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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut
Autoren: Aimée Carter
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Aphrodisiakums miteinander schliefen. Wenn er auch nur die geringste Möglichkeit sah, dass ich so reagieren könnte wie Persephone damals, war sein Zögern absolut berechtigt.
    Ich zwang mich, gleichmäßig zu atmen. „Hundertprozentig.“
    Das schien Henry zu akzeptieren, doch als er sich vorbeugte, um mich wieder zu küssen, beschlich mich ein weiterer fürchterlicher Gedanke. Im letzten Moment drehte ich den Kopf, sodass er nur meine Wange erwischte. „Warum? Willst du nicht? Wir müssen nicht, wenn du lieber nicht willst, das ist schon in Ordnung. Ich kann warten. Ich will warten, wenn du warten willst.“
    „Ich verspreche dir, dass ich das hier mehr als alles andere auf der Welt will“, sagte er und drückte die Lippen auf meinen Mundwinkel. „Ich wollte dich, seit du wieder hier warst, aber ich dachte, es wäre klüger, dir Zeit zu lassen.“
    „Tja, und da bilde ich mir die ganze Zeit ein, du würdest lieber in einem Lavabecken schlafen als mit mir“, witzelte ich, doch so ganz gelogen war es nicht. Zur Antwort gab ich ihm ein Küsschen auf die Wange. „Wir müssen an unserer Kommunikation arbeiten. Dann hätten wir es um einiges leichter.“
    „Ja, du hast recht“, erwiderte er, bevor er meine Lippen erneut mit seinen berührte. Geschickt knöpfte ich sein Hemd auf.
    „Du wirst nicht wieder sauer und schmeißt mit Sachen um dich, wenn es vorbei ist, oder?“, vergewisserte ich mich, und Henry warf mir einen Blick zu, der mich erschauern ließ. Das war der Blick, von dem Persephone gesprochen hatte. Der Blick, von dem ich wusste, dass ich ihn nie wieder vergessen könnte, jetzt, da ich ihn einmal gesehen hatte.
    „Würdest du bitte still sein und mich dich küssen lassen?“ Lachend zog ich ihn wieder an mich. „Ich gehöre dir.“
    Er streifte sein Hemd ab, begann mich zu streicheln, und ich schien unter seinen Liebkosungen dahinzuschmelzen. Er war alles, was ich sehen konnte, alles, was ich fühlen konnte, und ich hätte es nicht anders haben wollen. Zum ersten Mal, seit ich in der Unterwelt angekommen war, fühlte ich mich wie zu Hause.
    Henry und ich verbrachten den Rest des Tages und der folgenden Nacht gemeinsam im Bett, redeten und lachten undließen die Wände wackeln, wie Ava es so zartfühlend formuliert hatte. Zwischendurch schliefen wir, aneinandergeschmiegt, mein Kopf auf seiner Brust und sein Arm um meine Schultern, so wie wir auch während meiner Zeit auf Eden Manor geschlafen hatten. Es war vertraut und tröstlich, und bei all der Unsicherheit, die uns bevorstand, brauchte ich Henrys Nähe wie die Luft zum Atmen.
    Mitten in der Nacht wachte ich auf und spürte, wie er auf mich herabblickte, mir beim Schlafen zusah. Noch halb gefangen zwischen Wachen und Träumen, berührte ich seine Brust, fuhr mit den Fingerspitzen bis zu seinem Bauchnabel hinab. „Alles in Ordnung?“
    „Perfekt.“ Eine schimmernde Kugel aus Licht erschien am oberen Ende unseres Himmelbetts. „Ich habe nur über die Zukunft nachgedacht.“
    „Was ist damit?“, fragte ich. „Wenn du mir ausreden willst, nach Rhea zu suchen, kannst du’s gleich ver…“
    „Und immer wieder ziehst du voreilige Schlüsse.“ Er lachte leise und küsste mich, und gehorsam hielt ich die Klappe. „Ich meinte, wie es sein würde, dich das ganze Jahr über hierzuhaben. Noch nie hat jemand so viel Zeit mit mir in der Unterwelt verbracht.“
    „Aber ich wünsche es mir“, flüsterte ich. „Du bist jetzt meine Familie.“
    Ich rechnete damit, dass er mich wieder küssen würde, doch stattdessen löste er sich von mir. In dem schummrigen Licht glaubte ich zu sehen, wie er mich betrachtete, doch meine Sicht war noch getrübt vom Schlaf, und ich war mir nicht sicher. „Willst du immer noch meine Königin sein?“
    „Natürlich“, erwiderte ich verwirrt. „Ich bin deine Ehefrau.“
    „Du musst die Pflichten der Königin der Unterwelt noch nicht antreten, wenn du dich noch nicht bereit dafür fühlst“, erklärte Henry.
    Ich antwortete nicht sofort. Die eine Gabe, die ich besaß, konnte ich bisher nicht kontrollieren; welche auch immer sichmit der Herrschaft über die Unterwelt dazugesellen würden – es gäbe keine Garantie, dass ich sie jemals beherrschen könnte. „Glaubst du, dass ich es kann?“
    „Ja“, sagte Henry ohne Zögern. „Du magst vielleicht nicht alles sofort verstehen, aber mit der Zeit wirst du die beste Partnerin werden, die ich mir nur wünschen kann, daran habe ich keinen Zweifel. Du hast eine
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