Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Verbannung

Titel: Die Verbannung
Autoren: Julianne Lee
Vom Netzwerk:
durfte, denn die Vergeltungsmaßnahmen seitens der Krone würden seinem Clan schweren Schaden zufügen. Schwer atmend keuchte er: »Warum wollt Ihr mich umbringen?«
    Bedford verdrehte die Augen und richtete seinen Säbel auf Dylans Brust. »Erstens, Ihr Schafe vögelnder Bastard, wisst Ihr Dinge, von denen ich nicht wünsche, dass sie sich in der ganzen Gegend herumsprechen. Zweitens habt Ihr mich vor vier Jahren beinahe umgebracht. Ihr habt meinen Sergeant ermordet und an einem blutigen Aufstand teilgenommen, und dann habt Ihr auch noch die Frechheit besessen, Eure Hure zu mir zu schicken, um für Euch um Gnade zu bitten. Die Frage müsste daher eher lauten, warum ich Euch nicht schon viel früher getötet habe.«
    Dylan hob den Kopf und krächzte so deutlich, wie es seine geschwollene Wange und das Blut in seinem Mund zuließen: »Weil ich, als Ihr die Gelegenheit dazu hattet, bereits begnadigt war und Euch das Risiko zu hoch erschien.« Wenn er den Kerl dazu bringen konnte weiterzuschwafeln, blieb ihm, Dylan, vielleicht etwas Zeit, um wieder zu Atem zu kommen. Er schüttelte ein paarmal den Kopf, dann spie er rosafarbenen Schaum auf den Boden.
    »Ganz genau.« Bedford griff erneut an und machte so Dylans Hoffnung auf eine Atempause zunichte. Er parierte die Hiebe des Majors, wobei jedes Mal, wenn sich die Klingen kreuzten, ein sengender Schmerz durch seinen längst erlahmten Arm schoss. Der gebogene Kavalleriesäbel war etwas schwerer als das Rapier, aber in den Händen eines erfahrenen Fechters wie Bedford nur unwesentlich langsamer zu handhaben. Dylan stellte seine Technik um. Das Rapier eignete sich besser zum Zustechen als Bedfords Säbel, und es gelang ihm, dem Offizier eine Stichwunde am Oberschenkel zuzufügen, die leider nicht tief genug ging, um ihn kampfunfähig zu machen. Der Sassunaich schrie auf und ging wutentbrannt, alle Vorsicht außer Acht lassend auf Dylan los.
    Hinter dem Offizier tauchte ein Schatten auf. Cody kam um die Hausecke und starrte voll ungläubigen Staunens auf die kämpfenden Männer. Dylan konzentrierte sich darauf, Bedford mit einer Serie von Angriffen auf das Haus und Cody zuzutreiben, dann sprang er zurück, um sich Raum zu verschaffen. Bedford fluchte gotteslästerlich. Dylan nutzte den Moment, um mit dem Bajonett gegen die leere Scheide an seiner Gamasche zu tippen. Er warf Cody einen viel sagenden Blick zu, tippte wieder gegen die Scheide und parierte Bedfords nächste Attacke. Aus den Augenwinkeln heraus sah er Cody ins Haus huschen.
    Aber sie ließ die Tür offen. Einen Moment später kam Ciaran heraus, und Dylans Herz machte einen Satz. Sinann zerrte am Hemdkragen des Jungen, doch Ciaran riss sich los und kam näher. »Nein!«, brüllte Dylan, wobei er dem Jungen mit einer Handbewegung bedeutete, wieder ins Haus zu gehen.
    Doch da drehte sich Bedford bereits um und entdeckte den Jungen, Dylan unternahm einen Vorstoß, der jedoch abgeblockt wurde, dann rannte Bedford ohne Zögern auf Ciaran zu und packte ihn, bevor Sinann ihn in Sicherheit bringen konnte. Dylan stürzte sich erneut auf den Major, doch Bedford hatte den Jungen schon am Kragen und hielt ihm seinen Säbel an den Hals, ehe Dylan bei ihm war.
    Dylan blieb stehen und holte mit dem Rapier aus, als hielte er einen Baseballschläger in den Händen; bereit, Bedford die Kehle aufzuschlitzen. »Lasst den Jungen los«, zischte er. »Ich schwöre Euch, wenn Ihr ihm etwas antut, lasse ich mir Eure Eier zum Frühstück servieren!« Ciaran starrte seinen Vater mit großen, angstvollen Augen an. Seine Unterlippe zitterte. Dylan ließ seine Hand in sein Hemd gleiten. Auch Ciaran tastete in seinem Hemd nach dem dort befestigten Talisman. Dylan nickte, dann hob er eine Hand, um seinen Sohn davon abzuhalten, sich sofort unsichtbar zu machen. Ciaran verstand und gehorchte.
    »Werft das Rapier und das Bajonett weg, oder er stirbt.«
    Bedfords Stimme klang triumphierend. Er war sicher, gewonnen zu haben.
    Drinnen im Haus fand Cody den Dolch, den Dylan normalerweise in der an seinem Bein befestigten Scheide trug, auf dem Tisch. Sie ging zum Fenster, blickte hinaus und hätte angesichts des Anblicks, der sich ihr bot, beinahe laut aufgeschrien. Hastig presste sie eine Hand vor den Mund. Der Rotrock, der ihr den Rücken zukehrte, hatte Ciaran gepackt und befahl: »Werft das Schwert und das Rapier weg, oder er stirbt.«
    Dylan erwiderte kalt: »Bedford, ich schwöre Euch bei meinem Leben, dass ich Euch umbringe, wenn er auch nur einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher