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Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)

Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
Autoren: Jill Monroe
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es nicht ablenkte.
    „Du musst jetzt selbst laufen, Gavin.“
    „Aber ich will auf den Arm“, protestierte er.
    „Prinzessin“, brüllte das Monster mit gefletschten Zähnen. Ihr wurde klar, dass dieses abstoßende Monster nur sie selbst wollte. Es würde alles tun, um zu ihr zu gelangen, auch ihren kleinen Vetter umbringen.
    „Lauft!“, rief sie und drückte Gavin Rolfe in die Arme, ehe sie die Tür hinter den beiden zuwarf.
    „Breena“, hörte sie ihren kleinen Vetter weinen. Aber dann vernahm sie das tröstliche Klicken, als Rolfe die Tür aus dem Inneren des Ganges verriegelte. Ihre Beine zitterten vor Erleichterung. Sie atmete tief durch und drehte sich um. Das Monster stand jetzt dicht vor ihr. Wie ihre Mutter konnte auch dieses Wesen Magie wirken, doch anders als sie bediente es sich dabei der dunklen Mächte, die aus verdorbenem Blut kamen.
    Das Monster schob Breena gegen die Wand zurück,und eines der rasiermesserbesetzten Beine hielt sie dort fest. Die Kreatur rüttelte an der Türklinke, aber die Tür rührte sich nicht. „Egal. Sie können sich da drinnen nicht auf ewig versteckt halten.“ Dann sah das Monster zu ihr herüber. Seine Augen waren kalt. Sie hatte noch nie Augen so voller … Leere gesehen. Ein kalter Schauer überlief sie.
    Ein Lächeln, wenn man es so nennen konnte, verzerrte seine Oberlippe. „Kommt. Der Meister wird Euch sehen wollen.“
    Es packte sie am Arm, und sie atmete scharf ein, als eines der Rasiermesser ihre Haut durchschnitt. Ihr Häscher zerrte sie zur Treppe, auf der immer noch gekämpft wurde. Das Klirren von Schwert gegen Schwert verhallte bereits, als das Monster sie hinab in die große Halle brachte. Das leidende Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden mischte sich mit dem angsterfüllten Weinen der Gefangenen. Dann entdeckte sie ihre Eltern auf der Empore, von der aus sie sonst Hof hielten – an ihre Thronsessel gekettet. Eine spottende Demütigung.
    In ihrer Brust machte sich Wut breit und verdrängte die Angst. Ihr Vater lag dort, wo er einst stolz regiert hatte. Zusammengesackt. Blut lief ihm die Wange hinab und sammelte sich zu seinen Füßen. So viel Blut. Zu viel Blut. Ein Schluchzen löste sich aus ihrer Kehle, und sie entriss dem Monster ihren Arm. Sie konnte ihn nicht so sterben lassen. Nicht ihren Vater, der gerecht regiert, der sein Volk geliebt hatte.
    Der Schlag kam von hinten. Er warf sie zu Boden,und die kalten Steine der Feuerstelle schnitten ihr in die Stirn. Ihr wurde schwarz vor Augen, und sie blinzelte, um wieder klar sehen zu können und den Schmerz zu verdrängen. Sie sah ihrem Vater in die Augen. Er hatte nicht mehr lange zu leben. Breena zwang sich, auch ihre Mutter anzusehen. Ihre wunderschöne Mutter mit den außergewöhnlichen silberfarbenen Haaren, die jetzt rot von ihrem Blut gefärbt waren.
    Ihre Eltern streckten die Hände nacheinander aus. Die Geste gab Breena Trost. Sie würden gemeinsam sterben. Dunkelbraune Augen tauchten in ihren Gedanken auf. Der Krieger aus ihren Träumen würde diese Kreaturen, die Blutmagie benutzten, bekämpfen. Er würde sterben bei dem Versuch, zu retten und zu rächen. Sie wünschte, er wäre bei ihr.
    „Nein!“, rief ein Mann mit kalter Stimme. Er klang wie der Tod.
    Breena wusste sofort, dass dieser Mann – oder etwas, was einst ein Mann gewesen war –, der auf ihre Eltern zulief, der Blutmagier war. Eine Legende. Ein Gerücht. Vor ihm mit seiner großen und knochigen Gestalt warnten Mütter ihre Kinder. Er nahm sich jene, die dumm genug waren, die sicheren Grenzen von Elden zu verlassen, und machte sie zu etwas Bösem.
    Etwas Mächtiges begann zwischen den Händen ihrer Eltern zu entstehen. Sie streckten nicht die Hände nacheinander aus, wie Breena erst geglaubt hatte, sie vereinten ihre Kräfte. Breena griff nach dem Zeitmesser. Ihre Finger gruben sich in das Schwert und das Schild, mit denen der Deckel verziert war. Wie ironisch,wo doch ein Schwert und ein Schild genau das waren, was sie jetzt am meisten brauchte.
    Und einen Mann, der dieses Schwert schwang.
    Ihr Zeitmesser erwärmte sich und fing an zu glühen. Eine Welle der Magie durchfuhr ihren ganzen Körper. Breena konnte den Schmerz an ihrer aufgeplatzten Schläfe nicht mehr spüren – und auch nicht die kalten Steine unter ihrem Körper.
    Ihr letzter Gedanke galt ihrem Krieger.

1. KAPITEL
    A furore libera nos, Domine!
    Erlöse uns von unserem Zorn, oh Herr!
    Zehn Jahre zuvor
    O sborn schloss die Finger fest um den glatten Griff
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