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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein
Autoren: Jonathan Wylie
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merkte sie, dass sie aufgezogen wurde.
    »Das hast du gesagt. Ich ganz bestimmt nicht«, gab sie zurück.
    »Ich bin erledigt«, sagte Arden mit gespielter Demut, und Gemma warf mit einer Frucht nach ihm. Er fing sie geschickt auf, steckte sie in den Mund und murmelte dabei: »Danke.« Gemma musste lachen und zuckte zusammen, weil die Bewegung so ungewohnt war. Jeder Muskel in ihrem Körper fühlte sich steif an.
    »Um ehrlich zu sein«, fuhr Arden fort, »was du da gerade gesagt hast, macht ebenso viel Sinn wie der Unsinn gestern Abend, als du aufgewacht bist. Nämlich gar keinen.«
    »Kann ich etwas dafür, dass ein Mann von deiner begrenzten Intelligenz nicht in der Lage ist, so etwas zu begreifen?« konterte sie.
    »Es geht dir wirklich besser.«
    In diesem Augenblick grinsten sie sich an. Sie wussten, dass sie zwar immer noch die breite Kluft zwischen ihnen überbrücken mussten, aber den nächsten Versuch konnten sie getrost der Zukunft überlassen.
    »Kann ich rauskommen?« fragte Gemma. »Ich muss mich mal strecken.«
    »Im Augenblick ist die Sonne zu heiß. Du musst noch eine Weile im Schatten bleiben, sonst waren all meine Bemühungen umsonst. Ich kann aber die Seiten hochklappen. Dann ist es nicht mehr so stickig.«
    »Kann ich meine Kleider bekommen?« fragte Gemma.
    »Ich hole sie - sie müssten jetzt trocken sein.«
    Kurz darauf kehrte Arden zurück und warf ihre Sachen auf die Decke.
    »Du hast sie gewaschen?« rief Gemma überrascht. »Wieviel Wasser hast du eigentlich dabei?«
    »Viel nicht«, erwiderte er geheimnisvoll. Er ging, und die Zeltklappe schloss sich wieder. »Es ist überall. Sag mir Bescheid, wenn du glaubst, der Welt wieder gegenübertreten zu können.«
    Gemma stieg umständlich in ihre Unterkleider, auf den Rest verzichtete sie. Ihr war zu heiß, und sie fühlte sich zu matt. Wer soll mich schon sehen? Falsche Scham, genau.
    »Weg mit euch!« rief sie und erlitt einen weiteren Hustenanfall. Als sie das Wasser gefunden und sich ein wenig Erleichterung im Hals verschafft hatte, hatte Arden bereits einige Veränderungen an der Zeltkonstruktion vorgenommen. Gemma lag immer noch im Schatten eines Baldachins, doch die >Wände< waren verschwunden, so dass nur noch vier dünne Stangen und verschiedene Seile sie von der Wüste ringsum trennten. Zwanzig Schritt entfernt hielt der rätselhafte Monolith Wache. Daneben befand sich ein sauber begrenztes Lagerfeuer, um das verstreut verschiedene Kochutensilien lagen, und auf der anderen Seite war ein kleineres Zeltdach errichtet worden. In seinem Schatten standen regungslos zwei Pferde.
    Ein leichte Brise fuhr in Gemmas Haar, als sie sich umsah. Trotz der heißen Luft fühlte sie sich besser. Arden kam zu ihr in den Schatten.
    »Du bist gut ausgerüstet«, sagte sie bewundernd. »Das Zelt ist äußerst raffiniert.«
    »Ja, nicht wahr? Ich habe es selbst entworfen«, fügte er selbstzufrieden hinzu.
    »Du leidest nicht an den gleichen Schwierigkeiten wie ich, habe ich recht?«
    Arden ahnte, was sie meinte.
    »Falsche Bescheidenheit gehört nicht zu meinen Stärken«, sagte er. »Andererseits habe ich nicht häufig Grund, bescheiden zu sein.« Er sah Gemmas Gesichtsausdruck und kam ihrer Antwort zuvor: »Übrigens, deine Sachen gefallen mir. Stehen dir ausgezeichnet.«
    Bloß nicht rot werden, zwang Gemma sich. Auf keinen Fall. Es nützte ihr wenig.
    »Hörst du nie auf damit?« fragte sie lachend.
    »Aufhören? Womit?« fragte er mit gespielter Unschuld. »Dein Unterkleid ist aus einem schönen Stoff, sehr weich. Muss sich gut anfühlen auf der ... Haut.«
    »Ein hoffnungsloser Fall ...« setzte Gemma an, dann fiel ihr etwas ein. »Er fühlt sich wirklich gut an. Du hast es tatsächlich gewaschen.«
    »Gehört alles zum Service.«
    »Aber das Wasser ...« sagte Gemma und sah sich um.
    »Normalerweise würde ich das nicht machen. Es war ein bisschen zusätzliche Arbeit, aber ich dachte, von meinen Sachen würde dir nichts passen. Wenigstens nicht so gut.« Er konnte nicht anders, er musste das hinzufügen. »Es gibt hier eine Menge Wasser, wenn man weiß, wie man es sich verschafft.«
    »Wo?«
    Statt zu antworten, verließ Arden den Schatten und nahm ein seltsames Gerät zur Hand. Die Metallklinge sah aus wie eine Mischung aus einem Spaten und einem Schwert, und dort, wo sie in den hölzernen Griff überging, besaß sie ein Querstück, das mit einem Haken versehen war. Arden schob die Klinge in einen Erdspalt unter einem Dornenbusch, lockerte dann das
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