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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition)
Autoren: James Craig
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der neunzehnte Junge meiner Schule, der Premierminister wird«, erklärte Edgar. » Falls ich gewählt werde, heißt das. Es ist eine ganz schöne Liste: Walpole, Eden, Gladstone, Macmillan …«
    »In der Tat.« Murray nickte.
    »Sollte ich gewinnen«, fuhr Edgar fort, »bekommen alle Jungs einen Tag schulfrei, um zu feiern. Also hängt ’ne Menge davon ab.« Er lächelte sein herablassendstes Lächeln. »Also … kein Druck.«
    »Haben Sie die letzten Meinungsumfragen gesehen?«, fragte Murray, der das Gespräch vorantreiben wollte. »Spektakulär.«
    »Noch ein Monat, und wir sind da, Mr Murray«, sagte Edgar und strahlte. »Ich bin auf dem Weg nach Downing Street, und ich nehme Sie mit.«
    »Unbedingt!« Der junge Mann beugte leicht den Kopf, als wolle er beten. Als er wieder aufblickte, schien es fast, als würde er aus Dankbarkeit zu weinen beginnen.
    »Deshalb«, Carlton senkte die Stimme, obwohl sonst niemand in der Bibliothek war, »wollen wir dafür sorgen, dass es während der nächsten Wochen nicht zu irgendwelchen Fehlern kommt, nicht?«
    Murray beugte sich vor und flüsterte: »Ja.«
    »Jetzt ist es an der Zeit, dass wir äußerst konzentriert und professionell vorgehen«, fügte Edgar hinzu. »In diesem Stadium können wir definitiv keine Pannen gebrauchen.«
    »Nein.« Murray lächelte. »Ich verstehe vollkommen.«
    »Das weiß ich doch, William.« Carlton stand auf und legte dem jungen Mann die Hand auf die Schulter. »Sie sind ein sehr intelligenter junger Mann. Ihre Eltern müssen stolz auf Sie sein.«
    Noch einmal verbeugte sich der Junge leicht, und eine Sekunde lang dachte Edgar, er könne tatsächlich Tränen in seinen Augen schimmern sehen.
    »Ja, Sir«, flüsterte er. »Das sind sie.«
    »Gut«, murmelte Edgar. »Das ist sehr gut.« Beunruhigt von solchem Überschwang machte er einen Schritt zurück. »Denken Sie daran, ihnen zu sagen, was für eine wichtige Arbeit Sie hier leisten. Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann.«
    Xavier Carlton saß lustlos an seinem Küchentisch und beobachtete den Sekundenzeiger, der seine Kreise auf der Wanduhr zog. In seinem Radfahreroutfit sah er prächtig aus: Seine schwarz-grau gestreiften Lycrashorts saßen geradezu schmerzhaft knapp, und sein limettengrünes und rosafarbenes Trikot trug das Logo eines osteuropäischen Keksherstellers. Seine Berater lagen ihm damit in den Ohren, das Trikot nicht mehr anzuziehen, seitdem der fragliche Rennstall beim Giro d’Italia wegen einer beeindruckenden Reihe angeblicher Dopingverstöße disqualifiziert worden war. Aber es war das einzige saubere Trikot gewesen, das er an diesem Morgen im Haus hatte finden können. Und außerdem gefiel es ihm ganz gut. Es war so wunderbar vulgär …
    Was die PR -Wirkung anging, konnte Xavier nicht erkennen, warum das Trikot ein großes Problem sein sollte. Die große britische Öffentlichkeit verstand nichts vom Radrennen und scherte sich noch weniger darum. Wie Eddie Paris, sein beleibter Kommunikationsguru, dem das Radfahren tatsächlich Spaß machte, zu sagen pflegte: Der Plebs kennt nicht den Unterschied zwischen Lance Armstrong und Louis Armstrong. Oder Neil Armstrong. Oder … nun ja, jedem anderen berühmten Armstrong, der dir einfällt.
    Xavier war kein Fachmann im Radfahren, aber er hatte vor einer Weile, als sie kurze Zeit angesagt waren, eins von Lance’ gelben »Live Strong«-Armbändern getragen. Da es zu erkennen gab, dass er cool, mitfühlend und engagiert war, war es zu der Zeit ein praktisches Requisit für sein Image gewesen.
    Das Trikot war nur ein weiteres Requisit. Im Grunde war Xaviers ganzes Leben von ihnen übersät. Neben seinem Sturzhelm lag in der Mitte des Tischs ein Stapel von dreiunddreißig gebundenen Büchern. Xavier wusste, dass es dreiunddreißig waren, weil er sie gezählt hatte. Zweimal.
    Das waren die Bücher von Edgars Leseliste für den Sommer, die vor Kurzem all seinen Abgeordneten überreicht worden war, um ihr Ansehen bei den Wählern zu erhöhen, um sie belesener und insgesamt … nun ja, nachdenklicher erscheinen zu lassen. Xavier seufzte. An diesem Morgen musste eins der Bücher in seine rechte Fahrradtasche wandern. Das würde Edgar gegenüber, der – den Eindruck hatte Xavier – allmählich an seinem Engagement für ihr großes Projekt zu zweifeln begann, seine Bereitwilligkeit demonstrieren. Es würde außerdem ein Bild für den Fotografen der Mail liefern, der heute Morgen darauf warten würde, ihn zu knipsen, während er
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