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Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)
Autoren: John Boyne
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Schließlich war er so geboren worden. So sollte er sein. Er konnte ihnen nicht erlauben, das zu ändern. Er wollte nicht sein ganzes Leben lang das Gefühl haben, das er an dem Nachmittag hatte, als sie über die Harbour Bridge kletterten.
    Er schaute hinauf zu dem Oberlicht, und dann wanderte sein Blick hinüber zu dem Knopf neben seinem Bett – mit dem man das Oberlicht öffnen und schließen konnte.
    Er betrachtete den Knopf.
    Er zögerte.
    Und dann drückte er den Knopf.
    Neue Abenteuer, dachte er. Neue Länder. Neue Menschen.
    Menschen, die kein Loch in meinen Rucksack schneiden.
    Mit einem Klick und einem leisen Zischen begann das Fenster sich zu öffnen. Captain W. E. Johns, der in Barnabys Schoß lag, drehte sich um, öffnete die Augen und schaute sein Herrchen an. Dann gähnte er kräftig.
    »Tut mir leid, mein Freund«, sagte Barnaby. »Ich kann es nicht zulassen, dass sie mich ändern.«
    Captain W. E. Johns starrte sein Herrchen erschrocken an. Barnaby schaute zu dem Oberlicht, das jetzt ganz offen war. Kühle Luft wehte ins Zimmer. Dann lockerte er den Gurt, mit dem er ans Bett gebunden war.
    Der Hund sprang auf die Füße, als er merkte, dass irgendetwas passierte, und versuchte, auf der Bettdecke Halt zu finden. Sein Gesichtsausdruck legte die Vermutung nahe, dass er nicht ganz kapierte, was das alles zu bedeuten hatte, aber billigen konnte er es auf keinen Fall. »Wuff!«, bellte er, um auf Nummer Sicher zu gehen.
    »Pssst!«, machte Barnaby, den jetzt, nachdem er den Gurt gelockert hatte, das vertraute Schwebegefühl überkam – dieses wunderbare Gefühl, das Barnaby Brocket zu dem Jungen machte, der er war.
    Captain W. E. Johns geriet in Panik und wedelte hilflos mit dem Schwanz, erst im Uhrzeigersinn, dann gegen den Uhrzeigersinn, dann hektisch vor und zurück. Er versuchte, mit den Zähnen den Gurt wieder festzuzurren, aber ohne Erfolg. Für einen Hund war das einfach zu schwierig.
    »Tut mir leid«, sagte Barnaby, der jetzt zu schweben begann, seine Beine schüttelten die Bettdecke ab, seine Füße begrüßten die kalte Luft. »Ich werde dich nie vergessen – versprochen.«
    Der Hund bellte noch einmal, aber es war zu spät. Barnaby hatte das Bett verlassen und bewegte sich in Richtung Decke. Doch bevor er das Oberlicht erreichte, machte der Hund einen Riesensatz und umklammerte Barnabys Beine. Einen Moment lang flogen Hund und Junge nicht weiter, weil sich das Gewicht ausbalancierte, aber Captain W. E. Johns war kein fetter Hund, und nach ein paar Sekunden schwebten sie weiter aufwärts.

HINAUS in die Nacht
    »Was soll das?«, rief Barnaby. »Geh runter! Du kannst nicht mitkommen!«
    Aber Captain W. E. Johns hatte sein Herrchen schon mal verloren, und das wollte er auf keinen Fall noch einmal erleben.
    Barnaby merkte, wie ihn die Panik packte. Ein Teil von ihm wollte mit den Füßen strampeln, bis der Hund keine andere Wahl mehr hatte, als ihn loszulassen und auf das Krankenhausbett zurückzuplumpsen. Ein anderer Teil jedoch, und das war der stärkere, wollte sich keinen Millimeter bewegen.
    »Okay – meinetwegen«, murmelte er schließlich, und sie flogen gemeinsam durch das Oberlicht hinaus in die Außenwelt. »Aber du musst dich gut festhalten!«

Kapitel 26
    Die schönste Stadt der Welt
    Der Nachthimmel ist ein magischer Ort.
    Es gibt jede Menge Dinge, die sich dort bewegen, hin und her, von hier nach dort, und es sind so viele, dass das menschliche Auge die Bewegung kaum erkennen kann, so wenig wie die Zivilisationen, die das Universum auf ganz ungewöhnliche Weise verändern und der einen Stadt strahlendes Sternenlicht bringen, der nächsten dumpfe Donnerschläge und grelle Blitze einer dritten.
    Doch jeder, der in dieser speziellen Nacht zum Himmel über Sydney hinaufschaute, jeder, der bereit war, die Augen aufzumachen und nicht nur die Dunkelheit der Nacht oder das weiße Licht des Mondes wahrzunehmen, hätte etwas ganz Besonderes entdeckt, etwas, das ihm den Atem verschlagen und ihm gezeigt hätte, dass nicht alles auf der Welt mit einer einfachen Erklärung abgetan werden konnte.
    In dieser Nacht konnten alle über der Küste von Kirribilli einen Polizeihubschrauber aufsteigen sehen, der mit seinem blendend hellen Suchscheinwerfer die Brücke beleuchtete, die wunderschöne Sydney Harbour Bridge mit ihren stählernen Querstreben und den stolzen Flaggen, die in der Nachtluft wehten. Einen Hubschrauber, der den Autos, die über die Brücke fuhren, Beistand leistete – denn früher
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