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Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity

Titel: Die UnderDocks - Verschwörung in der Hafencity
Autoren: dtv
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machte ein wunderschönes Video von den umherhampelnden Sharks.
    Erst nachdem Leon eine Minute lang die lächerlich wirkenden Sharks aufgenommen hatte, sauste er mit Pep los: durch das Schultor, über den Hof, hinein in den Klassenraum.
    Dort erst blieben die beiden stehen, schnauften kurz durch, schlugen die flachen Hände gegeneinander und grinsten sich an.
    »Genial, deine Jacken!«, jubelte Pep.
    »Ja!«, freute sich Leon, während er sich die ärmellose Jacke auszog. »Ärmel und Kragen sind perforiert, damit sie leicht abgehen, und mit einem speziellen Sekundenkleber bearbeitet, den ich selbst entwickelt habe. Sie werden lange brauchen, bis sie das Zeug wieder los sind. Ehrlich gesagt, habe ich die Jacken zum ersten Mal eingesetzt. Hätte auch schiefgehen können. Aber deine Mini-Armbrust ist auch genial.«
    Leon lachte, noch nie zuvor hatte er es geschafft, den Sharks zu entkommen ohne vorher ausgeraubt zu werden. Er wusste, er und Pep gaben ein hervorragendes Gespann ab.
    Und dann fiel ihm plötzlich etwas vollkommen Verrücktes ein: Er hatte sich zwar mit Pep am Morgen verabredet, aber er hatte in der ganzen Aufregung völlig vergessen, Pep nach seiner Schule zu fragen. Womöglich musste der ganz woanders hin.
    Pep schaute sich daraufhin im Klassenraum um wie in einer fremden Stadt.
    »Welche Klasse ist das denn hier?«, fragte er.
    »Die 6a«, klärte Leon ihn auf.
    »Oh«, stellte Pep fest. »Dann bin ich falsch. Ich muss in die 6c.«
    »An dieser Schule?«, hakte Leon nach. »Seit wann gehst du hier zur Schule?«
    »Seit heute«, antwortete Pep. »Wir sind doch gerade erst in die Hafencity gezogen.«
    »Dann Willkommen!«, rief Leon stahlend.
    Pep nahm den Willkommensgruß dankend an, denn er wusste, der Gruß bezog sich nur zur Hälfte auf die Schule, zur anderen Hälfte galt er ihrem neuen Bündnis. Zufrieden zog er los.
    Und da erschien auch schon Mister Smith wie ein Teufel aus der Hölle mitten im Klassenraum und begrüßte die Kinder so, wie er es immer tat: Er flammte in verschiedenen Farben auf.
    Denn Mister Smith kam nicht persönlich in den Unterricht, sondern war – genau wie Leons Mutter bei ihren Geschäftsbesprechungen – nur als Holografie anwesend. In Wirklichkeit befand er sich in seiner Klasse an einer Londoner Eliteschule. Per holografischer Übertragung unterrichtete er alle sechsten Klassen von Leons Schule gleich mit. So hatten Leon und Pep denselben Unterricht, obwohl sie in verschiedenen Klassen in unterschiedlichen Räumen saßen.
    Leider konnte Mister Smith seine Schüler wesentlich besser kontrollieren als jeder real anwesende Lehrer. Denn den zugeschalteten Videokameras entging einfach nichts. Aus jedem Blickwinkel, wahlweise mit Zoom, in Slow Motion, als Wiederholung oder Standbild, übertrugen sie alles für Mister Smith.

    Leon musste sich wohl oder übel auf den Unterricht konzentrieren. Trotzdem bereitete er in Gedanken schon den nächsten Schritt im Kampf gegen die Sharks vor.
    Die Sharks waren im Stadtteil berühmt und berüchtigt. Fast jeden Schüler von Leons Schule hatten sie mindestens einmal ausgeraubt, bedroht oder sogar verhauen. Alle machten einen großen Bogen um sie.
    Leons Plan bestand darin, die zweifelhafte Prominenz der Sharks zu nutzen. Es war ein Leichtes, sich mithilfe seines Multifunktionsanzugs auf die Webseite der Schülerzeitung einzuloggen und das eben aufgenommene Video mit den zappelnden Sharks auf den Server hochzuladen.
    Wenn das keine Titelseite für die elektronische Zeitung war!
    Dem Image der Sharks würde dieser unfreiwillige Auftritt jedenfalls erheblichen Schaden zufügen. Leon hatte bei der Aufnahme darauf geachtet, dass man ihn und Pep nicht erkannte, sondern nur die Sharks sah, die einfach lächerlich wirkten.
    Die Schülerzeitung erschien jeden Mittag um zwölf Uhr auf dem großen Plasma-Bildschirm am Schultor.
    Man konnte sich, wie von jedem anderen öffentlichen Bildschirm, auch hier das, was einen interessierte,auf den eigenen Computer in der Tasche oder am Ärmel herunterladen. Den großen Bildschirm sahen nicht nur die Schüler, sondern auch alle, die draußen vor dem Tor waren. Auch die Sharks würden sich sehen, wenn sie – wovon Leon ausging – draußen vor dem Tor darauf warteten, Leon und Pep abzupassen. Sie würden vor Wut schnauben.
    Aber dann würden er und Pep längst verschwunden sein. Leon schmunzelte schon, als er das Video zur Schülerzeitung uploadete.
    Sein Plan ging auf: Alle Schüler, die in den Pausen oder
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