Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
Gedanken, es mit zu … zu solchen Einladungen zu nehmen wie gestern?«
    Kevin wandte sich heftig zu Lizzy um. »Ich muss doch bitten, Mutter! Nicht in diesem Ton. Und nicht so laut, sicher kommen gleich Patienten …«
    Kevin lauschte besorgt in Richtung seiner über den Praxisräumen gelegenen Wohnung. Er lebte hier, sein Kollege Christian Folks hatte ein Haus in der Nähe.
    »Patienten!« Lizzie rang die Hände. »Heute ist Sonntag, Kevin. Und falls es dich beruhigt, die junge Dame ist schon weg.«
    Das Wort Dame klang eher wie eine Beleidigung als wie ein Ehrentitel. »So viel Benimm hat sie wenigstens, dass sie sich rausstiehlt, bevor das Hausmädchen kommt.«
    Über Kevins selbstbewusste Miene zog eine leicht verlegene Röte. Es war ihm zweifellos nicht recht, dass seine ElternJuliets Abgang mitbekommen hatten. Schließlich kannte er seine Mutter und wusste, was sie von seinen diversen Frauenbekanntschaften hielt.
    Lizzie ihrerseits hatte das Thema Juliet eigentlich nicht mehr ansprechen wollen, nachdem sie Kevins neue Freundin bei einer Abendeinladung kennengelernt hatte. Heute Morgen brannte es ihr jedoch so auf den Nägeln, dass sie das Hotelfrühstück gar nicht recht hatte genießen können. Sobald ein Besuch am Sonntagmorgen eben vertretbar war, hatte sie ihren Mann Michael zu dem hochherrschaftlichen Steinhaus in der Lower Stuart Street geschleppt, in dem Kevin und Christian ihre Praxisräume gemietet hatten.
    »Juliet hatte … äh … sie hatte etwas in … in meiner Wohnung vergessen, und da …«
    »Ich frag mal besser nicht, was«, meinte sein Vater belustigt. Michael hatte die gleichen strahlend blauen Augen und das Grübchenlächeln wie sein Sohn. Auch er hatte in jungen Jahren nichts anbrennen lassen – und auch ihm waren die Ausreden gerade Lizzie gegenüber nicht immer glatt von den Lippen gegangen.
    Kevin versuchte, sich nicht einschüchtern zu lassen. »Juliet ist eine äußerst ehrbare junge Dame, die sich in Gesellschaft zu benehmen weiß«, verteidigte er seine Eroberung. »Sie erschien mir als durchaus adäquate Begleitung zu dem Empfang der Dunloes. Und Mr. Dunloe war ja auch sehr beeindruckt …«
    »Was einiges über die Talente der jungen Frau aussagt«, kommentierte Lizzie bissig. »Mr. Dunloe mag beeindruckt gewesen sein. Mrs. Dunloe erschien mir eher peinlich berührt.«
    Letzteres war ein wenig übertrieben. Claire Dunloe hatte zwar etwas indignierte Blicke auf Juliets auffälliges rotes Kleid und ihren Talmischmuck geworfen, aber ansonsten gab es eigentlich nichts anzumerken. Juliets Tischmanieren waren perfekt, sie wusste nichtssagend zu plaudern, und diesmal hattesie sich auch mit dem Champagnerkonsum zurückgehalten. Aber dennoch hatte sie auf dem Empfang des Bankdirektors Dunloe und seiner Gattin Claire wie ein exotischer Fremdkörper gewirkt – wobei Lizzie eher an einen Feuerwerkskörper dachte. Diese junge Frau konnte für Zündstoff sorgen, da war sie sich sicher.
    »Die Gesellschaft redet jedenfalls über sie«, meinte Lizzie. »Und so laut, dass es bis nach Tuapeka durchgedrungen ist.« Tuapeka, in dessen Nähe Lizzies und Michaels Farm lag, befand sich etwa vierzig Meilen von Dunedin entfernt und wurde seit dem Jahr 1866 Lawrence genannt. Lizzie und Michael konnten sich an die Namensänderung allerdings nie ganz gewöhnen. Nach Dunedin kamen die Drurys eher selten, aber eine Einladung des Bankdirektors mochten sie nun doch nicht ausschlagen. »Ich habe jedenfalls davon gehört, dass sie auf der Vernissage von Heather und Chloé gesungen hat!«
    Kevin rieb sich die Stirn. Dieser Auftritt gehörte nicht zu seinen liebsten Erinnerungen, Juliet hatte es zweifellos übertrieben. Aber die Vernissage war unbestreitbar langweilig gewesen, die Bilder düster und die Leute wenig gesprächig. Dafür hatte es aber reichlich Champagner gegeben, dem Juliet schwer widerstehen konnte … Jedenfalls hatte sie sich, als die Unterhaltung nur noch dahinplätscherte, an die Musiker gewandt, und das Trio hatte sie schließlich beim Singen eines populären amerikanischen Schlagers begleitet. Die Reaktion der Dunediner Gesellschaft darauf war keineswegs ablehnend gewesen, wenn Kevin sich recht erinnerte. Auch er hatte vorher schon einige Gläser geleert. Allerdings … Überrascht hatten die Burtons und die Dunloes, die McEnroes und McDougals schon geguckt … Chloé, eine geschickte Gastgeberin, hatte die Situation schließlich gerettet, indem sie kurz mit der Sängerin sprach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher