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Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity
Autoren: dtv
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ihn an. »Sag bloß, du kennst die Sharks nicht?«
    »Wir sind gerade erst in die Hafencity gezogen. Vorher waren wir oben in den Walddörfern.« Er warf sich sein Hemd über, das umständlich zugeknöpft werden musste. Solche Hemden kannte Leon nur von seinen Großeltern.
    »Die Sharks sind auch nicht von hier«, erklärte Leon. »Die kommen aus Downtown.«
    »Dem Ghetto bei der Amsinckstraße?«, fragte der Posaunenjunge. Er hatte schon von dem früheren Büroviertel gehört, das seit Jahrzehnten leer stand. Vor einigen Jahren hatte man die vernachlässigten Geschäftshäuser notdürftig renoviert, manche auch abgerissen und durch hässliche, kastenförmige Hochhäuser ersetzt. Heute war das gesamte Viertel völlig heruntergekommen und außer den Anwohnern ging hier niemand mehr freiwillig zu Fuß durch. Es wurde im Volksmund einfach »Downtown« genannt. Die Menschen, die hier lebten, sprachen den Namen oft mit Wut im Bauch aus, weil sie sich ausgegrenzt fühlten, andere aber mit einem gewissen Stolz darauf, dass allein der Name bei vielen Bürgen Angst und Schrecken auslöste. Downtown war die Heimat der Sharks.
    Leon nickte. »Aber da gibt es nichts zu holen. Also suchen sie sich ihre Opfer hier. Am liebsten mich.«
    »Dich?«
    Leon erzählte seine Geschichte mit den Sharks. Weshalb ausgerechnet er zum Lieblingsopfer der Sharks geworden war, wussten die Sharks vermutlich selbst nicht. Vielleicht, weil Leon so klein war. »Opfer« und »Zwerg«, so nannten sie ihn. Vielleicht auch, weil Leon bislang jeden Überfall so klaglos hatte über sich ergehen lassen. Oder es war einfach nur ein blöder Zufall.
    »Oje!«, seufzte der Posaunenjunge, als Leon seine Erzählung beendet hatte. »Muss ja schlimm sein. Und die beherrschen die ganze Hafencity?«
    Leon wunderte sich, dass mehr Interesse als Angst in der Frage des Jungen mitschwang.
    »Bis heute!«, antwortete er.
    Der Junge sah in die Richtung, in die die Security-Männer die Sharks verfolgt hatten. »Du meinst, die schnappen die?«
    Leon winkte ab. »Die doch nicht. Die interessieren sich nur für ihre Container, nicht für Menschen, die überfallen werden. Schon gar nicht für Kinder.«
    »Aha!«, sagte der Posaunenjunge. »Und wer beendet dann das Treiben der Bande?«
    »Na, ich natürlich!«, erklärte Leon voller Überzeugung.
    Die beiden Jungs blickten sich stumm an. In LeonsBlick lag die spannende Erwartung, was der Junge wohl zu seiner Ankündigung sagen würde. Der Junge musterte Leon skeptisch, ob er es wohl ernst meinte. Dann hatte er sich entschieden.
    »Cool!«
    »Cool?« Das war ehrlich gesagt nicht die Reaktion, die Leon erwartet hätte.
    »Klar, cool!«, wiederholte der Junge. »Machst du’s allein? Oder brauchst du noch Hilfe?«
    Leon grinste den Jungen an. Er gefiel ihm.
    »Ich heiße übrigens Pepito«, stellte sich der Posaunenjunge vor.
    Leon runzelte die Stirn. »Wie bist du denn zu diesem Namen gekommen?«
    »Ich vermute, der Name ist das Ergebnis eines Zufallsgenerators im Computer«, erklärte Pepito. »Auch wenn meine Eltern es abstreiten. Nenn mich einfach Pep.«
    »Okay, Pep. Ich bin Leon.«
    »Und?«, setzte Pep nach.
    »Was, und?«
    »Brauchst du meine Hilfe im Kampf gegen die Sharks?«
    Obwohl Leon Pep noch keine zehn Minuten kannte, beschloss er, ihn in sein Geheimnis einzuweihen.
    »Klar! So einen wie dich kann ich bestimmt gebrauchen. Komm mit!«

    Pep sah sich erfürchtig in der Schwarzen Kammer um. »Das hast du alles allein aufgebaut?«
    »Ja, und du bist der Erste, dem ich diese Kammer zeige«, gestand Leon. »Und vielleicht auch der Einzige.«
    »Du wirst es nicht bereuen«, versprach Pep. »Denn auch ich bin ein Auserwählter.«
    Leon zog die Augenbrauen hoch. Dieser Pep steckte voller Überraschungen.
    »Auserwählt wofür?«
    Pep zog die Schultern hoch. »Das habe ich leider noch nicht herausbekommen.«
    Leon lachte auf. »Na super! Woher willst du dann wissen, dass du auserwählt bist?«
    Pep blieb ernst. »Weil ich ein besonderes Talent habe.« Er deutete auf den Posaunenkoffer.
    Leon verzog das Gesicht. »Okay, du kannst Posaune spielen«, räumte er ein. »Aber erstens können das viele. Und zweitens ist es nicht gerade das, was ich unter einem Auserwählten verstehe.«
    Pep sah Leon ungerührt an. »Los, öffne den Koffer!«
    Fast schon gelangweilt kniete sich Leon vor den Koffer und öffnete die Verschlüsse.
    Pep blieb seitlich von ihm stehen und beobachtete ihn amüsiert.
    Leon hob den Deckel an – und schreckte
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