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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts
Autoren: Roger Zelazny
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legte auf.
    Der Hörer schlang sich um mein Handgelenk, und die Schnur wurde zu einer Kette, die an einem Ring in der Wand befestigt war. Wie kindisch von ihnen!
    Ich hörte, wie Stella sich oben anzog. Ich bewegte mich achtzehn Stufen seitwärts von dort an den Ort, wo mein schuppiger Arm sich leicht von den Lianen löste, die sich um ihn geschlungen hatten.
    Und dann wieder ins Wohnzimmer zurück und zur Tür hinaus. Ich brauchte ein Fahrzeug.
    Ich fuhr das Cabriolet rückwärts aus der Garage. Er war der schnellere der beiden Wagen. Dann auf den nächtlichen Highway, und dann über mir ein Donnern.
    Es war eine Piper Cub, die sich tiefer senkte, steuerlos. Ich trat auf die Bremsen, und die Maschine raste auf mich zu, fetzte Baumwipfel ab, zerriß Telefonleitungen und stürzte mitten auf der Straße ab, einen halben Block vor mir. Ich bog scharf nach links in eine Seitengasse und dann auf die nächste Straße hinaus, die parallel zu der meinen verlief.
    Wenn sie das Spiel so treiben wollten, nun – mir stehen da auch gewisse Hilfsmittel zur Verfügung. Trotzdem war ich froh, daß sie angefangen hatten.
    Ich jagte hinaus aufs Land, wo ich Dampf sammeln konnte.
    In meinem Rückspiegel tauchten Lichter auf.
    Waren sie das?
    Das ging zu schnell.
    Entweder war es einfach nur ein anderer Wagen, der in diese Richtung fuhr, oder Stella.
    Doch Vorsicht, wie der Chor der Griechen sagt, ist der bessere Teil der Tapferkeit.
    Ich schaltete, aber nicht das Getriebe.
    Jetzt jagte ich in einem flacheren, stärkeren Wagen dahin.
    Wieder schaltete ich.
    Ich fuhr von der falschen Seite des Fahrzeugs aus und raste in der falschen Richtung auf der Straße dahin.
    Wieder.
    Keine Räder diesmal. Mein Wagen fegte auf einem Luftkissen dahin, raste über eine von Schlaglöchern übersäte Straße. Sämtliche Gebäude an denen ich vorbeifegte, bestanden aus Metall. Nichts, das ich sah, war aus Stein oder Ziegel oder Holz gebaut.
    In der Kurve hinter mir tauchte ein Scheinwerferpaar auf.
    Ich schaltete die eigenen Lichter ab und schaltete – und wieder und wieder und wieder.
    Ich schoß durch die Luft, hoch über einem riesigen Sumpf, hinter mir eine Reihe von Überschallexplosionen herziehend, wie Perlen an einer Kette. Dann schaltete ich wieder und schoß flach über dem dampfenden Land dahin, in dem große Reptilien die Köpfe wie Bohnenranken aus dem Sumpf hoben. Die Sonne stand hoch über dieser Welt, wie ein Schweißbrenner. Ich hielt das sich aufbäumende Fahrzeug durch bloße Willenskraft zusammen und wartete auf die Verfolger. Doch da waren keine.
    Wieder schaltete ich …
    Ein schwarzer Wald reichte fast bis zum Fuße des Berges, auf dem die alte Burg stand. Ich saß auf einem Greif und flog und trug die Kleidung eines Zauberers/Kriegers. Ich steuerte mein Reittier mitten in den Wald hinein und ließ es landen.
    „Werde ein Pferd“, befahl ich und sprach das entsprechende Zauberwort.
    Dann saß ich auf einem schwarzen Hengst und trottete auf dem Pfad, der sich durch den finsteren Wald wand.
    Sollte ich hierbleiben und sie mit Zauberkraft bekämpfen, oder weiterziehen und ihnen in einer Welt entgegentreten, wo die Wissenschaft herrschte?
    Oder sollte ich auf Umwegen in ein fernes Anderswo gehen, in der Hoffnung, ihnen ganz zu entkommen?
    Meine Fragen beantworteten sich selbst.
    Hinter mir klapperten Hufe, und dann tauchte ein Ritter auf: Er saß auf einem hochgewachsenen, stolzen Roß; er trug eine funkelnde Rüstung, und auf seinem Schild prangte ein rotes Kreuz.
    „Das reicht“, sagte er. „Zügle dein Pferd!“
    Das Schwert, das er hob, glänzte böse, bis ich es in eine Schlange verwandelte. Er ließ es fallen, und die Schlange verschwand im Unterholz.
    „Wie bitte …?“
    „Warum gibst du nicht auf?“ fragte er. „Komm zu uns oder gib auf.“
    „Warum gibst du nicht auf? Lös’ dich von ihnen und schließ’ dich mir an! Wir könnten gemeinsam viele Orte und Zeiten wechseln. Du besitzt die Fähigkeit und die Ausbildung …“
    Aber inzwischen hatte er sich näher an mich herangearbeitet und versuchte, mich mit der Schildkante vom Pferd zu stoßen.
    Ich machte eine Handbewegung, und sein Pferd stolperte, warf ihn ab.
    „Überall, wohin du gehst, folgen dir Seuchen und Kriege auf dem Fuße!“ keuchte er.
    „Jeder Fortschritt hat seinen Preis. Das, wovon du sprichst, sind Wachstumsschmerzen, nicht die letzten Ergebnisse.“
    „Du Narr! So etwas wie den Fortschritt gibt es nicht! Nicht, wie du ihn siehst! Was
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