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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein
Autoren: Jonathan Wylie
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es nannte, hatten sie sich einigen können. Diese gewaltige, erderschütternde Umwälzung hatte vierzehn Jahre zuvor begonnen, und die Nachwirkungen hatten an manchen Orten Monate, sogar Jahre gedauert. Die Katastrophe hatte ein für ihre beiden Welten unvorstellbares Ausmaß gehabt - es hatte Erdbeben gegeben, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme und Flutwellen, alles gleichzeitig. Tausende waren umgekommen, weitaus mehr noch hatten ihre Häuser verloren, und die Überlebenden hatten viele Tage lang unter einem beständig verdunkelten Himmel gezittert, als Vulkanasche, Rauch und Wolken die Sonne verhüllt hatten.
    Darüber hinaus hatten die beiden Reisenden nichts oder wenig gemein.
    Gemma wusste, dass ihre Geschichte wahr war.
    Arden wusste, dass dies nicht stimmte.
    Und beide hatten Beweise.
    Gemma behauptete, von einer Inselgruppe weit oben im Norden zu stammen, deren Existenz Arden bestenfalls für unwahrscheinlich hielt. Dort hatte sie, ihrer Erzählung nach, an einem bizarren magischen Ritual teilgenommen, das der Grund für Die Zerstörung gewesen war. Als wäre dies noch nicht absurd genug, hatte sie sich auch noch zu der Behauptung verstiegen, der große Südkontinent - wie sie ihn nannte - hätte erst nach Der Zerstörung angefangen zu existieren!
    An diesem Punkt hatte Arden die Geduld verloren. Er hatte durchaus ruhig zugehört, als sie von Zauberern und Magie erzählte, von guten Königen und bösen Hexenmeistern - auch wenn er nichts davon glaubte -, denn Gemma war eine gute Geschichtenerzählerin. Vermutlich war die Hälfte dessen, was sie erzählte, auf die Drachenblumensamen zurückzuführen, aber zumindest vertrieb es ihnen auf angenehme Weise die Zeit. Jetzt jedoch versuchte sie, seine eigenen Erinnerungen, seine Existenz in Zweifel zu ziehen.
    »Augenblick mal!« herrschte er sie an. »Willst du etwa behaupten, das Land, auf dem ich lebe, hat bis zur Planierung nicht existiert? Dass irgendein unsinniges Ritual von euch es erst geschaffen hat?«
    »Ja«, erwiderte Gemma ungerührt von seiner ungläubigen Entrüstung. »Die Menschen auf diesen Inseln waren große Seefahrer und Entdecker. Wäre es schon dagewesen, hätten wir es längst entdeckt gehabt.«
    Einen Augenblick lang war Arden sprachlos. Sie glaubt es tatsächlich! dachte er fassungslos. Er versuchte, seine Gedanken zu sammeln, während Gemma einen Schluck Wasser trank, mit dem sie sich immer wieder die Kehle benetzte.
    »Wie alt bin ich, Gemma?« fragte er.
    Sie sah ihn über den Rand des Bechers an.
    »Dreißig Sommer?« schlug sie vor.
    »Siebenundzwanzig, um genau zu sein«, erwiderte er. Er ignorierte den kleinen Stich, den ihre Schätzung seinem Selbstbewusstsein versetzt hatte, und fuhr fort: »Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, Gemma. Mein ganzes Leben. Sehe ich aus, als hätte ich meine Kindheit unter Wasser verbracht?«
    Sie antwortete nicht.
    Und zahllose andere, die viel älter sind als ich, werden dir dasselbe erzählen. Kommt dir das nicht ein bisschen komisch vor? Es gibt Städte hier, die sind Jahrhunderte alt. Berge, die schon seit Urzeiten hier stehen.«
    »Berge können fallen oder geschaffen werden«, erwiderte sie. »Ich habe es selbst schon gesehen.«
    »Soll ich dir verraten, was ich glaube?« sagte er, ohne auf ihre Unterbrechung einzugehen. »Deine Geschichte enthält Bestandteile, die ich akzeptieren kann. Wahrscheinlich stammst du tatsächlich von einer weit entfernten Insel. Offenbar besteht mein Volk nicht aus solch abenteuerlustigen Entdeckern wie deins«, fügte er mit einem Hauch von Sarkasmus hinzu. »Und offensichtlich hattest du auf deinen Reisen ein paar recht seltsame Erlebnisse. Die Götter wissen es, selbst hier haben wir einige merkwürdige religiöse Kulte -« Er hob die Hand, damit Gemma ihn nicht unterbrach. »Aber was mich betrifft, ich glaube nicht an Zauberei.«
    »Du redest genauso wie Cai«, sagte Gemma und machte ein düsteres Gesicht.
    »Wer ist das? Ach, ja. Der Zauberer.« Der offensichtliche Widerspruch, mit einem Zauberer über die Nichtexistenz von Magie einer Meinung zu sein, wurde Arden nicht sofort bewusst, und er fuhr entschlossen fort, sein Argument anzubringen.
    »Dieses Ritual, von dem du gesprochen hast, hatte nichts mit Der Planierung zu tun. Das war eine Naturkatastrophe. Manche Leute finden es schwer, unangenehme Wahrheiten zu akzeptieren, daher denken sie sich eine andere Erklärung aus.«
    »Aber ich nicht!« meinte Gemma aufgebracht.
    »Das habe ich auch nicht
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