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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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wie
rum man sie drehen muss, um ...«
    Plötzlich ertönte ein Donner.
    »Julia! Pass auf!«, schrie Jason.
    Seine Schwester hielt kurz inne, bis der Donner verhallt war, dann machte sie sich wieder an den vier Blöcken zu schaffen.
    »Also los! Dreht euch endlich!«, sagte sie laut vor sich hin.

    Klack! Klack! Klack!
    »Sicher«, antwortete Julia.
    Der Boden unter ihren Füßen bebte und ein Klirren
wie von Ketten ließ die Wände erzittern.
    »So!«, rief Julia plötzlich und stand auf.
    Krachend bewegte sich auch der letzte Stein zur
Seite.
    »Aber ja, klar, eine Geheimtür!« Jason sah seine Schwester bewundernd an.
    »Unglaublich«, sagte Rick ehrlich verblüfft.
    Die Kerzen waren schon beunruhigend weit heruntergebrannt. Um nicht plötzlich ganz ohne Licht dazustehen, beschlossen Jason, Julia und Rick immer nur eine zu
benutzen. In ihrem Schein versuchten sie zu erkennen,
was die Steinblöcke verborgen hatten.
    »Was ist da? Eine Treppe?« Rick beugte sich vor, um
die Stelle abzutasten, während Jason ihm mit dem Kerzenstummel Licht gab.
    »Nein, es ist ganz glatt, fast wie ... ja, es fühlt sich wie
eine Rutsche an«, sagte er unsicher.
    Die drei setzten sich auf den Fußboden, um sich zu
beraten. Das Licht wurde immer schwächer und in
gleichem Maße, wie sich um sie herum die Dunkelheit
ausbreitete, wuchsen auch ihre Bedenken. Sie schauten
zu der Rutsche hinüber. Sie war breit genug. Doch keiner von ihnen hatte Lust, in der Finsternis ins Unbekannte
zu sausen.

    »Ich habe eine Idee!« Julia tastete den Boden ab, bis
sie das Wörterbuch fand, zog es zu sich heran und wog es
in der Hand. »Hört mal her!« Sie hockte sich neben die
Rutschbahn und ließ das Buch darauf fallen.
    Das Wörterbuch verschwand sofort im Dunkeln.
    Rick sah Julia entsetzt an.
    Julia dagegen lauschte konzentriert. Sie hörte das Wörterbuch rutschen und rutschen und rutschen ... bis sie
irgendwann nichts mehr hörte.
    »Darf man fragen, was du damit erreichen wolltest? Ist
dir klar, dass wir jetzt das Nützlichste los sind, das wir
dabeihatten?«, fragte Rick vorwurfsvoll.
    Julia kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ich weiß
nicht ... Ich hatte gehofft etwas hören zu können ... Zum
Beispiel, ob es ins Wasser fällt.«
    »Ins Wasser?«, schrie Rick wütend.
    »Na ja, dann hätten wir gewusst, dass die Rutsche im
Wasser endet.«
    »Und das Wörterbuch könnten wir dann vergessen,
und ... und ...« Rick sah zum Anfang der Rutschbahn
hinunter.
    »Jetzt ist es sowieso hinüber.« Jason schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ja, jetzt ist es hinüber!« Rick seufzte. »Sagt mal, aus
welcher Ecke des Planeten Erde kommt ihr überhaupt?
Wenn du, Jason, im Dunkeln ein Loch im Fußboden entdeckst, dann versuchst du drüberzuspringen. Während
deine Schwester, sobald sie einen Geheimgang entdeckt,
ein Wörterbuch hineinwirft, einfach um mal zu sehen,
was dann passiert. Was denkt ihr euch bloß dabei? Mein
Vater sagte immer, man könne den Leuten aus der Stadt
nicht trauen. Verflixt noch mal! Ihr setzt eure hirnverbrannten Ideen so schnell um, dass man nicht einmal Zeit
hat, ›Nein, warte!‹ oder so etwas Ähnliches zu rufen.«

    Damit ließ er sie stehen, entfernte sich ein Stück weit von
ihnen und hörte nicht auf leise vor sich hin zu schimpfen.
    Jason und Julia wechselten einen komplizenhaften
Blick.
    »Ich glaube, du hast ihn verärgert«, raunte Jason seiner
Schwester zu.
    Sie seufzte und lächelte müde.
    Im Grunde musste sie zugeben, dass Rick vollkommen
recht hatte. Den größten Teil des Tages hatte sie ihren
Bruder kritisiert, aber jetzt war sie diejenige gewesen, die
eine Dummheit begangen hatte. Und ausgerechnet nachdem es ihr gelungen war, ganz alleine die Geheimtür zu
öffnen.
    »Ich biege das schon wieder hin«, sagte Jason und ging
zu Rick hinüber.
    Im Licht der einzigen Kerze warfen die beiden Jungen
riesige Schatten an die Wand.
    Julia betrachtete den Eingang zur Rutsche. Dann sah
sie zu Rick hinüber, der gerade die Hand abschüttelte, die
Jason ihm auf die Schulter gelegt hatte.

    Sie stieg auf die Rutsche. »Das Wörterbuch ist unten
angekommen«, flüsterte sie leise vor sich hin, um sich
Mut zu machen. »Ich schaffe das auch.« Dann drückte
sie sich ab und verschwand zur Hälfte in der Öffnung im
Fußboden, hielt sich aber noch fest. »Jungs! Kommt mal
her und hört zu!«
    Jason und Rick drehten sich um.
    »Julia, nein!«, schrie Jason.
    Rick blieb wie versteinert
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