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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne
Autoren: Poul Anderson
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stellte er zu seiner Erleichterung fest. Er bückte sich, um die Männer in sein Appartement zu schleppen, wo er sich eine Uniform anziehen wollte. Aber der Kampf war zu laut gewesen. Eine Ikranankanerin steckte den Kopf aus einer Tür am anderen Ende des Korridors und begann zu kreischen. Nun, schließlich konnte man nicht alles haben. Falkayn faßte das Schwert fester und rannte los. Chee folgte ihm auf den Fersen. Das Kreischen wurde lauter und durchdringend hoch.
    Dort die Treppe hinab! Ein Höfling kam ihnen entgegen. Falkayn stieß ihn beiseite und rannte weiter. Einige andere Höflinge begegneten ihnen im Erdgeschoß. Falkayn fuchtelte mit seinem Schwert in der Luft herum. »Blut und Knochen!« brüllte er. »Puh!« Die Ikranankaner rannten entsetzt davon.
    Dann waren sie vor dem Laboratorium angekommen, in dem die Wissenschaftler ihre Versuche mit Elektrizität anstellten. Falkayn riß die Tür auf und stürmte hinein. Zwei Wissenschaftler und einige Assistenten sahen von ihrer Arbeit auf und starrten ihn erschrocken an. »Los, verschwindet!« forderte Falkayn sie auf. Als sie sich nicht schnell genug in Bewegung setzten, hob er drohend seine Waffe. Das wirkte sofort. Falkayn knallte die Bronzetür hinter ihnen zu und schob den Riegel vor.
    Draußen wurden Stimmen laut, dann ertönte ein Hornsignal, das die Palastwachen alarmierte. Schritte ertönten, Waffen klirrten, knappe Befehle wurden erteilt. Falkayn sah sich um und stellte fest, daß die Fenster keinen Zugang gewährten – aber am anderen Ende des Raumes befand sich eine zweite Tür. Er schob so viele Möbelstücke wie möglich davor, bis die Tür sicher verbarrikadiert war.
    Als er diese Arbeit beendet hatte, kam er wieder an den Tisch zurück, an dem Chee alle möglichen Geräte aufgebaut hatte. Sie hockte dazwischen und wickelte eben einen Kupferdraht zu einer Spule zusammen, während sie gleichzeitig kritisch eine Batterie betrachtete, die neben einem Kondensatorgefäß stand. Sie konnte nur schätzen, mit welchen Widerständen, Stromstärken und Spannungen sie zu arbeiten hatte, aber ihre Schätzung würde ziemlich genau ausfallen.
    Beide Türen zitterten, als sie von der Außenseite mit Fäusten und Füßen behandelt wurden. Falkayn beobachtete die eine, die er nicht verbarrikadiert hatte. Hinter ihm experimentierte Chee mit einer Funkenstrecke; er hörte das eigenartige Summen.
    Eine menschliche Stimme brüllte draußen: »Aus dem Weg! Aus dem Weg! Wir brechen die verdammte Tür auf, wenn ihr endlich aus dem verdammten Weg geht!« Chee arbeitete seelenruhig weiter.
    Draußen herrschte einen Augenblick lang Ruhe. Dann kamen rasche Schritte näher, und irgend etwas stieß heftig gegen die massive Tür. Das Metall dröhnte und verbog sich. Der Rammbock wurde nochmals eingesetzt. Diesmal zersplitterte etwas, dann ertönten draußen laute Flüche. Falkayn grinste. Offenbar war der Rammbock bereits unbrauchbar, denn der Versuch wurde nicht wiederholt. Er ging an die Tür, die sich einen Spalt breit geöffnet hatte, und sah hinaus. Dort standen einige Ershoka in voller Rüstung und starrten wütend die Tür an. »Juhu, hier bin ich«, sagte Falkayn.
    »Holt einen Schmied!« Falkayn glaubte Hugh Padricks Stimme erkannt zu haben. »Los, Sie, holen Sie endlich den verdammten Schmied! Und Hämmer und große Meißel!«
    Das würde genügen, aber einige Zeit dauern. Falkayn kehrte zu Chee zurück, um ihr zu helfen. »Glaubst du, daß in den Batterien genügend Saft steckt?« erkundigte er sich.
    »Ja.« Sie arbeitete weiter an der primitiven Morsetaste, die sie aus Metallabfällen herstellte. »Nur vierhundert Kilometer, wie? Sogar Adzel hat nur ein paar Tage bis hierher gebraucht. Ich mache mir nur wegen der richtigen Frequenz Sorgen.«
    »Am besten schätzt du so gut wie möglich und veränderst die Werte dann ein wenig, um …«, begann Falkayn.
    »Das weiß ich selbst!« unterbrach Chee ihn. »Haben wir nicht lange genug darüber gesprochen? Vielleicht hilfst du mir endlich, anstatt zu schwatzen!«
    »Ich bin eigentlich mehr der Typ, der andere für sich arbeiten läßt«, meinte er. Dann griff er nach einer Isolierzange und machte sich daran, die Batterien durch Drähte zu verbinden, so daß sie hintereinander geschaltet waren. Die Tür ächzte wieder. Falkayn sah ab und zu von seiner Arbeit auf. Seit dem Ausbruch war erst eine Stunde vergangen – nicht mehr viel Zeit, um Heinrich Hertz zu spielen. Aber Chee war bereits fertig; sie kauerte jetzt vor
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