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Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)
Autoren: John Boyne
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vollständig abgeschaltet waren, trat Justin Macquarie vor, ein Mann aus Sydney, der nicht nur der Leiter der Internationalen Weltraum-Akademie war, sondern auch ein direkter Nachkomme von Lachlan und Elizabeth Macquarie, an deren Sitzplatz im Botanischen Garten etwas Schreckliches passiert war. Er räusperte sich.
    »Meine Damen und Herren«, begann er und klopfte mit dem Finger auf das Mikrophon, »es ist mir eine große Freude, die Zéla IV-19 nach ihrer langen und erfolgreichen Mission wieder auf der Erde begrüßen zu dürfen. Die Familien dieser Astronauten können wirklich sehr stolz sein auf diese Leistung – stolzer vielleicht als auf alle anderen menschlichen Errungenschaften. Und nun möchte ich die Mitglieder der Crew bitten, das Raumschiff zu verlassen und dem Begrüßungskomitee die Hände zu schütteln. Anschließend sollten sie direkt zur Gepäckabgabe durchgehen, um ihre Koffer abzuholen, die am Laufband Nummer vier eintreffen werden, soviel ich weiß.«
    Die Astronauten traten nun einer nach dem anderen aus dem Raumschiff, blinzelten in die Nachmittagssonne, ein wenig wackelig auf den Füßen, während sie die Stufen des Raumschiffs hinuntergingen. Als alle sechs sich ordentlich nebeneinander aufgestellt hatten, begann das Orchester, die erste der sechs Nationalhymnen zu spielen. Sie waren gerade mitten in der Marseillaise, da hörte zuerst der Tubaspieler vor Überraschung auf zu spielen, dann der Saxophonist, dann der Geiger. Die anderen Musiker gerieten völlig aus dem Takt, der Dirigent klopfte verlegen auf seinen Notenständer, aber gleich darauf starrten alle Anwesenden fassungslos auf die Öffnung des Raumschiffs, denn soeben war aus der Zéla IV-19 eine Gestalt getreten, die aussah wie ein achtjähriger Junge mit einem Fallschirm auf dem Rücken.
    »Um Himmels willen – wer bist du denn?«, rief Justin Macquarie und trat nach vorn.
    »Ich bin Barnaby Brocket«, antwortete Barnaby.
    »Du sprichst ja unsere Sprache!«
    »Ja, klar.«
    »Wie hast du sie gelernt?«, wollte Mr Macquarie wissen. Er sprach betont langsam und deutlich, wie mit einem Ausländer, der nur englische Grundkenntnisse besitzt.
    »Keine Ahnung.« Barnaby versuchte, sich daran zu erinnern, wie er sprechen gelernt hatte. »Ich glaube, ich habe sie irgendwie aufgeschnappt, als ich noch ein Baby war.«
    Mr Macquarie nickte nachdenklich. »Dann hast du sie also aus den Gesprächen der Astronauten abgeleitet. Das heißt, du bist lernfähig. Vielleicht können wir auch von dir etwas lernen«, fügte er laut hinzu und lächelte strahlend, weil er unbedingt ein freundliches Gesicht machen wollte. »Ja, ich bin mir sicher, dass du uns sogar eine Menge beibringen kannst.«
    Barnaby überlegte und zuckte dann die Schultern. »Könnte schon sein«, sagte er. »Obwohl ich jetzt eine ganze Weile nicht mehr in der Schule war. Da bin ich möglicherweise ein bisschen eingerostet. Meine Geographiekenntnisse sind aber relativ gut. Für einen Jungen in meinem Alter bin ich ziemlich viel gereist.«
    Die Leute im Publikum schauten einander verwundert an und redeten laut durcheinander, bis Justin Macquarie sich umdrehte und sie ermahnte, doch bitte still zu sein, weil er befürchtete, der Lärm könnte das Wesen aus dem All erschrecken. »Du denkst also, du bist ein Junge?«, fragte er.
    »Na ja – ich bin ein Junge«, erwiderte Barnaby verwirrt. »Ich bin zwar erst acht Jahre alt, aber ich weiß schon, wie sich Jungen und Mädchen unterscheiden. Und ich bin eindeutig ein Junge.«
    »Wie bist du in das Raumschiff gekommen?«, rief nun der deutsche Minister und schaute sich suchend nach irgendwelchen Eltern um, die womöglich ihrem Kind erlaubt hatten, unter der Absperrung durchzuschlüpfen und zu dem Raumschiff zu rennen, um es sich näher anzuschauen.
    »Er gehört zu uns, Herr Minister«, sagte Matthias Kuznik, aber der deutsche Minister schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab.
    »Ich kann Sie gar nicht anschauen«, murmelte er leise. »Vierter Platz!« Jetzt klang er richtig dramatisch. »Wir haben es nicht einmal geschafft, das Spiel um den dritten Platz zu gewinnen. Wir sind vierter geworden – das ist der undankbarste Platz auf der internationalen Rangliste.«
    »Große Schande für Matthias Kuznik«, sagte Naoki Takahashi und schüttelte betrübt den Kopf. »Große Schande für Deutschland.«
    »Aber – was wollten Sie damit sagen – er gehört zu Ihnen?«, fragte der neuseeländische Wissenschaftsminister.
    »Wir haben ihn
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