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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts
Autoren: Roger Zelazny
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Carlson. „Hört ihr mich?“ schrie er hinaus, schüttelte seine Fäuste. „Dreiundneunzig Sekunden! Ich habe euch dreiundneunzig Sekunden leben lassen!“
    Und dann bedeckte er sein Gesicht vor der Dunkelheit und schwieg.
    Nach langer Zeit stieg er die Treppe hinunter, ging über das Band, schritt durch den langen Flur und verließ das Ge bäude. Und als er sich den Bergen näherte, versprach er sich – erneut –, daß er nie wieder zurückkehren würde.

Nachwort
     
    Zusammen mit Samuel R. Delany, Thomas Disch, Harlan Ellison, John T. Sladek und partiell Norman Spinrad gehört Roger Zelazny zu jenen Autoren amerikanischer Science-fiction, die ab den frühen sechziger Jahren von sich reden machten und so etwas wie den amerikanischen Ableger der englischen New Wave verkörperten. Zwar war die amerikanische Spielart der New Wave bei weitem nicht so experimentierfreudig, wie sie sich zuweilen aus der Feder von britischen Autoren wie J.G. Ballard, Brian W. Aldiss oder Michael Moorcock präsentierte, aber ihr kommt das Verdienst zu, entscheidend mitgeholfen zu haben, daß auch in Amerika die allzu einseitig auf „science“ ausgerichtete Science-fiction in neue Bahnen gelenkt wurde. Es wurden bisher tabuierte Themen angepackt, und man setzte, insgesamt gesehen, mehr auf literarische Mittel.
    Die genannten Autoren waren nicht die ersten, die Tabus brachen – beispielsweise waren es Farmer und Sturgeon, die schon in den fünfziger Jahren die bislang verpönte Sexualität in der Science-fiction aufwerteten –, und sie waren auch nicht die ersten, die sich für eine literarische Science-fiction einsetzten – man denke nur an längst etablierte Autoren wie Bradbury oder Vonnegut. Aber sie waren die ersten, die dies nach Art einer literarischen Schule taten und damit letztlich eine Bresche schlugen. Denn die Leser folgten ihnen.
    So wurde vor allem Roger Zelazny schon in der Frühphase seiner Karriere ein gefeierter Autor, den man mit allerlei Preisen bedachte. Zum Durchbruch half ihm vor allem die in dieser Sammlung enthaltene Story A Rose for Ecclesiastes (Die 2224 Tänze des Locar), die 1968 in einer Umfrage des Verbandes der amerikanischen SF-Autoren (SFWA) auf dem 6. Platz einer ewigen Bestenliste landete. Und die Titelgeschichte dieser Sammlung erhielt 1965 den NEBULA-Award als beste Novelle des Jahres. Einige andere Erzählungen des vorliegenden Bandes stehen diesen beiden Stories aber kaum nach. Dies gilt etwa für die packende Bergsteigergeschichte This Mortal Mountain (Die Graue Schwester) sowie für Divine Madness (Göttlicher Wahnsinn), This Moment of the Storm (Sturm über Tierra del Cygnus), The Keys of December (Die schlafende Welt) und The Man Who Loved the Faioli (Der Mann, der die Faioli liebte).
    Aber auch unter den restlichen Geschichten gibt es noch so manche kleine Perle. Obwohl Zelazny am besten dann ist, wenn es ihm in der für ihn typischen Art gelingt, Tragik mit einer Spur Zynismus zu paaren, gelingen ihm auch hübsche satirische oder allegorische Stories wie etwa A Museums Piece (Museumsstück) oder Devil Car (Der Teufelswagen).
    Roger Zelazny wurde 1937 in Cleveland/Ohio geboren, studierte, schloß mit einem akademischen Grad ab und arbeitete anschließend als Angestellter der Sozialversicherung. Er schrieb zunächst Lyrik, veröffentlichte aber ab 1962 Science-fiction. 1969 gab er seinen Job auf und wurde freier Schriftsteller. Zu seinen großen Romanerfolgen gehören This Immortal (Fluch der Unsterblichkeit) und Lord of Light (Herr des Lichts), die beide mit dem HUGO-Award ausgezeichnet wurden, ferner The Dream Master (Herr der Träume). Einer seiner Romane, Damnation Alley (Straße der Verdammnis) wurde verfilmt, und großer Popularität erfreuen sich auch die Romane um Corwin of Amber.
    In der Reihe Moewig Science Fiction befinden sich zwei weitere Romane von Roger Zelazny in Vorbereitung: Doorways in the Sand und Roadmarks, beides Romane aus den letzten Jahren, die zeigen, daß Zelazny nach wie vor ein kreativer Autor ist, dem es gelingt, an seine größten Erfolge anzuknüpfen.
    Hans Joachim Alpers
     

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