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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
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Vorsitzender er jetzt war. Zu den früheren Mitgliedern hatten mehrere Prinzen von Wales, der Schriftsteller Evelyn Waugh und der Medienmogul Joseph White gezählt, der bis zur Nummer 238 auf der Reichenliste der Sunday Times aufstieg, bevor er wegen Betrugs und Behinderung der Justiz verurteilt wurde und in einem Gefängnis in Florida landete. Wenn er für solche Leute gut genug war, dann war er gut genug für ihn, dachte Edgar. Pakenham’s war eins der wenigen Dinge im Leben, die ihm ein Bewusstsein der eigenen Identität vermittelten. Mit Sicherheit war es einer der wenigen Orte, wo er ein bisschen Frieden fand.
    Als sein Blick auf sein Ebenbild in einem Spiegel in der Nähe fiel, lächelte Edgar. Black don’t crack, wie der lakonische Spruch lautete, schwarze Haut kriegt keine Falten, und das traf auf ihn zu. Das verdankte er seiner kenianischen Model-Mutter. Die Audrey Hepburn Afrikas war sie genannt worden, und sie hatte ihm die guten Gene gegeben, das gute Aussehen und das volle Haar. Seinem Vater Sir Sidney Carlton verdankte eralles Übrige. Seinen Spitznamen »Sonnenkönig« hatte er wahrlich verdient. Er ließ den Blick noch ein wenig auf dem Bild im Spiegel verweilen und nickte ihm knapp anerkennend zu. Die wallenden Locken waren verschwunden und hatten einem Kurzhaarschnitt hinten und an den Seiten sowie einem Bürstenschnitt oben auf dem Kopf Platz gemacht, wobei er sich von dem neuen amerikanischen Präsidenten hatte inspirieren lassen. An der Grenze zum Extremen war seine Frisur gerade richtig, sodass er nicht wie ein Hooligan oder ein Rekrut wirkte: zweckmäßig, sportlich, ein nüchterner Haarschnitt, der Kontrolle und Konzentration zum Ausdruck brachte. Er passte auch gut zu den Sachen, die er heute anhatte: schlichter grauer Anzug mit zwei Knöpfen, weißes Hemd und zartrosafarbene Krawatte, abgerundet von einem Paar schicker, gut polierter Chelsea-Boots. Nicht umsonst hatte er in den vergangenen zwei Jahren auf der Liste der bestangezogenen Männer im Magazin Modern Men’s Monthly einen der ersten fünf Plätze eingenommen und Männer wie David Beckham, Daniel Day-Lewis, James McAvoy, Jude Law – und, was ihm am besten gefiel, seinen Zwillingsbruder, politischen Kollegen und zeitweiligen Rivalen Xavier – ausgestochen.
    Ein höfliches Husten riss Edgar aus seinem Wachtraum. Er drehte sich halb um und sah William Murray in der Tür stehen. Als einer seiner wichtigeren Ergebenen war Murray einer von zwölf »Sonderberatern« in Edgar Carltons Team. Jetzt, da er an der Schwelle der Macht stand, war sein Team auf mehr als fünfzig Leute angeschwollen, und es schien täglich größer zu werden. Murray war zweite Hälfte zwanzig, hatte erst vier oder fünf Jahre zuvor Cambridge verlassen und machte einen charmanten, zynischen und energischen Eindruck. Mit einem unbestimmten Geschäftsbereich war er eine Art Mädchen für alles, konnte PR -Aufgaben oder Lobbyarbeit wahrnehmen und sich um ein oder zwei andere Dinge kümmern, von denen Edgar nichts zu wissen brauchte. Der junge Mann war ein wenig kühl, hatte keine nennenswerte Ahnentafel, sondern kam aus bescheidenen Verhältnissen und konnte seinen Mann stehen, wenn es physisch zur Sache ging.
    Natürlich war Murray kein Klubmitglied, aber manchmal musste man dem Personal Zutritt ins Allerheiligste gewähren, wenn es mit ihrem Job zusammenhing. Der junge Berater durchquerte den Raum, grüßte seinen Boss mit einem Nicken und blieb auf der anderen Seite des offenen Kamins in strammer Haltung stehen. Er zog einen Stoß Papiere aus einer teuer wirkenden Aktentasche und wartete gespannt.
    Auf einmal wurde Edgar klar, dass das Gesicht, das er vor sich hatte, genauso aussah wie seins vor rund zwanzig Jahren, als er jünger, frischer und klüger war. Bevor ihn dieser Gedanke zu sehr verärgern konnte, spürte er, wie sein Handy in der Jackentasche vibrierte. Er zog es heraus und las rasch die SMS, die gerade eingetroffen war. Lächelnd hielt er seinem Berater das Display hin, gab ihm allerdings nicht genug Zeit, die Nachricht zu lesen. »Mein alter Schuldirektor wünscht mir viel Erfolg. Das ist sehr nett von ihm.«
    »Ja«, stimmte Murray ihm ein wenig verwirrt zu. Sein eigener Schulleiter – von der Gesamtschule Terence Venables in Hammersmith – war gefeuert worden, weil er eine seiner Oberstufenschülerinnen geschwängert hatte. Warum jemand den Kontakt zu seinen ehemaligen Lehrern aufrechtzuerhalten wünschte, ging über seinen Verstand.
    »Ich bin
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