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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
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weil sie eine großzügige Interpretation ihrer Aufgabenstellung vertrat. Das bedeutete, dass er sie fickte, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Das Kindermädchen zu vögeln, so viel wusste er, war peinlich, das totale Klischee, aber er war nicht bereit, sein droit de seigneur wegen einer solchen Erwägung aufzugeben. Wenn »Christmas« es länger als sechs Monate und weniger als zwölf aushielte, wäre das perfekt. Wenn sie früher ginge, wäre er – in vielerlei Hinsicht – furchtbar frustriert. Wenn sie länger bliebe, wäre sie keine Zugabe mehr, sondern ein Passivposten.
    Endlich brachte er die Energie auf, vom Tisch aufzustehen und zur Haustür zu gehen. In der Diele stand sein Cannondale Super 6 Dura Ace Compact Road Bike. Es kostete mehr als vier Riesen und deprimierte Xavier zutiefst. Sein Bruder hatte ihn dazu überredet, mit dem Rad ins Unterhaus zu fahren, weil das die Vitalität der Partei demonstriere und außerdem als Nachweis verstanden würde, wie »grün« sie seien. Wann waren sie alle grün geworden? Das ganze Ökoding war inzwischenderart allgegenwärtig, dass man völlig vergaß, dass noch vor wenigen Jahren, vor ganz wenigen Jahren, niemand davon geredet oder sich auch nur im Geringsten Sorgen über die schmelzenden Polkappen oder das Schicksal der verdammten Eisbären gemacht hatte. Es war so eine langweilige Sache und so ein Betrug. Xavier war überzeugt, dass es nur eine Modeerscheinung war, die nicht von Dauer sein konnte. Er hoffte es jedenfalls.
    Was immer er auch hoffte, er wusste, dass diese grüne Geschichte nicht vor der Wahl ihr Ende finden würde. Deshalb sah er sich in der Zwischenzeit mit der rauen Wirklichkeit konfrontiert, dass sie die Latte für ihn zu hoch gelegt hatten, fahrradmäßig. Jetzt musste er sich jedes Mal, wenn er in einen Wagen stieg, sogar in sein Hybridauto, über das so viel Trara gemacht worden war, gefallen lassen, als »Heuchler!« angemacht zu werden. Die Fahrradsache war eine totale Belastung geworden, aber Edgar beharrte darauf, dass er nicht damit aufhören könne. Obwohl ihm jeden Morgen eine Limousine mit Chauffeur folgte, die seinen Anzug und seine Unterlagen transportierte, musste er auf das Fahrrad steigen. Es war lächerlich, dass er nicht einfach hinten in den Wagen springen und ein wohlverdientes Nickerchen machen oder die Sun lesen konnte. Außerdem war das Radfahren imagetechnisch nicht ohne Risiko; es gab mehrere Videos von ihm auf You Tube, die zeigten, wie er die einfachsten Verkehrsregeln missachtete und um ein Haar Fußgänger niedermähte. Er war »Das gefährlichste Ding auf zwei Rädern« genannt worden, und irgendein Witzbold hatte online eine Bittschrift organisiert, damit er wieder in sein Auto stieg. Xavier hatte sie selbst unterschrieben, hatte fünfundzwanzig falsche Namen benutzt, um Edgar zum Nachgeben zu bewegen – ohne Erfolg.
    Irgendwann war das Fahrrad gestohlen worden, was fast unvermeidlich war. Xavier war begeistert gewesen, aber zu seinem blanken Entsetzen war es, jeder statistischen Wahrscheinlichkeit zum Trotz, wiedergefunden worden. Er konnte es nicht glauben; er besaß das einzige verdammte Fahrrad in ganz London, das jemals seinem rechtmäßigen Besitzer wohlbehalten zurückgegeben wurde. Es war einfach verdammtes Pech. Xavier steckte das Buch in seine Fahrradtasche, in die er vorher ein dickes Stück Faserpelz gestopft hatte, damit genug vom Titel für den Fototermin hervorschaute. Mit zusammengebissenen Zähnen schob er das Rad zur Haustür. Es war federleicht und wunderschön und hervorragend gearbeitet, aber das Erste, was er nach ihrem Wahlsieg tun würde, war, das Scheißding unter einen Bus zu schmeißen und wieder in seinen offiziellen Jaguar zu springen.

Vier
    Ian konnte sein Glück nicht fassen. Nackt und gesättigt streckte er sich auf dem Hotelbett aus und genoss die kühle Frische der weißen Laken unter ihm. One-Night-Stands mit Leuten, die man in Chatrooms kennengelernt hatte, waren bestenfalls Glücksache, wie er aus bitterer Erfahrung wusste. Aber heute Nacht war eine Offenbarung gewesen. Er schloss die Augen und grinste wie ein Idiot, während er sich an den sanften, aber beharrlichen Druck kühler, unnachgiebiger Emaille auf zartem Fleisch und die wahnsinnige Explosion erinnerte, die darauf folgte. Sein Herzschlag normalisierte sich erst jetzt langsam wieder. Er schaute nach unten, fuhr mit dem linken Fuß über den gerippten dreiundzwanzig Zentimeter langen Dildo »Heart of Glass«, der
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