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Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)
Autoren: John Boyne
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gefunden«, antwortete Wilhelmina White. »Er kam auf uns zu geflogen, und da haben wir ihn aufgenommen.«
    »Alle nach drinnen!«, rief Justine Macquarie und klatschte am Mikrophon laut in die Hände. »Und diesen Jungen stecken Sie bitte für den Moment erst einmal in Quarantäne. Ich muss über die ganze Sache nachdenken.«
    Bei dem Wort Quarantäne kamen zwei Männer in gelben Gummischutzanzügen und mit Helmen zu Barnaby gerannt, packten ihn unter den Armen und schleiften ihn in das Gebäude. Dort eilten sie einen langen Korridor entlang, eine Treppe hinauf, an einem Schwimmbad, einer Sauna und einer Dekompressionszone vorbei, dann wieder hinunter durch mehrere schmale Gänge. Dann mussten sie einen Code in einen Tastenblock eingegeben und betraten einen großen weißen Raum, wo ein Dutzend Wissenschaftler in weißen Kitteln absolut still vor sich hin arbeiteten. Die Wissenschaftler drehten alle gleichzeitig die Köpfe, starrten Barnaby an, blinzelten kurz und widmeten sich dann wieder ihren Reagenzgläschen und Mikroskopen. In einer Ecke des Raums befand sich eine große Glaszelle, in der ein einzelner weißer Stuhl stand.
    »Code?«, fragte der Wissenschaftler, der am nächsten bei der Glaszelle saß, und schaute einen der Männer an, die Barnaby festhielten, und zwar mit absolut ausdruckslosem Gesichtsausdruck, falls so etwas möglich ist.
    »Zwanzig – zwei – neun – zwanzig – neunzehn – sechzehn«, antwortete der Mann. Der Wissenschaftler nickte kaum wahrnehmbar, während er die Zahlen in einen Computer tippte. Lautlos öffnete sich die Glasfront, Barnaby wurde in die Zelle befördert, und die Tür schloss sich wieder. Dann war er ganz allein in der Zelle, starrte hinaus auf seine Kidnapper, und weil er nun nicht mehr von den Männern in den gelben Anzügen festgehalten wurde, dauerte es nur einen Augenblick, dann begann er auch schon nach oben zu schweben, bis zur Decke des Glaskastens. Von dort oben blickte er auf die Männer hinunter und zählte nach, wie viele eine Glatze hatten. Ein paar der Wissenschaftler schauten zu ihm herüber und musterten ihn kurz, wandten aber rasch den Blick wieder ab. Offenbar hatten sie in ihrem Leben schon viele merkwürdige Dinge erlebt – was sie hier sahen, gehörte nicht einmal zu den ersten Hundert.
    »Hilfe!«, schrie Barnaby und klopfte an das Glas. »Lassen Sie mich raus!«
    »Du bist in Quarantäne«, sagte ein Wissenschaftler mit einem unterdrückten Gähnen.
    »Aber warum? Ich habe doch gar nichts Schlimmes getan!«
    »Du bist der Weltraumjunge, stimmt’s? Wir können nicht zulassen, dass Weltraumjungen frei in Australien herumlaufen. Da kann viel passieren. Wir müssen die Umwelt schützen. Wenn du dabei erwischt worden wärst, dass du Erdnussbutter ins Land schmuggelst, wärst du in der gleichen Lage.«
    »Aber ich bin nicht kontaminiert oder ansteckend!«, protestierte Barnaby. »Und ich habe auch keine Lebensmittel dabei! Erdnussbutter mag ich sowieso nicht. Sie ist mir viel zu klebrig und bleibt an den Zähnen hängen.«
    »Wo er recht hat, hat er recht«, sagte einer der Wissenschaftler.
    »Du musst warten, bis Mister Macquarie kommt«, sagte ein anderer. »Er wird schon wissen, was man mit dir machen soll.«
    »Mister Macquarie weiß es am besten!«, riefen die anderen Wissenschaftler im Chor. Sie schauten Barnaby an, lächelten exakt vier Sekunden und kehrten dann zu ihrer Arbeit zurück. Einer setzte einen riesigen Kopfhörer auf, hielt ein Mikrophon an einen Stein – es war einer der Steine aus der Zéla IV-19 – und horchte. Erst passierte gar nichts, aber dann wurden seine Augen riesengroß. So, wie es aussah, hörte er etwas ganz Phantastisches.
    »Das ist Schubert!«, rief er und wandte sich an eine Kollegin. »Hör mal, Celestine – das ist Schubert, da bin ich mir sicher.«
    Die Dame neben ihm nahm die Kopfhörer und schüttelte den Kopf. »Nein, Rachmaninov«, sagte sie.
    »Es ist Schubert, ich weiß es genau.«
    »Du irrst dich.«
    »Die Tatsache, dass es überhaupt jemand ist, das ist doch schon hochinteressant«, sagte der Mann neben Celestine, nachdem er ebenfalls zugehört hatte. Er riss sich den Kopfhörer herunter und schüttelte angewidert den Kopf. »Ich hasse Musik aus der Steinzeit«, sagte er und widmete sich wieder seinen Aufgaben.
    Schließlich ging die Tür auf, und Mr Macquarie trat ein. Er ging sofort zu Barnabys Glaskasten und schaute verdutzt zu dem Jungen hinauf.
    »Ich möchte gern reinkommen und mit dir reden«,
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