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Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)

Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
Autoren: Jill Monroe
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Schlacht bereit.
    Ebenso schnell, wie die Vampire ihn umzingelt hatten, ließen sie von ihm ab. Licht drang durch das Laub der Bäume. Einer nach dem anderen verschwanden die Vampire, schneller als seine Augen ihnen folgen konnten.
    „Kommt zurück und kämpft!“, rief er ihnen nach.
    Das Rascheln des Windes im Gras war seine einzige Antwort.
    „Kämpft, ihr Feiglinge.“
    Aber seine Wut verflog, und stattdessen blieb ihm nur Verzweiflung. Sein Pelz rutschte ihm von der Schulter.
    Die Vampire, die auf dem Boden im Sterben lagen, fingen an zu zischen. Rauch stieg von ihren Körpern auf, und bald waren sie nur noch Asche. Der Geruch war schrecklich, und Osborn wandte sich ab und sank neben dem reglosen Körper seines Vaters zu Boden.
    Er nahm die Hand seines Vaters in seine eigene. Sie war kalt und leblos. Tränen stachen in seinen Augen, aber er blinzelte sie fort, um den Geist des Mannes zu ehren, der gestorben war, um sein Volk zu retten.
    Der Vampir, den Osborn von seinem Kopf befreit hatte, hatte nichts als seinen Umhang zurückgelassen. Im Schutz der Nacht hatte er nicht erkannt, dass die Angreifer alle ähnlich gekleidet waren. Sein eigenes Volk uniformierte sich nicht, wenn es in die Schlacht zog. Aber ein Königreich seiner Welt tat es. Die magischen Vampire von Elden. Er erkannte das Marineblau und Purpurrot von Eldens königlicher Wache.
    Das ergab keinen Sinn. Nichts ergab einen Sinn. Zwischen seinem Volk und Elden herrschte seit Generationen Frieden. Der König musste nur darum bitten, und schon standen ihm die Krieger von Ursa zur Seite.
    Nur noch eines ergab für Osborn einen Sinn: Jeder einzelne Bewohner von Elden musste durch seine Hand sterben.
    Der nächste Tag brachte harte und grauenvolle Arbeit. Er trug die Leichen seines Volkes behutsam zusammenund versuchte, sich dabei daran zu erinnern, wer sie gewesen waren – seine Nachbarn, seine Schulkameraden, nicht diese leblosen Körper, in Blut getränkt und von blutrünstigen Vampiren entweiht. Er fand seine Mutter, die den kleinen leblosen Körper seiner Schwester in den Armen hielt und ihn noch im Tod beschützte. Die Lieblingspuppe seiner Schwester in ihrem rosa Rüschenkleid lag neben ihnen. Zertrampelt.
    Als die Sonne schon hoch am Himmel stand, war er endlich fast mit seiner schrecklichen Aufgabe fertig. Die Tradition verlangte es, dass bei Sonnenuntergang ein Scheiterhaufen errichtet wurde und bis in die Nacht brannte. Aber er nahm an, seine Familie würde ihm vergeben, wenn er sich nicht zu einem leichten Ziel für die Vampire machte, die darauf warteten, ihm die Kehle durchzubeißen. Doch zwei Mitglieder seiner Familie fehlten noch. Seine zwei jüngeren Brüder, Bernt und Torben.
    Zum ersten Mal, seit der Berserkergang ihn verlassen hatte und er die Freiheit besaß, sich das Gemetzel anzusehen, das Elden angerichtet hatte, verspürte Osborn einen kleinen Hoffnungsschimmer. Seine jüngeren Brüder konnten stundenlang Verstecken spielen, und dieses Mal hatte ihr Talent dafür, sich nicht finden zu lassen, ihnen vielleicht das Leben gerettet. Als ihr älterer Bruder kannte er ihr Lieblingsversteck. Klinge und Pelz geschultert, fing Osborn an zu rennen.
    Der irdene Geruch der Höhle war eine willkommene Abwechslung von dem Gestank nach rauchiger Asche und Blut und Tod, der auf dem Schlachtfeld geherrscht hatte. Er pfiff in die Höhle. Es kam keine Antwort, aber er spürte, dass die beiden dort waren. Er wollte es. Brauchte es. Osborn hatte nie verstanden, was seine jüngeren Geschwister an diesem Ort so sehr faszinierte. Er hasste die enge dunkle Höhle, aber nach ihren täglichen Aufgaben verbrachten seine Brüder Stunden im Schutz der Steine. Er hoffte, sie hatten es auch dieses Mal getan. Osborn trat einen Schritt hinein. „Bernt, bist du hier drin? Torben? Kommt raus, Brüder“, drängte er sie leise.
    Er hörte jemanden schnell atmen, und eine Erleichterung, wie er sie noch nie erlebt hatte, schnürte ihm die Kehle zu.
    „Ich bin es, Osborn. Nehmt meine Hand“, forderte er sie auf und streckte seine Finger voller Angst und Hoffnung tiefer in die Höhle hinein.
    Seine Belohnung waren kleine Finger, die sich um seine Hände schlossen. Zwei Paar Hände. Den Göttern sei Dank.
    Er führte sie vorsichtig aus der Höhle. Ihre schmutzigen Gesichter, die im hellen Sonnenlicht blinzelten, waren ein so willkommener Anblick.
    „Mutter hat gesagt, wir sollen uns verstecken“, sagte Bernt, dem Schuldgefühle bereits die junge Miene
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