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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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sofort an. Ich werde ihn schon davon überzeugen, keine Sorge.»
    «Und was ist mit Trachtner? Sie wollen also wirklich einen Mörder auf freien Fuss setzen?!»
    «Um den kümmern wir uns später. Mit etwas Glück finden wir Lena vor dem Ende des Prozesses.»
    «Bitte, Papa, es geht um Lenas Leben.»
    «Ich … gut, ich bin einverstanden.»
    Nadine redete lange mit Fabian Kern. Währenddessen setzte sich der Kommissär zu Emma Doppler aufs Sofa. Die letzten Tage, die Entführung ihrer Enkelin und der Mord an ihrem Mann, hatten die alte Frau stark gezeichnet.
    «Wie geht es Ihnen?»
    «Den Umständen entsprechend, Herr Kommissär. Es ist ein Albtraum.»
    «Darf ich wissen, wann die Beerdigung stattfindet?»
    «Am kommenden Donnerstag im engsten Kreis der Familie. Ich würde mich aber freuen, wenn Sie und Nadine kommen könnten.»
    «Wir werden mit Sicherheit da sein.»
    «Wissen Sie, Sie kannten meinen Josef nur von der negativen Seite. Früher war er ganz anders. Unbeschwert, fröhlich, lustig, immer zu einem Spässchen aufgelegt. Dieser Unfall erschütterte ihn zutiefst. Das Militär war sein Leben, ja seine Berufung. Danach ging es abwärts. Josef übernahm den Römerhof, doch während sein Vater mit Leib und Seele Hotelier war, führte Josef den Betrieb militärisch streng und widerwillig. Das war zum Scheitern verurteilt. Die besten Leute liessen sich das nicht gefallen. Nach einem Jahr stand er praktisch allein da. Der Frust, die Ohnmacht und auch die riesige Wut auf sein eigenes Schicksal frassen ihn auf. Als Lukas in die Bresche sprang, ging es mit dem Römerhof wieder aufwärts.»
    «Aber nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben, Mam.»
    «Du bist ein braver Sohn und Julia ist eine sehr, sehr gute Schwiegertochter. Ich könnte mir keine bessere wünschen. Ich glaube ganz fest an euch, ihr werdet es schaffen.»
    Ferrari schielte zu Nadine. Warum dauert das so lange? Fabian Kern wird uns doch wohl keinen Strich durch die Rechnung machen?
    «Josef fehlt mir, Herr Ferrari … Wir waren zweiundvierzig Jahre verheiratet und ich würde ihn wieder heiraten … trotz allem, was wir durchgemacht haben. Dass er gerade jetzt sterben musste, ist so ungerecht.»
    «Wie meinen Sie das?»
    «In den letzten Monaten blühte Josef richtig auf, er hatte endlich wieder eine Aufgabe.»
    «Im Handballclub?»
    «Ja. Art wollte ihn an der nächsten Generalversammlung zum Vizepräsidenten machen. Josef kam voller Stolz mit der Neuigkeit nach Hause.»
    «Davon weiss ich gar nichts, Mam.»
    «Es sollte eine Überraschung werden. Das Vertrauen, das Art in ihn setzte, tat ihm so gut. Und jetzt …», Emma kramte mühsam ein Papiertaschentuch hervor, «jetzt kann er nicht mehr zeigen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehörte.»
    Im Hintergrund fuchtelte Nadine wild mit den Händen. Das läuft schief!
    «Josef schmiedete bereits Pläne. Er wollte den Augiasstall, wie er es nannte, ausmisten.»
    Nadine ging auf den Flur hinaus. Wenn Fabian Kern sich querlegt, schalten wir den Ersten Staatsanwalt ein. So schnell geben wir nicht auf.
    «Entschuldigen Sie, was sagten Sie?», Ferrari hatte sich wieder Emma Doppler zugewandt.
    «Er wollte den Augiasstall ausmisten.»
    «Was meinte er damit?»
    «Josef war sicher, dass im Verein nicht alles mit rechten Dingen zu und her geht.»
    «Hat er einen Namen genannt?»
    «Ja, Mike Trummer. Er würde den Verein betrügen, sagte er. Aber das ist jetzt alles Schnee von gestern. Josef ist tot … und ich bete zu Gott, dass er seinen Frieden finden möge.»
    Nadine kam wutentbrannt zurück.
    «Zuerst legte er sich quer, doch jetzt ist er damit einverstanden. Sie können den Fall übernehmen, Herr Staatsanwalt.»
    «Gut. Ich werde verlieren und dann nochmals zurücktreten. Was ist, wenn Heller Lena danach noch immer nicht frei lässt?»
    «Dann kommt Plan B zum Tragen!»
    Ferraris Handy summte.
    «Ja, Ursula? … Moment, ich notiere mir den Namen.»
    Julia reichte dem Kommissär einen Block und einen Stift.
    «Martig … M. Martig? Moment, ich buchstabiere: M wie Monika, A wie Anton, R wie Richard, T wie Theodor, I wie Ida und G wie Gustav. Vorname? … Okay. Danke dir.»
    «Martig?», fragte Julia irritiert.
    «Die Abteilung für Wirtschaftsdelikte fahndet nach dieser Person. Es geht um Sportwetten. Wieso fragst du, Julia?»
    «Komisch. Mirjam, die Schwester von Marcel, heisst Martig!»
    «Was?!» Ferrari fiel es wie Schuppen von den Augen. «Hat Mirjam einen Sohn?»
    «Nein.»
    «Wir sind so was von
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