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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts
Autoren: Roger Zelazny
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zuzuschlagen? Ihn anzuschreien und angeschrien zu werden?
    Er schrie in seinem Innersten auf. Er rang die Hände seines Bewußtseins.
    Es konnte nicht an diesem Punkt aufhören. Nein. Nicht jetzt.
    All sein Leid und seine Liebe und sein Selbsthaß hatten ihn so weit zurückgebracht, so nahe an den Augenblick …
    Es konnte jetzt nicht einfach enden.
    Nach einer Weile ging er ins Wohnzimmer zurück, seine Beine bewegten sich, seine Lippen fluchten, er wartete.
     
    Die Tür flog auf.
    Sie starrte ihn an, die Lidschatten verschmiert, Tränen auf den Wangen.
    „!Hölle zur geh Dann“, sagte er.
    „!gehe Ich“, sagte sie.
    Sie trat wieder ein, schloß die Tür.
    Sie hing den Mantel hastig in den Schrank.
    „.siehst so es du Wenn“, sagte er und zuckte die Achseln.
    „!dich an nur denkst Du“, sagte sie.
    „!Kind ein wie dich benimmst Du“, sagte er.
    „!tut leid dir es daß, sagen wenigstens könntest Du“
    Ihre Augen blitzten wie Smaragde in dem rosafarbenen Leuchten, und sie lebte wieder und war schön und lieblich. Innerlich tanzte er.
    Und dann kam der Wechsel.
    „Du könntest wenigstens sagen, daß es dir leid tut!“
    „Das tut es“, sagte er, und ergriff ihre Hand, mit einem Griff, der so fest war, daß sie ihn nicht lösen konnte. „Du wirst nie wissen, wie sehr es mir leid tut.“
     
    „Komm her“, und sie kam.

Corrida
    (Corrida)
     
    Ein schrilles Heulen im Ultraschallbereich weckte ihn. Es quälte sein Trommelfell, blieb aber gerade jenseits der Schwelle des Hörbaren.
    In der Dunkelheit arbeitete er sich auf die Beine.
    Ein paarmal stieß er gegen die Wände. Allmählich merkte er, daß seine Arme so weh taten, als hätten viele Nadeln sie durchstochen.
    Das Geräusch quälte ihn …
    Flucht!
    Er mußte entkommen!
    Zu seiner Linken tauchte ein winziger Lichtfleck auf.
    Er drehte sich herum und rannte darauf zu, bis der Lichtfleck zur Größe einer Tür wuchs.
    Er rannte hindurch und stand blinzelnd in dem grellen Licht, das seine Augen quälte.
    Er war nackt, er schwitzte. Sein Geist war voll Nebel und Traumfetzen.
    Er hörte ein Brüllen, wie von einer Menschenmenge, vorsichtig blinzelte er im grellen Licht.
    Hochaufragend stand in der Ferne eine dunkle Gestalt vor ihm. Wütend rannte er auf sie zu, wußte nicht weshalb.
    Der heiße Sand verbrannte seine Fußsohlen, aber er verdrängte den Schmerz, wollte angreifen.
    Irgend etwas in ihm fragte: „Warum“? Aber er ignorierte die Frage.
    Dann blieb er stehen.
    Eine nackte Frau stand vor ihm, winkte, lud ihn ein, Feuer schoß plötzlich durch seine Lenden, wallte auf.
    Er drehte sich etwas nach links, eilte auf sie zu.
    Sie tanzte weg.
    Er beschleunigte seinen Lauf. Aber gerade als er sie umarmen wollte, fuhr ein Feuerstrahl durch seine rechte Schulter, und sie war verschwunden.
    Er untersuchte seine Schulter und sah einen Aluminiumbolzen darin stecken. Das Blut rann über seinen Arm.
    Wieder erhob sich ein Brüllen.
    … und sie erschien erneut.
    Wieder verfolgte er sie. Und plötzlich brannte in seiner linken Schulter Feuer. Sie war verschwunden, und er stand da, zitterte, schwitzte, blinzelte im grellen Licht.
    „Es ist ein Trick, ich darf dieses Spiel nicht spielen“, entschied er.
    Wieder erschien sie; er stand stocksteif da und ignorierte sie.
    Feuer erfaßten ihn, aber er weigerte sich, nur eine Bewegung zu machen, er wollte einen klaren Kopf bekommen. Wieder erschien die dunkle Gestalt, gut zwei Meter groß, mit zwei Armpaaren.
    Sie hielt etwas in einer ihrer Hände. Wenn nur das Licht nicht so verrückt wäre, dann könnte er vielleicht …
    Aber er haßte die dunkle Gestalt und griff sie an.
    Schmerz peitschte seine Seite.
    Halt! Augenblick! Verrückt! Es ist alles verrückt hier, sagte er sich und erinnerte sich daran, wer er eigentlich war. Das hier ist eine Stierkampfarena, und ich bin ein Mensch. Doch dieses dunkle Ding dort ist keiner. Irgend etwas stimmt hier nicht.
    Er ging auf Hände und Knie nieder, wollte Zeit gewinnen. Er nahm dabei zwei Hände voll Sand auf.
    Etwas piekte ihn, wie ein elektrischer Schlag, schmerzhaft. Er ignorierte den Schmerz, solange er konnte, stand dann auf.
    Die dunkle Gestalt bewegte sich auf ihn zu, und er spürte, wie er sie haßte. Er rannte auf sie los, blieb davor stehen. Jetzt wußte er, daß es ein Spiel war. Sein Name war Michael Cassidy. Er war Anwalt in New York. Gehörte der Anwaltsgemeinschaft Johnson, Weems, Daugherty & Cassidy an. Ein Mann hatte ihn um Feuer gebeten, in einer
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