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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
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zumindest jetzt seit Langem gelautet.
    Glücklich darüber, dass er sich jetzt ausschließlich dem Topf widmen konnte, entspannte sich George. Während er die Bohnen umrührte, lauschte er auf die Hintergrundgeräusche des Stadtlebens. George lauschte gern.
    An diesem Abend konnte er den Fernseher in der Wohnung unter ihm hören, der das allgegenwärtige Brummen des Verkehrs von der Straße draußen übertönte. Nach ein paar Augenblicken nahm er Schritte wahr, die die Treppe hochkamen. Vor seiner Wohnungstür brach das Geräusch ab. Nach ein paar Sekunden erklang der Türsummer – schroff, monoton, hartnäckig.
    Zunächst reagierte George nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, aus welchem Grund irgendjemand bei ihm klingeln wollte. Wann hatte er zum letzten Mal einen Besucher empfangen? Ohne jede Absicht, die Tür aufzumachen, spießte er sorgfältig eine Bohne auf und ließ sie auf seine Zunge gleiten – immer noch nicht heiß genug.
    Wieder ertönte der Summer: noch ein kurzes, gebieterisches Schrillen. George zögerte. Vielleicht sollte er nachsehen, wer es war. Aber hätte er Zeit genug, an die Tür zu gehen, ohne dass die Bohnen anbrannten? Er machte sich Vorhaltungen, weil er es überhaupt in Erwägung zog. Warum sollte er sich die Mühe machen? Es wäre sowieso nur ein Klinkenputzer, ein unangemeldeter Besucher, der ihn dazu bringen wollte, dass er den Stromversorger wechselte oder etwas in der Art.
    Er legte den Toast auf einen fast sauberen Teller und fragte sich, ob er ihn mit Butter bestreichen sollte. Der Summer ertönte erneut, diesmal länger, als wüsste die Person vor der Tür ganz sicher, dass er zu Hause war.
    »Zieh Leine!«, zischte George leise, während er die Bohnen ein letztes Mal umrührte. Er stellte das Gas ab, entschied sich gegen die Butter und schüttete die Bohnen direkt über den Toast. Dann hielt er die Pfanne unter den Wasserhahn, ließ sie halb mit Wasser volllaufen und stellte sie ins Spülbecken.
    Er war auf der Suche nach Messer und Gabel, als der Summer noch einmal schrillte, eine Reihe kurzer Stakkatotöne, deren Botschaft lautete: Komm schon, mach die verdammte Tür auf. Ich lasse mich nicht mit einem Nein abspeisen.
    »Schon gut, schon gut, ich komme ja.« George ließ sein Abendessen stehen und schlurfte in die kleine Diele. Gewohnheitsmäßig schaute er durch den Spion. Draußen stand niemand. Typisch, dachte er. Diese verdammten Kinder. Sie verstecken sich auf der nächsten Etage und halten das hier für einen Riesenspaß. Mit einem Seufzen drehte er sich wieder zu seinem Teller um. Bevor er auch nur einen Schritt gemacht hatte, erklang der Türsummer wieder, viel lauter diesmal, denn der Resonanzkörper saß direkt über der Tür, und der Summton bohrte sich grob in seinen Schädel.
    »Ihr kleinen Scheißer.« Er machte auf dem Absatz kehrt, öffnete schwungvoll die Tür und trat auf den Treppenflur hinaus, wo sein Kinn ein perfektes Ziel für die Faust abgab, die auf ihn zuflog.
    Als er aufwachte, hatte George einen scheußlichen Geschmack im Mund und pochende Kopfschmerzen, sodass er am liebsten geweint hätte. Er saß im Wohnzimmer auf dem einzigen Stuhl, seine Hände und Beine waren daran festgebunden. Sein Oberkörper war ebenfalls mit Klebeband an die Rückenlehne gefesselt, um dafür zu sorgen, dass er sich nicht bewegen konnte. Ein weiterer Klebestreifen verschloss ihm den Mund. Weil ihm klar war, dass selbst Versorgungsunternehmen nicht so weit gehen würden, um Kunden davon zu überzeugen, dass sie den Anbieter wechseln sollten, geriet er langsam in Panik, nagte mit den Zähnen an dem Klebeband und versuchte verzweifelt, sich von dem Stuhl zu erheben.
    »Ganz ruhig, ganz ruhig.« Die Stimme war leise, besänftigend. »Versuch einfach weiterzuatmen.« Aber die Hand auf seiner Schulter trug nicht dazu bei, ihn zu beruhigen. Sie steckte in einem Gummihandschuh von der Art, wie Ärzte sie tragen, oder wie die, die man Mörder in Filmen überziehen sieht, kurz bevor sie ihre Opfer abschlachten.
    Während George sich zwang, ein paar tiefe Atemzüge zu machen, bemerkte er, dass der Teller auf dem Wohnzimmertisch vor ihm inzwischen bis auf ein paar Brotkrümel und zwei vereinsamte Bohnen leer war. Sein Magen knurrte protestierend, obwohl das Abendessen im Moment die geringste seiner Sorgen war. Neben dem Teller lag ein großes Küchenmesser mit einer übel aussehenden gezackten Schneide. George wusste, dass das Messer nicht aus seiner Küche stammte. In einem
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