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Die unschuldige Geliebte

Die unschuldige Geliebte

Titel: Die unschuldige Geliebte
Autoren: Penny Jordan
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mit
dem Feind zu schmusen, hättest du gemerkt, dass einer seiner
Gorillas mir die Kamera abgenommen hat! Er war gut, stimmt's? Ja,
darauf wette ich. Schließlich hat er eine Menge Erfahrung. Er
soll ein echter Frauenheld sein, der Colonel. Ist berühmt für
seinen Killerinstinkt – im Bett und außerhalb."
    Seine
Worte verursachten ihr Übelkeit. Noch mehr widerte allerdings
ihre Naivität sie an. Suzy konnte einfach nicht begreifen, wie
sie sich so hatte verhalten können. Wahrscheinlich verlor sie
tatsächlich den Verstand. Kate würde es jedenfalls
annehmen, falls sie je so dumm wäre, ihr davon zu erzählen.
    Sie
hatte mit Kate zusammen studiert, und Kate hatte den Kontakt zu ihr
aufrechterhalten, nachdem sie die Universität verlassen hatte,
um ihre schwer kranke Mutter zu pflegen. Inzwischen war Kate
verheiratet und leitete zusammen mit ihrem Mann ein kleines
Reisebüro, das sehr gut lief. Sie drängte sie ständig,
sie solle das Leben mehr genießen, doch sie hatte immer noch
Schulden. So musste sie das Darlehen zurückzahlen, das sie fürs
Studium aufgenommen hatte, und für die Miete für die kleine
Wohnung aufkommen, die sie mit ihrer verwitweten Mutter geteilt
hatte.
    Bei
dem Gedanken an ihre Mutter verdunkelten sich Suzys grüne Augen.
Ihre Mutter war bereits vor ihrer Geburt Witwe geworden, denn ihr
Vater war bei einer Bergtour ums Leben gekommen. Ihrer Meinung nach
hatte sie den Tod des geliebten Mannes nie verkraftet und ihm
außerdem stets die Schuld daran gegeben, dass er sie so früh
verlassen hatte.
    Später
war sie immer diejenige gewesen, die für ihre Mutter gesorgt
hatte, nicht umgekehrt. Da das Geld immer knapp gewesen war, hatte
sie bereits als Teenager etwas dazuverdient – erst durch das
Austragen von Zeitungen und dann mit verschiedenen anderen
Aushilfstätigkeiten.
    Nun
erinnerte Suzy sich daran, dass Kate ihr oft gesagt hatte, sie hätte
ein übermäßig ausgeprägtes
Verantwortungsbewusstsein und würde sich von anderen nur
ausnutzen lassen. Bitter dachte sie an Colonel Lucas James Soames. Er
ließ sich bestimmt von niemandem ausnutzen. Falls jemand so
dumm war, ihn um Hilfe zu bitten oder Mitgefühl von ihm zu
erwarten, würde er ihn sofort zurückweisen!
    Prompt
verspannte sie sich. Sie war wütend, weil sie überhaupt an
den Colonel dachte. Und dennoch spürte sie, wie sich ein
unerwünschter Schmerz in ihren Zorn mischte. Angst überkam
sie. Warum reagierte sie so heftig auf ihn? Es war völlig
untypisch für sie. Derart starke Emotionen, dieses ungezügelte
Verlangen, passten einfach nicht zu ihr. Sie schauderte leicht.
    Es
war eine Erfahrung, die sie am besten vergaß. Und genau das
hatte sie auch vor.
     
    Lucas
betrachtete die Termine, die vor ihm lagen, sorgfältig
ausgearbeitete Pläne für seine anstehende Arbeit. Der Prinz
hatte angedeutet, dass er ihn fest engagieren wollte, doch eine
solche Rolle lag ihm nicht. Vielleicht lag es bei ihm in den Genen,
denn seine Mutter war Amerikanerin gewesen. Tägliche Routine war
noch nie etwas für ihn gewesen. Selbst als Junge hatte er die
Herausforderung gesucht, Grenzen zu überschreiten und immer
etwas dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln.
    Seine
Eltern waren bei einem Unfall ums Leben gekommen, als er elf war. Die
Army hatte ihn nach Hause zu seiner Großmutter aufs Land
geschickt, wo auch sein Vater aufgewachsen war. Obwohl sie ihr Bestes
tat, fühlte er sich wie ein Gefangener in dem Internat, auf das
sie ihn geschickt hatte. Schon damals wusste er, dass er wie sein
Vater zur Army gehen würde. Es war der glücklichste Tag
seines Lebens, als er diesen Wunsch dann endlich in die Tat umsetzen
konnte.
    In
der Army hatte er nicht nur Karriere gemacht, sondern diese war auch
seine Familie gewesen. Bis vor kurzem. Bis er eines Morgens
aufgewacht und ihm klar geworden war, dass er genug Menschen leiden
und sterben gesehen hatte. Dass er die Schreie verwundeter Kinder
nicht mehr hören und den Anblick ausgemergelter Körper
nicht mehr ertragen konnte. Seine Gefühle machten es ihm
unmöglich, weiterhin professionell zu arbeiten. Es war Zeit,
etwas Neues anzufangen!
    Seine
Vorgesetzten versuchten, ihn von seinem Entschluss abzubringen, und
schlugen vor, ihn weiter zu befördern. Doch er war standhaft
geblieben, denn seiner Meinung nach war er kein guter Soldat mehr.
Hätte man ihn vor die Entscheidung gestellt, einen Feind zu
vernichten oder ein Kind zu schützen, hätte er nicht länger
die Hand dafür ins Feuer legen können,
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