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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin
Autoren: Sarah Lark
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allerdings zerrissen sich die Damen bereits die Mäuler darüber, ob es sich nicht lediglich um Strasssteine handelte. Ein Fauxpas in der calvinistisch geprägten Gesellschaft Dunedins, wo man eher wenig Schmuck trug – aber wenn, dann echten!
    Kevin hatte die letzten Worte des Reverends gehört. Auch Patrick mischte sich nun in die Unterhaltung ein – offensichtlich ganz froh, endlich etwas beitragen zu können. Juliet hatte bislang kein Wort mit ihm gewechselt.
    »Zwischen England und den Buren«, beantwortete er jetzt Atamaries Frage. »Letztere sind eigentlich Niederländer, aber seit sie in Südafrika siedeln, nennen sie sich Buren oder Afrikaaner. Sie beanspruchen da ein paar Gebiete, obwohl das Land eigentlich schon vor ein paar Jahrhunderten von England erobert worden ist.«
    Der Reverend nickte. »Und bislang hat kein Hahn danach gekräht«, bemerkte er. »Erst seit sie massenhaft Diamanten und Gold fördern, beginnt man die Sache infrage zu stellen. Natürlich nur unter den edelsten Gesichtspunkten. Kann England es hinnehmen, dass sie die Eingeborenen schlimmer behandeln als Vieh? Dass die Zuwanderer in den Goldgräbergebieten kein Stimmrecht haben?«
    Kathleen runzelte die Stirn. »Seit wann interessieren sich Goldgräber für Politik?«, fragte sie. »Die meisten können dochkaum lesen und schreiben, und wer an der Regierung ist, ist ihnen absolut egal.«
    »Umgekehrt wird allerdings ein Schuh draus.« Kevin lächelte. »Die Politik interessiert sich für das Gold.«
    Roberta beobachtete fasziniert, wie seine leuchtend blauen Augen spöttisch aufblitzten und Grübchen auf seinen gebräunten Wangen erschienen. Sie ließen sein sonst etwas kantiges Gesicht weich wirken – und seinen Blick unwiderstehlich.
    Roberta bemühte sich, sein Lächeln ungeniert zu erwidern, und erinnerte sich jetzt auch an Atamaries Anregung vom Morgen. Sie musste Kevin irgendwie auf sich aufmerksam machen. Zum Beispiel, indem sie etwas sagte. Am besten etwas Kluges. Roberta zermarterte sich das Hirn.
    »Aber Neuseeland hat doch nichts damit zu tun, wenn England in Südafrika kämpft, oder?«, fragte sie schließlich – und errötete, als alle sie ansahen.
    »Das kommt ganz darauf an, was unserem Premierminister einfällt«, meinte Heather trocken. »Wobei Mr. Seddon für seine sonderbaren Ideen bekannt ist. Und seine Seitenwechsel …«
    Seddon hatte den Frauen beim Kampf um das Wahlrecht so manche Nuss zu knacken gegeben.
    »Mal ganz abgesehen davon, dass es jeden denkenden Menschen etwas angeht, wenn um Gold und Diamanten Kriege geführt werden«, sagte der Reverend, und Roberta errötete gleich wieder. Allzu klug war ihre Bemerkung also nicht gewesen.
    »Ihr meint, sie könnten wirklich Neuseeländer nach Südafrika schicken, um da zu kämpfen?«, fragte Atamarie. Sie sah mehr den Aspekt des Abenteuers.
    »Warum nicht?«, meinte Kevin und spielte beiläufig mit Juliets Fingern. Die junge Frau hatte ihm lasziv die Hand auf den linken Arm gelegt, und er seinerseits schob die rechte darüber. Kathleen registrierte, dass dies schon den ganzen Abendso ging – Kevin und Juliet konnten die Hände nicht voneinander lassen. »Ob man Truppen aus England oder aus Neuseeland schickt, verschiffen muss man sie so oder so. Natürlich kann man keinen zwingen. Aber Freiwillige …«
    Roberta spürte plötzlich Angst in sich aufsteigen.
    »Aber Sie … du … ihr …« Im letzten Moment dachte sie immerhin daran, auch die anderen Männer in die Frage einzubeziehen. Wobei natürlich nur noch Patrick infrage kam, der Reverend war sicher zu alt, um ins Feld zu ziehen. »Ihr würdet doch nicht gehen?«
    Sie atmete auf, als die Männer lachten, fühlte sich allerdings peinlich berührt, als Juliet einstimmte.
    »Nicht ohne meine Erlaubnis«, erklärte diese anzüglich und zog Kevin an sich. »Es gibt süßere Schlachtfelder als das Kap, um sich als Held zu zeigen …«

KAPITEL 3
    »Meinst du eigentlich, dass die … Beziehung zu dieser Juliet deinem Renommee guttut?« Lizzie Drury betrat Kevins Praxisräume und war nahe daran, die Tür mit Schwung hinter sich zuzuwerfen. Dabei hatte sie eigentlich ruhig mit ihrem Sohn reden wollen. Aber nachdem sie den Stein des Anstoßes eben ganz selbstverständlich aus seiner Wohnung hatte kommen sehen, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. »Meine Güte, dem Mädchen sieht man die Halbwelt doch auf hundert Yard Entfernung an. Wo hast du es bloß aufgegriffen? Und wie kommst du auf den
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