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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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konzentrische Kreise.
    »Ich frage mich, wie das Wikingerschiff hier hereingekommen ist. Was glaubt ihr, wo wir uns befinden? In der
Höhle der Druiden?«
    Niemand antwortete.
    »Ich glaube, die haben das Schiff hier drinnen gebaut.
Vielleicht waren es die gleichen Leute, die den Gang gruben«, sagte Rick.
    Ricks Lösung erschien ihnen wie immer als die wahrscheinlichste.
    »Wie groß mag es sein?«
    »Mindestens zwanzig Meter lang«, antwortete Rick
wie aus der Pistole geschossen.
    »Und die Höhle?«
    Der Junge aus Kilmore Cove zuckte mit den Schultern. Die Höhle war riesig. Es konnte gut sein, dass sie
sich unterhalb des gesamten Verlaufs der Salton Cliffs
dahinzog.
    »Wo sind wir da nur hingeraten?«, fragte Julia nach
längerem Schweigen.

    »So über den Daumen gepeilt würde ich sagen, dass
wir uns im Swimmingpool der Villa Argo befinden«, antwortete ihr Bruder. »Vielleicht etwas kompliziert zu erreichen, dafür aber ausgesprochen apart: umweltfreundliche
Glühwürmchen-Beleuchtung, Freizeitboot Modell ›Wikinger‹, Privatstrand ... vielleicht etwas schattig, aber ...«
    Julia schüttelte den Kopf. »Sieht ganz so aus, als wäre
das hier schon lange nicht mehr genutzt worden.«
    »Wieso?«
    »Weißt du nicht mehr, in welchem Zustand der Gang
ist? Mittendrin liegt Geröll, im Fußboden gibt es ein
großes Loch ... Und das mit den Glühwürmchen ist auch
komisch.«
    »Warum denn?«
    »Ist es nicht seltsam, dass man das Licht von Kilmore
Cove aus nicht gesehen hat? Es muss doch durch irgendwelche Ritzen und Spalten hindurchscheinen.«
    »Manchmal wurde es bemerkt«, schaltete Rick sich
ein. »Aber natürlich hat sich das niemand hier vorstellen
können.«
    »Und wie hat man es sich dann erklärt?«
    »Sie dachten, es wären Spiegelungen des Lichts aus
den Häusern oder des Leuchtturms auf den weißen
Klippen. Oder auch etwas Unheimlicheres: die Lichter von Salton Cliff. Reflexe, Schatten, Orte und Dinge,
die erscheinen und dann wieder verschwinden. In jeder
Stadt, in jedem Dorf am Meer erzählt man sich derartige Geschichten, so wie die Seeleute auch gerne Märchen über geheimnisvolle Lichter über und unter dem
Meer erfinden.«

    »Ich wette, dass dein Vater ...«
    Rick unterbrach ihn abrupt. »Tatsache ist, dass mir
mein Vater niemals von einem Schiff wie diesem erzählt
hat. Und deswegen glaube ich, dass es niemals hier herausgekommen ist. Sonst hätte es nämlich jemand gesehen und
es würde eine Geschichte darüber geben. Dieses Schiff ist
das eigentliche Rätsel hier, nicht die Lichter.«
    Julia, Jason und Rick kletterten auf den Steg. Die alten
Bretter knarrten unter ihnen. Ihre Schritte versetzten
das Schiff in eine anmutige, tänzelnde Bewegung.
    Jason sah sich die leeren Ruderpforten an den Seiten
und die hochgezogenen Ruder an, die Riemen. Sie standen aufrecht, aufgereiht wie Zinnsoldaten. Julia betrachtete den Mast, der viermal so lang wie ein Ruder und
so dick und stark wie ein hundertjähriger Baum war.
Er wirkte wie ein riesiger, nach oben gestreckter Zeigefinger.
    Rick erreichte den Bug aus geschnitztem Holz. »Es
ist perfekt, findet ihr nicht?«, sagte er und fuhr mit der
Hand darüber. Es fühlte sich warm und beruhigend
an. Weil die Zwillinge nicht reagierten, fuhr er fort:
»Ich meine damit, wenn ich ein perfektes Schiff zeichnen sollte, dann würde es haargenau so aussehen wie
dieses.«
    »Hat dieses Schiff einen Namen?«, fragte Jason.
    »Ich wollte gerade nachsehen.«

    Vorne am Kiel stand in großen Buchstaben:

    »
Meti ... e
«, las Rick.
    »Wie?«
    »
Metie
. Dieses Schiff heißt
Metie
. Das ist aber kein schöner Name«, fand Jason.
    »Der letzte Buchstabe ist nicht wirklich ein E«, stellte
Rick fest. »Vielleicht ist es nicht in unserer Schrift geschrieben.«
    »Natürlich nicht. Hast du vorher schon mal das Wort
›Metie‹ gehört?«
    »Wir können ja in unserem Wörterbuch nachsehen«,
schlug Julia vor. »Die Rutschpartie konnte ihm nichts
anhaben«, sagte sie und schnitt Rick eine Grimasse.
    »Gehen wir an Bord?«, fragte Jason, ohne sie zu beachten.
    Die Breitseite des Schiffs war keinen Meter von ihnen
entfernt und ein auf dem Steg liegendes Brett würde sich
als Gangway eignen.
    Jason bekam leuchtende Augen.
    Rick hob das Brett auf und legte es zusammen mit den
Zwillingen so hin, dass sie darüber aufs Schiff gelangen
konnten. Dann verbeugte er sich und lud Jason mit einer
übertriebenen Geste ein, als Erster an Bord zu
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