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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung
Autoren: V Panov
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Gedanken. Allen war klar, dass die Nawen nun zum Hauptanliegen ihres Besuchs kommen mussten, doch de Saint-Carré zögerte diesen Moment bewusst noch etwas hinaus.
    »Nun gut, nehmen wir an, dass deine Behauptungen der Wahrheit entsprechen: Der Bote ist tatsächlich erschienen, hat den Regenbrunnen unter seine Kontrolle gebracht, plant den Raub des Karthagischen Amuletts und ist tatsächlich der mächtigste Zauberer, den die Verborgene Stadt in den letzten achttausend Jahren gesehen hat. Selbst wenn dies alles zuträfe, würde es dem Boten dennoch nicht gelingen, sein Ziel im Alleingang zu erreichen. Das ist uns doch wohl allen klar.«
    »Er hat durchaus Unterstützer«, parierte der Naw.
    »Wen?«
    »Die Rothauben.«
    Die Ritter brachen in Gelächter aus. Die Rothauben? Dieser Abschaum, der Halbblute und Ausgestoßene in seine Clans aufnahm? In der Rangordnung der Verborgenen
Stadt nahmen sie einen der untersten Plätze ein, irgendwo zwischen den Rattenfängern des Volksstammes Oss und den Hermaphroditen des Volksstammes Let. Eine »bessere« Gesellschaft zur Eroberung der Weltherrschaft konnte man sich kaum vorstellen.
    »Hat er womöglich auch Humos angeheuert?«, spottete Bard.
    »Die Rothauben streben nach Höherem«, dozierte der Ratsherr. »Sie sind schon lange der Meinung, dass sie zu kurz gekommen sind. Man sollte sie nicht unterschätzen. «
    »Das sind doch Schwächlinge!«
    »Mag sein, aber es sind viele. Und wenn ein erfahrener Zauberer sie anführt, der über genügend magische Energie verfügt …«
    »Wir werden diese Barbaren in Stücke reißen!«
    »Die Rothauben sind der letzte Dreck!«, wetterte der Großmagister. »Sie sind es nicht wert, dass man sie in unserer Burg überhaupt erwähnt. Wenn der Bote sie tatsächlich angeheuert hat, dann tut er mir herzlich leid. Selbst der raffinierteste Zauberkünstler würde es nicht schaffen, aus diesem Sauhaufen eine Armee zu formen.«
    Die Tschuden grölten zustimmend und prusteten vor Lachen. Mit einer Handbewegung brachte der Großmagister seine Untertanen zum Schweigen.
    »Doch nun wollen wir hören, was der Fürst uns vorzuschlagen hat.«
    Die erwartungsvollen Blicke der Anwesenden richteten sich auf den Ratsherrn.
    »Mein Gebieter, der Fürst des Dunklen Hofs, fordert
euch auf, ernsthaft über das nachzudenken, was wir euch mitgeteilt haben. Die jüngsten Entwicklungen stellen für die Verborgene Stadt eine Bedrohung dar, die wir nur mit vereinten Kräften abwehren können.« Der Naw hielt für einen Moment inne und fuhr dann weihevoll fort: »Der Fürst schlägt vor, das Karthagische Amulett in die Zitadelle zu überführen.«
    Die letzten Sätze des Gesandten gingen in donnerndem Gelächter unter. Alle lachten: die Magister, die Ritter und sogar der Greis auf seinem Thron.
    »Der Vorschlag ist so lächerlich«, sagte de Saint-Carré und wischte sich die Tränen aus den Augen, »dass ich darauf verzichte, ihn als Beleidigung aufzufassen. Hast du sonst noch etwas dazu zu sagen?«
    »Ja«, antwortete der Ratsherr des Dunklen Hofs, der sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließ. »Das Amulett würde in der Zitadelle aufbewahrt und dort von euren eigenen Männern bewacht. Ihr könntet so viele Ritter ins Hauptquartier des Dunklen Hofs entsenden, wie ihr für nötig erachtet. In unserer Verantwortung läge die Verteidigung der Zitadelle nach außen, und wir glauben nicht, dass Lubomir es riskieren würde, unser Hauptquartier zu überfallen. Der Bote braucht das Amulett, und er wird es euch abnehmen. So hat es das Orakel geweissagt, und es steht nicht in eurer Macht, diesen Spruch zu ändern.«
    Die Tschuden schüttelten ungläubig die Köpfe. Die Vorstellung, jemand könnte ihnen das Karthagische Amulett entreißen, erschien ihnen völlig abwegig.
    »Das Amulett wird in unserer Burg aufbewahrt, und
daran wird sich niemals etwas ändern. Auf unsere Magische Quelle können wir sehr gut selbst aufpassen!«, verkündete der Großmagister, und seine polternde Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass dies sein letztes Wort war. Doch dann wandte sich de Saint-Carré zur Überraschung aller an den zweiten Gesandten der Nawen, der bescheiden hinter dem Ratsherrn stand und bisher kein einziges Wort geäußert hatte: »Hast du etwas dazu zu sagen, Santiago?«
    Alle Anwesenden außer dem Ratsherrn richteten die Blicke auf den Kommissar des Dunklen Hofs.
    »Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht«, erklärte dieser mit einem herablassenden Lächeln. »Um
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