenngranet saß auf einem Thron, der aus Tropfstein gewachsen war und dementsprechend wie geschmolzen aussah. »Meine Rittersfrau«, begann er würdevoll, »der Riese möchte dich und einen deiner Leute mit einer gefahrvollen Aufgabe betrauen.«
    Die Ritterin ging auf ein Knie und verbeugte sich tief. »Sehr wohl, mein König!« So wenig sie die Krone Aldavas jemals akzeptiert hatte, so leicht fiel es ihr, sich vor diesem weisen Riesen zu verneigen.
    Â»Menschen sind in die Höhle des Alten Königs eingedrungen«, erläuterte Turgenngranet. »Menschen, die nicht zum Mammut gehören. Das Zepter konnte dem Riesen nicht viel über diese Menschen mitteilen, doch der Felsen spürt, wie es auch die Adern des Erzes verstehen, dass diese Menschen Magier sind, dass sie drei sind an Zahl und in Wirklichkeit nur einer und dass es sich bei ihnen um Brüder handelt.«
    Â»Brüder? Drei, die nur einer sind?«
    Â»Sie kamen zu dritt und nannten ohn’ Unterschied der Höhle denselben Familiennamen. Dann wurden sie eins und betraten das richtende Licht. Womöglich führen sie nichts Böses im Schilde, nichtsdestotrotz haben sie die heilige Stätte Rulkineskars ohn’ Einverständnis des Riesen betreten. Sie besaßen den Schlüssel, woher, entzieht sich der Kenntnis. Doch die Höhle ist nun bar des Zepters und ging ihrer Form der Lehre verlustig. Bereits auf den Wegen Der Sieben Wesen wird der Dreibrüderbruder verloren gehen. Eile du dorthin und führe ihn zurück zum Tag, damit er in seiner Verwirrtheit keinen Schaden anrichten kann! Nimm nur einen deiner drei Begleiter mit dir! Falls zu viele Menschen in den nun zepterlosen Hallen umherwandeln, könnten die Fliegen in Unruhe verfallen und sich zu wehren suchen. Wen also willst du wählen?«
    Â»Ich weiß nicht … Seraikella und Jeron sind noch nicht ganz ausgeheilt, aber eine Bogenschützin kann in einer Höhle ja wahrscheinlich nicht viel ausrichten …«
    Â»Zwei Frauen und ein dreigeteilter Mann. Lass es derart beschlossen sein. Geht, ihr Frauen, und lasst dem Riesen eure Männer zur Heilung.«
    Die Ritterin hatte das Gefühl, keinerlei Entscheidung selbst getroffen zu haben, fügte sich jedoch. Immerhin gab es endlich etwas zu tun und zu erleben. »Wann sollen wir aufbrechen?«
    Â»Ihr werdet nicht zu reisen brauchen. Das Zepter wird euch ohn’ Verzug zur Höhle bringen. Einzig den Rückweg werdet ihr selbst finden müssen, wiewohl kennt ihr ihn ja bereits.«
    Â»In der Tat. Das wird dieselbe Reise noch einmal, nur diesmal ohne die Angriffe durch Tote. Sollen wir euch den … dreigeteilten, unbefugten Magierbruder mitbringen?«
    Â»Falls er den Weg des Riesen, den des Schmetterlings, des Maulwurfs, der Spinne, des Affen oder des Menschen wählte: Geleitet ihn einfach nur nach draußen und lasst ihn seiner dreifaltigen Wege ziehen! Falls er jedoch den Weg der Tsekoh beschritt: Bringt ihn zu uns! So unverzüglich es euch möglich ist.«
    Â»Und was ist, wenn er Widerstand leistet? Magier haben Mittel und Wege, selbst einer Ritterin schwer zuzusetzen …«
    Â»Frauen sind
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