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Die unschuldige Geliebte

Die unschuldige Geliebte

Titel: Die unschuldige Geliebte
Autoren: Penny Jordan
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gelegenen Villa begeistert wäre. Das Anwesen
war von einer hohen Mauer umgeben, der Garten formal gestaltet, und
hinter dem Gebäude lag ein See mit einer malerischen Grotte.
    Sie
hielt sich die Kamera vors Auge und wartete einen Moment, weil die
Sonne sich in dem Gehäuse spiegelte. Verwirrt betrachtete sie
die vier großen Männer in Uniform, die auf eine ebenso
imposante schwarze Limousine zugingen. Diese hatte sie vorher nicht
bemerkt, weil sie halb hinter dem Eingang verborgen war. Was für
ein Anblick! Sie musste die Männer unbedingt fotografieren. Wer
mochten sie sein?
     
    Die
privaten Sicherheitskräfte waren ohne Vorankündigung und
entgegen seinen strikten Anweisungen eingetroffen, um die Villa zu
überprüfen, und er hatte sie zu ihrer Limousine mit den
abgedunkelten Scheiben begleitet. Lucas ging gerade über den Hof
und blieb stehen, als er sah, wie etwas Metallisches das Sonnenlicht
reflektierte. Automatisch griff er nach seinem Fernglas und richtete
es auf den Hügel oberhalb der Villa.
    Er
hatte alles darangesetzt, diesen Auftrag nicht annehmen zu müssen,
doch sein ehemaliger Vorgesetzter und gewisse andere Leute hatten
erheblichen Druck auf ihn ausgeübt, bis er schließlich
nachgegeben hatte – allerdings nicht ohne sich vorher grimmig
zu erkundigen, ob dies nicht ein Fall für den britischen
Geheimdienst wäre.
    "Nein,
denn dies ist sehr heikel, alter Junge", hatte die ironische
Antwort gelautet. "Außerdem haben wir niemanden deines
Kalibers."
    Widerstrebend
hatte er sich dem Druck gebeugt.
    Tatsächlich
waren strengste Vorsichtsmaßnahmen nötig, wenn man ein
politisch brisantes Treffen zwischen dem Außenminister und dem
Präsidenten eines krisengeschüttelten afrikanischen Staats
organisieren wollte, ohne die Aufmerksamkeit der Presse und
bestimmter Splittergruppen aus diesem Staat zu erregen. Und er hatte
wirklich keine Ahnung, warum diese Begegnung ausgerechnet in der
unmittelbaren Nähe eines exklusiven italienischen Ferienorts
stattfinden sollte.
    Natürlich
hatte er versucht, einen anderen Ort vorzuschlagen, doch man hatte
ihn überstimmt. Ein redegewandter Schreibtischtäter vom
britischen Geheimdienst verkündete, niemand würde auf die
Idee kommen, dass der Außenminister irgendwelche politischen
Gäste empfing, wenn er mit seinen Kindern Urlaub machte.
    Daraufhin
war er höchst alarmiert. Egal, mit welchen Beschwichtigungen und
Plattitüden der Mitarbeiter des MI5 ihn abzuspeisen versuchte,
dieser Auftrag konnte gefährlich werden.
    Der
afrikanische Präsident bestand darauf, seine eigenen Leibwächter
mitzubringen, und er war ein Mann, der sprichwörtlich unter
Verfolgungswahn litt. Falls etwas schief lief, dann wollte er, Lucas,
sich nicht zusätzlich Sorgen um zwei kleine Kinder machen
müssen. Als er mit Sir Peter Verey sprach, mit dem er schon
lange befreundet war, äußerte er seine Bedenken ihm
gegenüber und wies ihn darauf hin, dass seine Kinder bei ihrer
Mutter vielleicht besser aufgehoben wären.
    "Mein
lieber Junge", hatte Sir Peter langsam erwidert. "Ich
wünschte, das wäre möglich, aber meine Exfrau besteht
darauf, dass sie mich begleiten. Sie ist der Meinung, ich würde
meine Pflichten als Vater vernachlässigen."
    Seine
Exfrau hatte ihn wegen eines milliardenschweren Industriellen
verlassen, der für ihre Kinder nicht viel übrig hatte.
Daher hatte sie beide Kinder auf ein Internat geschickt.
    Lucas
runzelte die Stirn, als er den Hügel nach etwas Verdächtigem
absuchte. In dem nur wenige Meilen entfernten Urlaubsort wimmelte es
nur so von Prominenten und weniger bedeutenden europäischen
Adligen, die wiederum von einer ganzen Meute Fotografen und Reporter
verfolgt wurden.
    Sein
geübtes Auge brauchte nicht lange, um seine Beute auszumachen.
Tatsächlich hätte jeder sie ausgemacht, wie Lucas
verächtlich dachte. Sie stand einfach da und fotografierte die
Villa. Sie? Mit finsterer Miene betrachtete er die vertrauten Züge.
Suzy Roberts! Ihr Name fiel ihm genauso schnell wieder ein, wie er
sie erkannt hatte. Suzy Roberts, Reporterin beim Magazin Down and
Dirty. Automatisch suchte er wachsam die Gegend ab, um sich zu
vergewissern, ob sie allein war, bevor er das Fernglas erneut auf sie
richtete.
    Sie
wirkte dünner und blasser als damals. Und warum zum Teufel stand
sie ohne Schutz mitten im gleißenden Sonnenlicht, wo doch jeder
Narr sehen konnte, was für eine empfindliche Haut sie hatte?
    Wie
in aller Welt hatte sie von der Geschichte Wind bekommen?
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