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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
Autoren: Brett McBean
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Haus. Es bestand aus Holzstämmen, Farnwedeln und – soweit Nick es erkennen konnte – Autoteilen: Autotüren und Metalldächer in unterschiedlichsten Formen und Farben. Das Haus war inmitten der Bäume errichtet worden und wirkte wie eine moderne Kunstskulptur. Es machte einen soliden und einladenden Eindruck.
    Vor dem Gebäude saß eine Frau an einem großen Lagerfeuer. Sie hatte Nick den Rücken zugekehrt und er konnte weder sehen, wie alt sie war, noch, wie sie aussah. Allerdings trug sie ein Fell – das Fell eines Dingos.
    Verdammt!
    Genau, wie Nick befürchtet hatte, war er in einen Löwenbau geraten.
    Dann bemerkte er Kinder, die an den Holzleitern hinunterkletterten, nicht älter als vier Jahre. Ein Junge und ein Mädchen. Sie trugen aus Fell geschneiderte Röcke – nicht die übliche Kleidung von Junglöwen. Genau wie die Erwachsenen streiften sie sich für gewöhnlich das komplette Fell eines erbeuteten Tiers über.
    Anstatt sich in die Dunkelheit der Höhle zurückzuziehen, blieb Nick stehen und beobachtete sie.
    »Mum, Mum, wir haben Buschratten gefangen!«, riefen die Kinder, als sie von der Leiter auf den Boden hüpften.
    »Gut gemacht«, lobte die Frau. Sie klang, als sei sie im mittleren Alter, und hörte sich überraschend vornehm an.
    Als die Kinder auf ihre Mutter zurannten, blieb das Mädchen stehen und schaute in Nicks Richtung.
    Nick, in dessen Kopf sich noch immer alles drehte und der sich noch immer furchtbar müde fühlte, reagierte zu langsam.
    Er schnappte nach Luft, drehte sich um und zog sich hinter die Betonmauer zurück, während das Mädchen rief: »Mummy, da war ein Mann!«
    Nick taumelte in den Fluss und watete durch das kalte Wasser.
    Er hörte das Geräusch rennender Schritte, die ihm immer näher kamen.
    Die Löwin würde ihn ganz sicher erwischen, bevor er die Wand erreichte. Er bewegte sich nur langsam und fühlte sich ganz schwach.
    Dann sah er die Wand vor sich auftauchen, aber ganz verschwommen, und seine Füße fühlten sich bleischwer an. Er stürzte auf die Knie.
    »Da ist er!«, schrie der Junge.
    Nein, nein, nein …, wimmerte Nick.
    Er war so weit gekommen, hatte die Baumbewohner und die mächtige Wand aus Wasser überlebt – nur, um in einem Löwenbau zu enden und zerfleischt zu werden. Es erschien ihm nicht fair. Einfach nicht richtig.
    Jetzt ist vielleicht ein guter Zeitpunkt, um mit dem Beten anzufangen, kicherte er innerlich, dem Wahnsinn nahe. Er wälzte sich dem Flussufer entgegen, völlig erschöpft und bereit, sich in seine Niederlage zu fügen, starrte zu der pockennarbigen Decke hinauf und wartete auf die unvermeidlichen kalten Zähne des Todes.
    Die Kinder erreichten den Fluss als Erste.
    Sie starrten Nick völlig verblüfft an.
    Niedliche Kinder: beide blond, mit Stupsnasen und vollen roten Lippen – sie sahen aus wie Zwillinge.
    »Wer bist du?«, fragte das Mädchen.
    Nick fiel auf, dass sie völlig normale Zähne hatte: Sie waren nicht zu tödlichen Spitzen geschliffen.
    »Wo kommst du her?«, wollte der Junge wissen.
    Kurz darauf tauchte die Mutter auf.
    Sie trug ihre braunen Haare lang mit leicht ergrauten Strähnen, schien Ende 40 zu sein, vielleicht auch Anfang 50, und war sehr attraktiv. Ihre Haut wirkte leicht gebräunt und faltig, und sie schaukelte in ihren Armen ein etwa sechs Monate altes Baby. »Ja, das würde ich auch gerne wissen.«
    Nick runzelte die Stirn. »Seid ihr … Löwen?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Was?«
    »Löwen.«
    Sie lächelte schief. »Sehen wir aus wie Tiere?«
    »Willst du damit sagen, ihr seid … Menschen? Überlebende?«
    »Tja, ich schätze, wir sind Überlebende. Na ja, zumindest die meisten von uns.«
    Das Gesicht der Frau wirkte einen Moment lang traurig, aber dann hellte es sich auf. »Also, wie heißt du? Wie bist du hergekommen?«
    Nick setzte sich mühevoll auf. »Ich heiße Nick. Ich … ich bin durch den Tunnel da gekommen.« Er drehte sich um und deutete auf die Wand.
    Die beiden Kinder wurden ganz aufgeregt. »Oh, wow«, rief der Junge. »Durch die Wand? Wie ist das gewesen?«
    »Ich wette, das war unheimlich«, fügte das Mädchen hinzu.
    Nick nickte.
    Die Frau sah ihn mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Faszination an. »Wohin führt der Fluss?«
    Der Duft des Feuers und die Vorstellung, sich hinzulegen und zu schlafen, überwältigten Nick regelrecht. »Das ist eine lange Geschichte. Macht es euch etwas aus, wenn ich mich erst mal ausruhe? Ich bin so verdammt müde.«
    »Natürlich«, sagte
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