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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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eine eiserne Klinke hing.
    Rick und Jason kletterten auf die Felsen. Dabei entdeckten sie einen zweiten kleinen Strand. Hier fanden sie
die Überreste eines Holzstegs, an dem noch einige Tauenden hingen. Von den Brettern und Balken waren fast
nur noch angefaulte Reste übrig, doch sie bewiesen, dass
der alte Ulysses ein Boot gehabt hatte.
    Als sie zu Julia zurückgekehrt waren, lieferte Jason seiner Schwester einen haarsträubenden Bericht ihrer Expedition. Er versuchte gerade Julia davon zu überzeugen,
dass er gegen einen Kraken gekämpft hatte, der doppelt
so groß gewesen war wie er, als Rick im Gesicht einen
ersten Regentropfen abbekam.

    Er hob den Kopf und genau in diesem Augenblick zog
über ihnen eine pechschwarze Wolke über den Himmel.
»Nestor hatte offenbar recht. Es wird gleich regnen.«
    »Ich habe auch schon was gespürt«, pflichtete Julia
ihrem Klassenkameraden bei.
    Jason hörte auf, seinen Kampf gegen den Kraken nachzuspielen und sah zu der langen Reihe Stufen auf, die vom
Strand zum Haus führte. »Müssen wir da wieder hoch?«,
fragte er und schluckte.
    »Führt wohl kein Weg dran vorbei«, sagte Julia.
    Widerstrebend schlang sich Rick das feuchte Handtuch um die Hüften und stapfte los. Julia und Jason gingen hinter ihm her.
    Sobald sie die Treppenstufen erreicht hatten, goss es in
Strömen. Die Stufen waren sofort spiegelglatt.
    »Wir sehen uns im Haus!«, rief Jason, der keine Lust
hatte, bis auf die Haut nass zu werden, und rannte die
Treppe nach oben.
    Julia verdrehte die Augen und warf Rick einen vielsagenden Blick zu. Dieser schaute zu Jason hoch und
blieb plötzlich wie angewurzelt stehen.
    Jason hatte das Gleichgewicht verloren. Im selben
Augenblick spaltete ein gewaltiger Blitz den Himmel und
schlug wie eine weiße Faust auf dem Meer auf.
    »Nein!«, schrie Julia. »Jason!«



Noch während Jason versuchte auf den glitschigen
Stufen Halt zu finden, hörte er den ohrenbetäubenden Donner. Das blendend weiße Licht
des Blitzes erhellte Salton Cliff. Dann begann er zu fallen.
    Als er an der Klippe hinabglitt, fühlte es sich so an,
als würde jemand eine Käsereibe über seine nackte Brust
ziehen. Jasons Hände suchten im Stein nach Halt und fanden endlich einen Spalt. Seine Finger klammerten sich an
dessen Rändern fest und sein Sturz war zu Ende. Nun
hing er im Leeren, mit den Händen an einen Felsspalt
gekrallt.
    Julia und Rick liefen zu der Stelle, an der Jason abgestürzt war.
    Erleichtert stellte Julia fest, dass ihr Bruder lebte.
»Jason, kannst du dich noch halten?«
    Die Antwort auf ihre Frage war ein erstickt klingender
Laut.
    »Wir müssen ihn irgendwie hochziehen!«, rief sie
schluchzend und strich sich das nasse Haar aus dem
Gesicht.
    »Ja!«, schrie Rick. »Hilf mir, die Handtücher zusammenzuknoten.«
    Julia griff automatisch nach Jasons auf den Stufen liegen gebliebenem Handtuch und reichte es Rick. Er band
seins mit einem Seemannsknoten, den er von seinem
Vater gelernt hatte, mit den beiden anderen zusammen.

    »Gleich, Jason, wir haben es gleich geschafft! Lass bloß
nicht los. Wir helfen dir!«, brüllte Julia und ließ ihren Bruder nicht aus den Augen.
    Jason sagte irgendetwas, doch der Donner übertönte
seine Worte.
    »Was hast du gesagt? Halt durch! Wir kommen dich
holen!«
    »... as ... omisches«, rief Jason, der wie eine Napfschnecke am Fels hing.
    Rick beugte sich vor und warf das eine Ende seines
Seils aus drei miteinander verknoteten Handtüchern
hinunter. Dann stemmte er sich gegen die Felswand und
rief: »Halt dich daran fest!«
    Julia traute sich nicht, ihn zu fragen, ob diese Konstruktion halten würden.
    Obwohl er mitten in einem Unwetter in zwanzig
Metern Höhe über dem Meer in den Klippen hing, fühlte
sich Jason erstaunlich gelassen und klar im Kopf. Er
wusste genau, was er zu tun hatte.
    Zunächst war es ihm gelungen, zwei Nischen zu finden,
in die er die Zehen stecken konnte. Dann richtete er sich
etwas auf und entspannte die Arme. Seine Füße hatten
so stabilen Halt, dass seine Hände entlastet waren. Nun
fühlte er sich sicherer und wagte nach oben zu schauen.
Er sah seine Schwester, die irgendetwas Unverständliches
rief. Er war davon überzeugt, dass es ihm gelingen würde,
ganz alleine wieder zur Treppe zurückzuklettern, wenn er sich nur ruhig und überlegt genug bewegte und die
richtigen Vorsprünge und Spalten fand.

    Ja, die Spalte ... Als er sie sich etwas genauer ansah,
merkte Jason, dass
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