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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein
Autoren: Jonathan Wylie
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gesagt«, entgegnete er aufreizend ruhig. »Aber jemand anderes hat es getan.«
    »Du irrst dich«, gab sie zurück. Tränen der Wut standen ihr in den Augen. »Selbst wenn ich so leichtgläubig wäre, wie du ganz offensichtlich annimmst, wie hätte ich mir all die Einzelheiten ausdenken sollen?«
    »Ich gebe zu, das war eindrucksvoll«, sagte er. Tatsächlich klangen alle Behauptungen Gemmas wahr, einige waren jedoch einfach zu weit hergeholt, als dass man sie hätte glauben können, was bedeutete ...
    »Du hast eine Menge durchgemacht«, sagte er beschwichtigend. »Von allem anderen abgesehen, bist du ein paar Tage lang von der Sonne geröstet worden, und dann haben die Nachwirkungen des Sonnenbalsams dich durcheinandergebracht. Wir reden besser später darüber - wenn du dich erholt hast.«
    Sein versöhnlicher Ton zeigte nicht die gewünschte Wirkung.
    »Mit anderen Worten«, fuhr Gemma ihn an, »du hältst mich für verrückt! Das bin ich nicht! Ich bin im Augenblick nicht gut bei Kräften, aber ich bin nicht konfus -«.
    Der Wutausbruch fand ein abruptes Ende, als ihr überanspruchter Kehlkopf endlich aufgab und sie einen heftigen Hustenanfall erlitt. Arden eilte ihr zur Seite und half ihr beim Trinken. Als Gemma sich wieder beruhigt hatte, legte sie sich erschöpft nieder.
    Arden bot ihr einen Waffenstillstand an.
    Sie nickte.
    »Alles in Ordnung?«
    »Die Kehle tut mir weh«, krächzte sie mit rauher Stimme.
    »Schlaf jetzt, ich werde dich in Ruhe lassen. Wir werden noch ein paar Tage hier sein, und es gibt noch einige Dinge, um die ich mich kümmern muss.« Und so manches, über das ich nachdenken muss, fügte er insgeheim hinzu.
    Gemma schloss dankbar die Augen, als Arden das Zelt verließ und die Klappe hinter sich befestigte.
    Sie stand nackt in der Wüstensonne, als die Geschöpfe um sie herum tanzten. Ihre klaren, hellen Stimmen vereinten sich zu einem hypnotischen Gesang der Huldigung. Wie Eichhörnchen, doch mit längerem Körper und dem zum Greifen geeigneten Schwanz von Affen, schwankten die Geschöpfe auf den Hinterbeinen und reckten die Hälse, als wollten sie sich größer machen. Ihr intensiver Blick war gleichzeitig schmeichelnd und angsteinflößend.
    Dann befand sie sich plötzlich außerhalb des Kreises und betrachtete die Geschöpfe beim Umtanzen des Monolithen.
    Wasser begann aus dem Felsen zu fließen, rann in Strömen aus blendendem Blau an ihm herab.
    Er weint, dachte sie und spürte eine schwere Traurigkeit in ihrem Herzen.
    Dann erschien Arden, und sie war mit einem Male aufgeregt, doch als er sprach, tat er es mit Cais Stimme.
    »Es gibt keine Zauberei.«
    »Nur Liebe«, antwortete sie und fing an zu weinen.
    Die Tiere und Arden verschwanden. Der Stein blieb stehen, trotzig und aufrecht.
    Als Gemma aufwachte, war ihr heiß. Sie war verwirrt und blieb ein paar Augenblicke regungslos liegen und versuchte, den Grund für ihre Beklommenheit zu finden.
    Der Zeltstoff über ihr schien zu glühen. Offenbar war die Sonne aufgegangen, seit Arden sie verlassen hatte. Unangenehme Zweifel drückten auf ihre Stimmung. Und wenn er nicht zurückkommt?
    »Arden«, rief sie mit schwacher Stimme.
    Die Zeltklappe wurde aufgeschlagen, und er beugte sich vor, um einzutreten, umgeben von gleißendem Sonnenlicht.
    »Du bist noch da«, hauchte Gemma und kam sich sehr dumm vor.
    »Du hast doch nicht etwa geglaubt, ich würde ein so wertvolles Zelt zurücklassen, oder?« erwiderte er grinsend. »Wie fühlst du dich?«
    Gemma überlegte.
    »Besser.«
    »Und du bist wieder hungrig, wetten?«
    Sie nickte, und Arden kümmerte sich um sie und sah ihr beim Essen zu. Nach einer Weile wurde Gemma das ständige Beobachtet werden zuviel.
    »Was starrst du so?« fragte sie in der Hoffnung, den Bann zu brechen.
    »Du bist meine Patientin. Als Arzt bin ich zu einer gewissen Sorge berechtigt.«
    »Du bist kein Arzt.« »Deiner schon.«
    »Jedenfalls brauchst du dir um mich keine Sorgen zu machen.«
    »Nein?«
    Gemma hörte auf zu essen und sah ihn an.
    »Hast du immer noch diese seltsamen Träume?« fragte er ernst.
    »Ja. Woher weißt du?«
    »Du hast im Schlaf gesprochen.«
    Beim Himmel, dachte sie. »Und was habe ich gesagt?«
    Ardens Verhalten änderte sich. Er sah nach oben und sagte leichthin: »Oh, nur, dass ich der überwältigendste und bestaussehendste Mann bin, den du je gesehen hast, und dass es eine große Ehre ist, von mir gerettet zu werden. Und so weiter.«
    Gemma hatte das Schlimmste befürchtet. Jetzt
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