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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Papa bei Freunden eingeladen waren.«

    »Ich denke eher, das ist so etwas wie eine Karte«,
widersprach Jason ihr. »Vielleicht war Kilmore Cove der
Schlupfwinkel eines alten Piraten, der hier irgendwo seinen Schatz versteckt hat.«
    »Damit wären wir ja wieder beim Thema!«, rief Julia.
»Erst das Gesp... und jetzt der Pirat.«
    Sie wollte das Wort »Gespenst« nicht vor Nestor aussprechen, aber Rick und Jason verstanden sofort, was sie
meinte.
    »Der frühere Besitzer ...«, fing Nestor an, doch dann
schüttelte er nur den Kopf, drehte sich unvermittelt um
und ging fort. Er band sich die Schürze ab, als hätte ihn
irgendetwas wütend gemacht.
    »Der ehemalige Besitzer ... was ist mit ihm?«, wollte
Jason wissen, der dem Gärtner nachgelaufen war und sich
nun zwischen ihn und das Gewächshaus stellte.
    »Vergiss es, Junge. Es ist nicht weiter von Bedeutung.«
Nestor schob ihn sanft mit einer Hand weg und berührte
dabei seine Brust.
    Jason schrie vor Schmerz auf: »Au!«
    »Was ist los? Tut dir was weh?«
    »Ach, ich bin kopfüber von den Klippen gestürzt und
habe mich ein bisschen verletzt«, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Nestor seufzte und setzte ein Grinsen auf. »Du machst
dich über mich lustig, nicht wahr?« Und ohne zu ahnen,
dass Julias Bruder ihm die Wahrheit gesagt hatte, fuhr
er fort: »Ich glaube nicht, dass das für euch interessant ist, aber der frühere Besitzer begeisterte sich sehr für
alte Sprachen. Er besaß viele Bücher über vergessene und
geheime Schriften und Codes. Vielleicht gelingt es euch,
die Botschaft auf dem Pergament mithilfe dieser Bücher
zu entschlüsseln.«



Die Bibliothek befand sich links von der Treppe,
die in den ersten Stock führte. Sie hatte eine mit
blauen und roten Medaillons bemalte Decke
und zwei große Fenster, eines zum Hof und eines zum
Garten. Mit Büchern vollgestopfte Regale bedeckten die
Wände. Außerdem standen in der Bibliothek noch ein
mit Büffelleder bezogenes Sofa, ein Klavier, auf dem sich
Zeitschriften stapelten und zwei unbequeme Drehsessel.
Ein an jedem Regal angebrachtes Messingschildchen gab
Auskunft über den jeweiligen Inhalt: Geschichte, Medizin, Geografie und viele andere Themen.
    Jason, Julia und Rick begannen sofort nach den Büchern
zu suchen, von denen Nestor gesprochen hatte.
    »Es muss dieses Regal sein«, befand Julia nach einer
Weile.
    » Paläografie. «
    Jason runzelte die Stirn. »Und was bitte soll ›Paläografie‹ sein?«
    »Auf Griechisch bedeutet ›paläo‹ alt, so wie in Paläolithikum. Und wenn ich mich nicht irre, heißt ›Grafie‹
Schrift.«
    Rick und Jason sahen Julia voller Bewunderung an.
    Dann stellte sich Rick auf die Zehenspitzen und zog
ein dickes Buch aus dem Regal, auf dessen Rücken
Wörterbuch der vergessenen Sprachen
stand. In ihm fanden sie
Dutzende von Abbildungen alter Schriften: das phönizische und ein indisches Alphabet, die ägyptischen Hieroglyphen, die geheimnisvolle Sprache der Etrusker, das
unbekannte Rongorongo der Osterinsel und viele andere
mehr.

    Auf jeder einzelnen Seite des Wörterbuchs erwarteten
sie neue Überraschungen. Da gab es Symbole, Zeichnungen, Geheimcodes, vergessene Sprachen und verschwundene Wörter.
    Als Rick bei Seite einhundertsiebenundneunzig angelangt war, rief Jason plötzlich: »Halt! Ist es die hier?«
    Auf einer Doppelseite war eine große Abbildung zu
sehen:

    Die geheimnisvollen Zeichen der Scheibe von Phaistos

    »Ja, das könnten sie sein.«
    »Was steht da unten?«
    Rick las laut vor: »›Es handelt sich um die fünfundvierzig geheimnisvollen Piktogramme – Bildzeichen, die
auf der sogenannten ›Scheibe von Phaistos‹ aufgemalt
sind. Diese unregelmäßig geformte Tonscheibe wurde zu
Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts von den Archäologen Halbherr und Pernier auf der Insel Kreta entdeckt
und ist bisher noch nicht übersetzt worden‹ ...«
    »Das geht ja gut los«, sagte Julia leise.
    »›Die Scheibe zeigt auf beiden Seiten eine spiralig angelegte Inschrift, die an eine Schlange erinnert. Die Buchstaben neben den einzelnen Piktogrammen gehen auf die
phonetische Übersetzung durch den Paläografen Elton
Carter im März 2003 zurück‹ ...«
    Tatsächlich standen neben den einzelnen Zeichen
jeweils die Buchstaben unseres Alphabets oder Zahlen.
    »Das gehende Männchen steht für die Zahl Eins.
Die Scheibe mit den Pünktchen entspricht unserem A«,
murmelte Jason.
    »Versuchen wir das
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