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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin
Autoren: Sarah Lark
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Roberta abzugeben. Roberta fiel das nicht auf, aber Atamarie bemerkte schnell, dass Patrick ein ähnliches Problem zu haben schien wie ihre Freundin: Auch er konnte die Augen nicht von Kevin und Juliet lassen. Die schwarzhaarige Schönheit schien ihn vollkommen zu faszinieren, aber hier hatte er sicher keine Chancen.
    Patrick war längst nicht so gut aussehend wie Kevin. Statt des schwarzen vollen Haars seines Vaters Michael hatte er die dunkelblonden Locken seiner Mutter Lizzie geerbt und ebenso ihre sanften porzellanblauen Augen. Insgesamt war er kleiner und wirkte weniger imposant als Kevin – sicher kein Mann, den sich eine Frau wie Juliet lange genug ansehen würde, um seine inneren Werte zu erkennen.
    Atamarie gab es schließlich auf, ein Gespräch zwischen Roberta und Patrick anzuregen. Die beiden würden sich höchstens gegenseitig herunterziehen. Sie lotste Roberta also weiterund schaute sich dabei nach einem Kellner um. Vielleicht besserte sich Robertas Stimmung, wenn sie noch ein Glas Sekt trank. Patrick folgte derweil seinem Bruder und dessen Freundin wie ein Hündchen.
    In der Mitte der Galerie trafen Roberta und Atamarie auf Rosie, Heathers und Chloés Dienstmädchen. Die hellblonde junge Frau stand hölzern herum und hielt ein Tablett mit Sektgläsern in der Hand. Sie wirkte dabei so unbeteiligt, als versuche sie, einen Tisch zu imitieren.
    Atamarie nahm ihr zwei Gläser Sekt ab und lächelte ihr zu.
    »Was macht das Fohlen, Rosie?«, erkundigte sie sich – woraufhin Rosies eigentlich recht hübsches Gesicht sofort zu strahlen begann.
    Rosie kam nur im Umgang mit Pferden aus sich heraus. Als Hausmädchen bewährte sie sich halbwegs – sie hatte ihrer Schwester Violet schon als Kind geholfen, Chloé als Zofe zur Hand zu gehen. Aber wirklich glücklich und überaus geschickt war sie nur mit Trabrennpferden. Chloé hatte sie angelernt, als sie noch gemeinsam mit ihrem früheren Mann ein Gestüt in den Fjordlands bewirtschaftete. Heute war von all den Pferden nur noch die Stute Dancing Rose geblieben, ehemals zum Trabrennen gezüchtet, aber jetzt nur noch vor Chloés und Heathers Chaise eingesetzt. Rosie fand das stets etwas traurig. Aber im letzten Jahr hatte Chloé ihr Pferd decken lassen, und jetzt stand ein Stutfohlen im Stall. Und Chloé wehrte sich auch längst nicht mehr so vehement, das Nachwuchspferd vielleicht noch mal auf der Rennbahn starten zu lassen. Schließlich hatte sie ihren früheren Mann seit Jahren nicht gesehen. Colin Coltrane war auf den Rennbahnen der Südinsel kein Begriff mehr, weder Chloé und Heather noch Rosie liefen Gefahr, ihn dort zu treffen. Warum sollte Rose’s Trotting Diamond also nicht an frühere Erfolge anknüpfen? Rosie jedenfalls schien der Zeit entgegenzufiebern, wenn das Fohlen alt genug war, einen Sulky zu ziehen.
    Während Atamarie gutmütig ihren Schwärmereien lauschte, sprach Roberta mit Kathleen Burton und ihrem Mann Peter. Der Reverend wirkte wie immer beruhigend auf die junge Frau. Roberta konnte sich noch genau erinnern, wie sicher sie sich damals in seinem und Kathleens Haus gefühlt hatte, nachdem ihre Mutter ihrem gewalttätigen Ehemann endlich entkommen war. Zudem bemerkte sie, dass der Reverend heute zu den wenigen anwesenden Männern gehörte, denen Kevin und Juliet keinen zweiten Blick wert schienen. Stattdessen befragte er Roberta und dann auch Atamarie freundlich nach ihren Studien. Er fand es aufregend, dass Atamarie Ingenieurwissenschaften studieren wollte, und regte Roberta jetzt schon an, nach Abschluss ihrer Ausbildung in seinem Pfarrsprengel zu unterrichten.
    »Wir bauen gerade eine Schule, Roberta, es lohnt sich endlich, die Leute werden sesshaft und kriegen Kinder!«
    Bislang hatte der Reverend sich hauptsächlich mit den seelischen, aber auch ganz praktischen Problemen der neu einwandernden und frustriert von den Feldern zurückkehrenden Goldsucher beschäftigt. Inzwischen war der Goldrausch in Otago jedoch abgeflaut. Es zog europäische Abenteurer in die Gold- und Diamantenminen Südafrikas. Die in Dunedin gestrandeten erfolglosen Digger hatten andere Arbeit gefunden, oft mithilfe des Reverends. Sie bauten nun ihre Häuser im Umfeld seiner Kirche, sein Sprengel vergrößerte sich, und er freute sich auf ganz normale Pfarrarbeit mit Sonntagsschule, Taufen und Eheschließungen.
    Schließlich gesellten sich auch Heather und Chloé zu der Gruppe um Kathleen und den Reverend. Ihre wichtigsten Pflichten als Gastgeberinnen und
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