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Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)

Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
Autoren: Jill Monroe
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Spitze voran, sauste die Waffe durch die Luft. Das Tier brüllte, als sie in seiner Brust versank. Blut verdunkelte seinen Pelz.
    Mit einem kehligen Schrei sprintete Osborn dorthin, wo der Bär zu Boden gefallen war, und griff nach dem Holz, das in seinem Körper steckte. Das Tier wurde wild, als Osborn sich ihm näherte, und hieb mit seinen tödlichen Klauen nach ihm. Eine Welle der Angst lief ihm über den Rücken. Der rostige salzige Geruch nach Blut drang ihm in die Nase. Osborn schüttelte den Kopf, um das heisere wütende Grollen des Bären an sich abprallen zu lassen. Der Bär rollte sich auf die Füße, ragte wieder über ihm auf, ganz nah diesmal. So nah.
    Osborn nahm all seine Entschlossenheit zusammen. Er sollte ein Krieger werden. Ein tapferer. Er griff nach dem Speer. Eine Waffe war alles, was ein Junge mit sich bringen durfte. Der Bär schlug nach ihm, seine Klauen zerfetzten den Stoff seines Hemdes und rissen die Haut über seinem Bizeps auf. Mit einem mächtigen Hieb warf das Tier Osborn so hart zu Boden, dass ihm die Luft aus den Lungen wich.
    Vergiss den Schmerz. Vergiss das Blut. Vergiss die Angst.
    Wieder konzentrierte sich Osborn nur auf den Augenblick. Er griff noch einmal nach dem Speer, und dieses Mal gelang es ihm, ihn aus dem Körper des Bären zu ziehen. Doch dafür zahlte er einen Preis. Das mächtige Tier schlug noch einmal nach ihm, und die Pranke riss ihm das Fleisch von der Schulter bis hinab zur Hüfte auf. Der Schmerz war die reine Qual, und die Welt verschwamm vor seinen Augen, doch er hielt die Hand ruhig und zielte auf die Kehle des Bären.
    Das Tier fiel erneut zu Boden, und Osborn wusste, dass es dieses Mal nicht wieder aufstehen würde. Er sah in die dunkelbraunen Augen des Bären. Quälendes Mitleid überkam ihn plötzlich. Deswegen erzählten die Krieger nie von ihren Erfahrungen.
    Der Bär atmete mühsam. Blut tropfte ihm aus der Nase. Osborn kniff die Augen fest zusammen und kämpfte gegen die Übelkeit an, die ihn zu überwältigen drohte. Sein Blick fiel auf die schmerzgetrübten Augen des Bären. Er entehrte die Seele dieses mächtigen Tieres, indem er es leiden ließ. Die Seele des Bärenbrüllte darum, entlassen zu werden. Auf die nächste Reise zu gehen.
    Die Zeit war gekommen.
    Osborn fasste den Speer fester, trieb ihn direkt ins Herz des Bären und beendete so dessen Leben. Die Welle der Macht, die über ihn hereinbrach, ließ ihn fast rückwärts stolpern. Er kämpfte dagegen an, aber sie riss seine Seele einfach mit sich. Die Energie des Ber verschmolz mit seiner eigenen Natur und machte ihn zu einem der Krieger, die im ganzen Reich als Berserker bekannt waren.
    Er spürte, wie seine Muskeln zu zittern begannen, fühlte, wie ihn der Blutverlust schwächte. Aber die Wunden würden heilen. Und dann wäre er stärker als je zuvor. Osborn rang nach Luft und stolperte zurück an die Stelle, an der er sich von seinem Vater getrennt hatte.
    Sichtbare Erleichterung glitt über die Miene seines Vaters, und seine braunen Augen wurden warm, als er seinen Sohn kommen sah. Osborn richtete sich trotz des Schmerzes sofort auf. Er war ein Krieger, er würde seinen Vater auch begrüßen wie ein Krieger. Aber sein Vater umarmte ihn, packte ihn und drückte ihn fest an seine Brust. Einige Augenblicke lang sonnte Osborn sich im Stolz und in der Liebe seines Vaters, ehe er sich von ihm löste und begann, das Lager zusammenzupacken.
    „Es war schwerer, als ich dachte. Ich hatte nicht erwartet, mich so zu fühlen“, platzte es ohne erkennbaren Grund aus Osborn heraus. Er bereute seine übereilten Worte sofort. Das waren die Gefühle eines Jungen. Nicht die eines Mannes. Nicht die eines Kriegers.
    Doch sein Vater nickte nur. „Es soll auch nicht einfach sein. Ein Leben, egal wessen Leben, darf man nie ohne einen Sinn und ohne Mitleid nehmen.“ Er stand auf und legte sein Bündel über die Schulter. „Führe mich zu dem Bären. Wir müssen ihn vorbereiten.“
    Sie gingen schweigend nebeneinander her in das heilige Land, wo der Bär seinen letzten Atemzug getan hatte. Sein Vater brachte ihm bei, nach altem Brauch dem Bären Ehre zu zollen, und dann machten sie sich an die Arbeit.
    „Jetzt hast du das Herz eines Bären. Als ein Krieger von Ursa wirst du den Geist des Bären in dir tragen. Dein Ber -Geist wird immer bei dir sein, wird schweigend in dir warten, bereit sein für deinen Ruf. Die Stärke des Bären kommt zu dir, wenn du deine Bärenhaut trägst“, sagte sein Vater und hob
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