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Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Titel: Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Steffanie Burow
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beschweren.«
    »Viel Spaß. Wo wollen Sie sich denn beschweren?«, fragte die Frau ehrlich interessiert.
    »Sie werden sich noch wundern!«
    »Es reicht.« Li Yandao schob den protestierenden Studenten grob beiseite und beugte sich zu der Kassiererin.
    »Ich …«
    »Wie viele Personen?«
    »Ich möchte zu Vizedirektor Guan.«
    »Das wollen viele. Also, ein Ticket?«
    »Sie haben sich vorgedrängelt!«, nörgelte der Student.
    »Na und?« War er im Irrenhaus gelandet? Li Yandao wandte sich wieder der Kassiererin zu, die ihn gelangweilt ansah.
    »Ich habe einen Termin.«
    »Das kann nicht sein. Vizedirektor Guan hat Besuch von einer Ausländerin.«
    »Eben. Und ich sollte auch dabei sein.«
    »Warum erscheinen Sie dann erst jetzt?«, fragte sie unbeeindruckt.
    Er hielt ihr seinen Polizeiausweis vor die Nase.
    »Polizei. Lassen Sie mich sofort ins Museum.«
    Zur Antwort kramte sie in einer Schublade und presste ihren Dienstausweis von innen gegen die Scheibe.
    »Glauben Sie, dass ich damit überall reinkomme, ohne zu bezahlen? Fünfunddreißig Yuan«, schnappte sie.
    Li Yandao verschlug es die Sprache. Zähneknirschend knallte er das Geld auf den Zahlteller. Sie zählte es langsam und sorgfältig, bevor sie ihm eine Eintrittskarte reichte.
    »Na also, warum nicht gleich so.«
    Er hörte sie schon nicht mehr und hastete durch das Drehkreuz. Jetzt musste er nur noch herausfinden, wo das Büro des Vizedirektors lag.
    * * *
    »Nikolai!«, riefen Marion und Vizedirektor Guan gleichzeitig.
    »Sie kennen ihn?«, fragte Marion verblüfft.
    »Sehr gut sogar«, sagte Nikolai. Er zielte jetzt auf den Vizedirektor.
    »Wo ist Zu’en? Wieso bist du in Xi’an?«, rief Guan auf Englisch. In der Aufregung kam es ihm gar nicht in den Sinn, Chinesisch zu sprechen, damit Marion ihn nicht verstand.
    »Ts, ts, so viele Fragen auf einmal. Hören Sie gut zu, Marion, es könnte sehr aufschlussreich für Sie sein. Guten Abend, Professor«, sagte er dann, an Vizedirektor Guan gerichtet.
    »Was willst du? Mich bloßstellen? Dann hängst du mit drin.«
    »Ich stecke sowieso bis zum Hals in der Scheiße, Partner, und ich weiß auch, wie ich mich da herauswühle. Du wärst unbehelligt geblieben, wenn nicht mein Freund Zu’en mir von deinem Verrat berichtet hätte. Dein Versuch, uns gegeneinander auszuspielen, war ein großer Fehler.«
    Guan hatte sich von seinem Schreck erholt. »Ach ja?«, sagte er abfällig. »Dazu kann ich nur sagen, dass ich in den letzten Wochen alles andere als zufrieden mit dir war. Du hast den Auftrag gründlich versaut, also habe ich mich entschieden, Zu’en mit der Sache zu betrauen.«
    »Und mich um meinen Anteil zu betrügen.«
    Guan zuckte mit den Schultern. »Du hast ihn dir nicht gerade verdient, oder?«
    »Schluss jetzt«, sagte Nikolai drohend. Mit schnellen Schritten ging er um den Tisch herum und hielt Guan die Pistole vors Gesicht. »Diesmal bist du zu weit gegangen. Zu’en war stinksauer, dass du ihn mit einem Trinkgeld abspeisen wolltest.«
    »Ich habe euch nie hintergangen«, sagte Guan.
    »O doch. Meine Kontakte haben mir einige interessante Dinge erzählt.«
    Nikolai drehte Marion den Rücken zu. Sie glitt lautlos aus dem Stuhl und bewegte sich mit angehaltenem Atem auf die Tür zu. Sie hatte die Hand bereits auf der Klinke, als Guan aufheulte.
    »Sie flüchtet!«
    Nikolai fuhr herum. »Kommen Sie zurück, Marion!«, donnerte er. »Und stellen Sie sich neben den Tisch, damit ich Sie sehen kann.«
    Marion gehorchte zitternd seinem Befehl. Sie brachte keinen Ton heraus.
    »Ist Ihnen klar, dass er Sie umbringen muss, Fräulein Reu-Ta? Er kann keine Zeugen gebrauchen«, sagte Guan gehässig.
    »Nein!«
    »Doch.«
    Nikolai verlor die Beherrschung. »Lass sie in Ruhe, du Arschloch. Gib mir die Figur.«
    Guan zeigte auf Marions Handtasche. »Sie hat die Sachen noch.«
    Nikolai schnappte sich mit der freien Hand die Tasche und wühlte kurz darin herum. Ein befriedigtes Lächeln glitt über sein Gesicht.
    »Auf Sie ist Verlass, Marion. Und jetzt …«
    Er wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Die drei erstarrten.
    »Keinen Ton«, flüsterte Nikolai. Er bewegte die Pistole zwischen Marion und Guan hin und her, während er sich an Marion vorbei rückwärts zum Fenster bewegte.
    Es klopfte abermals, lauter und ausdauernder. Marion konnte einen ärgerlichen Ausruf hören.
    »Yandao!«, rief sie. Im nächsten Moment hatte Nikolai sie von hinten gefasst und hielt ihr die Pistole an den Kopf. »Halt den
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