Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra (German Edition)

Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra (German Edition)

Titel: Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra (German Edition)
Autoren: Robin Sloan
Vom Netzwerk:
Offizier, der sie geführt hat, gehört zur gleichen … Organisation wie Mo. Er hat mir Griechisch beigebracht.«
    »Moment. Du meinst, dass dein Flugzeugträger irgendwie mit dem Laden hier zu tun hatte?«
    »Absolut. Midshipman Taylors Buchdepot auf Deck vier. Es gibt ein ganzes Netzwerk aus diesen Orten … das ist eine Tradition, Ajax, die es schon ziemlich lange gibt.«
    »Macht schon mal zwei schwimmende Buchhandlungen.«
    Corvina lacht. »Ja. Die William Gray und die Coral Sea . Aber eins kann ich dir sagen … meine war größer.« Er lächelt. Nummer drei.
    Nach einer Stunde tut Penumbra der Rücken weh, ihm zittern die Waden, seine Hände fühlen sich an wie Klauen. Er will gerade eine Pause vorschlagen, als unten die Glocke bimmelt und eine heisere Stimme ruft: »Jemand da?« Dann lauter: »Jemand da, der Mark heißt?«
    Corvinas Gesicht nimmt einen verschlagenen Ausdruck an. Er zischt: »Das ist er!« Penumbra macht einen Schritt nach unten, aber Corvina zischt wieder: »Halt. Ich habe seinem Steuerberater gesagt, dass ich allein im Laden bin. Bleib hier.«
    Bevor Penumbra protestieren kann, klemmt Corvina seine Fußgelenke um die Holme der Leiter, lockert den Griff sei ner Hände und – Penumbra schnappt nach Luft – rutscht senkrecht nach unten bis zum Boden, wo er mit einer fließenden Bewegung in der Hocke landet. Er richtet sich geschmeidig auf und schreitet zwischen den Regalen hindurch nach vorn in den Laden, wo er aus Penumbras Blickfeld hinaus und ins Sonnenlicht tritt.
    »Hallo«, hört Penumbra Corvina sagen.
    »Hallooo, Mark«, sagt der Besucher mit heiterer Stimme.
    »Marcus«, korrigiert Corvina ihn. »Und Sie sind Alvins Kunde? Der Bauarbeiter?«
    »Bauarbeiter? Also bitte! Ich bin ein Sandhog. Einer der Auserwählten, der Stolzen. Freut mich. Ich heiße Frankie. Aber vielleicht ist Ihnen ja Franklin lieber.«
    Sollte er einen Hauch von Ironie beabsichtigt haben, so bemerkt Corvina sie nicht oder zieht es vor, sie zu ignorieren. »Franklin. Freut mich auch. Alvin hat Ihnen erzählt, worum es bei meinem Vorhaben geht?«
    Penumbra atmet langsamer, spitzt die Ohren. Frankie trägt anscheinend Arbeitsstiefel. Jedes Mal, wenn er sich bewegt, schlagen sie dumpf auf die Holzdielen.
    »Ja, hat er und … Tut mir leid, aber ich muss Sie das fragen. Damit ich ruhig schlafen kann. Sie sind kein Bankräuber, oder?«
    »Ich versichere Ihnen«, sagt Corvina gelassen, »ich bin nur ein Heimatforscher.«
    »Okay. Ich vertraue Ihnen. Aber nur weil Alvin ein guter Kerl ist und weil er für Sie bürgt. Ist das klar?«
    »Natürlich. Also … Wie sollten wir am besten vorgehen?«
    »Als Erstes, Mark … bezahlen Sie mich. Der Betrag, den Sie Alvin, äh, vorgeschlagen haben, passt bestens.«
    Penumbra hört das Schaben einer Schublade, das Geraschel von Papier – der dicke Umschlag, den er gestern bei Wells Fargo abgeholt hat. Er spürt, wie ihm ein Schauer über den Rücken läuft. So ist das also, wenn man als Junior-Assistent Bücher beschafft.
    »Hier«, sagt Corvina. »Wie besprochen.«
    »Ich werfe nur mal kurz einen Blick drauf, okay?« Aufreißen, Blättern. Das Zählen von Geldscheinen. »Sehr großzügig. Okay, Mark, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt.«
    »Die gute ist, Ihre Stelle ist bereits freigelegt. Wir sind da schon vor Ewigkeiten durchgestoßen. Ecke Market und Beale, richtig? Ich bin selbst zurückgegangen und hab das noch mal überprüft. Da ist jedenfalls was. Sieht zwar nicht gerade großartig aus, aber angesichts der Umstände auch nicht übel.«
    »Und die schlechte Nachricht?«
    »Die schlechte Nachricht, Mark … für die Embarcadero-Baustelle bin ich nicht verantwortlich. Das ist ein ganz anderer Trupp, und sie ist abgesperrt.«
    Penumbra kann fast hören, wie sich Corvinas Nasenflügel aufblähen. Ihm selbst sinkt das Herz. Sie sind so nahe dran, und doch ist der Weg einmal mehr versperrt. So ist das also, wenn man als Junior-Assistent Bücher beschafft.
    Corvina lässt nicht locker. »Sie wären nicht hier, wenn Sie nicht eine Lösung in petto hätten«, sagt er. »Habe ich recht?«
    »Sie sind sehr scharfsinnig, Mark. Ich hab mir was für Sie ausgedacht. Die Röhre ist schon fertig, haben Sie das gewusst?«
    »Die Röhre unter der Bucht?«
    Der Besucher macht ein befriedigtes Mm-hmm. »Komplett versiegelt. Noch ohne Gleise, aber wir fahren jeden Tag mit unseren Lastern durch. Und die Baustelle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher