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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne
Autoren: Poul Anderson
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alle Schiffe ausgegeben, die zu den Plejaden unterwegs waren. Jeder hoffte, daß das Depot niemals benützt werden würde – aber die What Cheer hatte eben Pech gehabt.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie uns helfen wollen«, stellte Falkayn fest. »Wie sollen wir den Generator transportieren, wenn wir keinen Wagen benützen dürfen?«
    »Können Sie das Ding nicht zerlegen, in einzelnen Stücken befördern und dann wieder zusammenbauen?« erkundigte Rebo sich. »Ich stelle Ihnen gern genügend Arbeiter zur Verfügung.«
    »Nein.« Wie erklärt man jemand die Konstruktion eines thermonuklearen Generators, wenn der andere nicht einmal weiß, wie ein Wasserrad aussieht? Unmöglich! »Der Generator läßt sich nur mit Werkzeugen zerlegen, die wir nicht an Bord haben.«
    »Wiegt er wirklich so viel, daß er nicht auf einem Schlitten transportiert werden kann?«
    »Ganz bestimmt. Ein Schlitten könnte vielleicht genügen, wenn jetzt Winter wäre. Aber bevor wieder Schnee fällt, sind wir bereits tot. Ein Kahn würde ebenfalls ausreichen, aber hier gibt es keine schiffbaren Flüsse.«
    Falkayn verfluchte wieder einmal die Männer, die für die Einrichtung des Lagers verantwortlich gewesen waren. Warum hatten sie nicht wenigstens einen Schwerkraftschlitten zurückgelassen? Andererseits hatte jedes Schiff einige an Bord. Und wer hätte voraussehen können, daß die der What Cheer außer Betrieb sein würden? Oder daß sie nicht mit eigener Kraft das Gebäude erreichen konnte? Falls jemand an diese Möglichkeit gedacht hatte, mußte er sich gesagt haben, daß die Besatzung notfalls einen Wagen konstruieren konnte; die Xenologen hatten festgestellt, daß das Rad hier unbekannt war –, aber sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, nach den Ursachen zu forschen. Das Ersatzteillager war so hervorragend eingerichtet und ausgestattet, daß es nicht einmal Lebensmittelvorräte enthielt, denn jede Besatzung, die es überhaupt erreichte, mußte imstande sein, ihr Schiff innerhalb weniger Tage zu reparieren.
    »Ich nehme an, daß kein anderes Schiff Ihrer Nation früh genug hier landet, um Sie und Ihre Freunde zu retten«, sagte Rebo.
    »Richtig. Die … Entfernungen, die wir auf unseren Reisen zurücklegen, sind unvorstellbar groß. Wir waren zu einem abgelegenen Planeten unterwegs – zu einem weit entfernten Land, wenn Sie wollen –, um dort Handelsbeziehungen anzuknüpfen. Aus Konkurrenzgründen sind wir heimlich abgeflogen, und unsere Vorgesetzten erwarten uns erst in einigen Monaten zurück. Bevor sie sich Sorgen machen und eine Suchmannschaft ausschicken, sind unsere Lebensmittelvorräte längst erschöpft. Wir haben nur das Notwendigste an Bord, um mehr Platz für wertvolle Dinge zu schaffen, mit denen wir unsere Geschäftspartner …«
    »Mit denen Sie Ihre Geschäftspartner bestechen wollten.« Rebo betrachtete den jungen Mann amüsiert. »Nun, dann müssen wir uns eben etwas anderes einfallen lassen. Ich bin gern bereit, alles zu tun, was in meiner Macht steht. Das Lagergebäude ist auf mein Drängen hier, anstatt in einem anderen Teil des Landes errichtet worden, weil ich schon damals hoffte, eines Tages wieder Besucher begrüßen zu können.«
    Rebo machte eine nachdenkliche Pause und fuhr dann fort: »Ich bin so fromm wie jeder andere, kann aber trotzdem nicht glauben, daß Gott damit einverstanden ist, daß die Geweihten jeden Fortschritt in Larsum verhindern. Auch hier hat es einmal ein Heldenzeitalter gegeben, bevor Ourato das Land unter seinem Zepter vereinigte. Vielleicht zieht ein neues herauf, wenn wir uns endlich aus dieser Umklammerung befreien.«
    Der Herzog schien zu merken, daß er bereits zuviel gesagt hatte, denn er fügte rasch hinzu: »Sprechen wir lieber nicht von solchen Dingen. Wir müssen überlegen, wie wir den Generator zu Ihrem Schiff befördern können. Vielleicht fällt Ihren Freunden eine Lösung ein, wenn wir beide schon keinen Erfolg dabei gehabt haben. Richten Sie ihnen also aus, daß der Herzog von Gilrigor nicht gestatten kann, daß sie einen … einen Wagen bauen; aber er wünscht ihnen trotzdem alles Gute.«
    »Vielen Dank«, murmelte Falkayn. »Am besten breche ich gleich morgen auf.«
    »So bald? Der Ritt hierher war bestimmt anstrengend, und Sie haben sich kaum mit mir unterhalten. Aesca ist so weit entfernt, daß ein oder zwei Ruhetage eigentlich keinen Unterschied machen dürften.«
    Falkayn schüttelte den Kopf. »Je eher ich zurückkehre, desto besser. Wir haben nicht mehr
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