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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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Bemerkung. Schlafkappe! Und nur dank Nadine auf dem Laufenden, was im Kommissariat passiert. Da kann sich ja meine Mutter nahtlos anreihen. Von wegen «Zum Glück hast du Monika, sonst wäre überhaupt nichts aus dir geworden. Absolut rein gar nichts, mein Sohn.»
    «Hier, exquisiter Kaffee in formschön designtem Pappbecher. Was grübelst du?»
    «Ich bin also eine Schlaftablette!»
    «Ach das. Na ja, ein Jungbrunnen bist du nicht gerade und manchmal schon etwas verschroben.»
    «Du meinst konkret, ich hätte merken müssen, dass mit Borer etwas nicht stimmt?»
    «Nicht unbedingt, aber mir wäre das nicht entgangen.»
    «Ja, ja … die viel besagte weibliche Intuition.»
    «Oh, der Herr ist eingeschnappt.»
    «Blödsinn.»
    «Dann ist ja gut. Ich hample jetzt nochmals mit der Versicherung rum. Vielleicht kann ich es über meine Parkschadenversicherung nehmen. Ich werde den Experten bezirzen. In der Zwischenzeit kannst du sicher die paar Seiten lesen. Natürlich erst, wenn du aus deinem Selbstmitleid aufgetaucht bist.»
    «Hm!»
    Über Julia, die Ferrari schon seit ihrer Kindheit kannte, gab es nicht viel zu lesen. Kennen war eigentlich der falsche Ausdruck. Ich bin ihr immer wieder in gewissen Abständen begegnet und konnte so miterleben, wie aus einem kleinen Mädchen eine Frau wurde. Julia ist fünfundzwanzig Jahre alt, gelernte Hotelfachfrau, seit einem Jahr mit Lukas Doppler verheiratet, hat eine Tochter, Lena, neun Monate alt. In Klammern stand, dass sie heiraten mussten, weil Lena unterwegs gewesen sei. Ferrari schmunzelte. Irgendwie altmodisch. Ihr Mann, Lukas Doppler, war achtunddreissig Jahre alt, Volkswirtschaftsstudium an der Hochschule St. Gallen. Danach persönlicher Referent des CEO der Privatbank Schwandorf. Vor fünf Jahren übernahm er das Hotel der Eltern an der Mustermesse. Unter dem Lebenslauf folgte ein von Hand verfasster Einschub. Anscheinend stand der Römerhof damals kurz vor dem Konkurs. Ziemlich heruntergekommener Betrieb. Lukas übernahm ihn wahrscheinlich im letzten Augenblick und überzeugte eine Bank, dass Investitionen notwendig seien. Der alte Kasten wurde vollkommen renoviert und lebte zur neuen Blüte auf. Demnach scheint Lukas ein erfolgreicher Unternehmer zu sein.
    «Fertig?»
    «Ich bin nur kurz eingeschlafen, aber dann gings wieder flott voran.»
    «Oho! Getroffene Hunde bellen.»
    Ferrari schlürfte seinen Kaffee, während Nadine die Seiten überflog.
    «Ziemlicher Altersunterschied zwischen den beiden.»
    «Dreizehn Jahre. Gibt es nicht eine Regel, die besagt, dass so bei fünfzehn die Grenze liegt?»
    «Spielt es überhaupt eine Rolle, wie alt der Partner ist?»
    «Ich denke schon.»
    «So, so. Dann wird der Herr Kommissär mir sicher jetzt näher erläutern, weshalb Nadine und Yvo nicht zusammenpassen.»
    «Das mache ich gern. Es gibt nämlich eine plausible Erklärung. Gehen wir einmal davon aus, dass du Yvo heiratest und ihr Kinder kriegt. Dann bist du über vierzig, wenn deine Kinder in die Schule gehen, und dein lieber Yvo geht auf die sechzig zu! Verstehst du? Dein Mann könnte also durchaus der Grossvater sein. Zudem kann er nie und nimmer mit den jüngeren Vätern mithalten. Übrigens fanden dänische Forscher heraus, dass auch Männer nicht folgenlos altern. Kinder von Vätern ab fünfundvierzig Jahren haben ein deutlich erhöhtes Gesundheits- und Sterblichkeitsrisiko. Interessant, nicht wahr?»
    «Absolut! Spricht etwas dagegen, Spass mit ihm zu haben? Ich meine aus gesundheitlichen Gründen?»
    «Nein», brummte Ferrari resigniert.
    «Gut. Schön, dass das geklärt ist. Wie läufts eigentlich mit deinem Training?»
    Der Kommissär sah sie fragend an.
    «Du wolltest dich doch auf den Sponsorenlauf von Olivia vorbereiten, damit du neben Marco Streller nicht abfällst.»
    «Ich bin noch nicht dazu gekommen.»
    «Aber zum Wetten schon. Das gibt eine schöne Pleite.»
    «Ja, ja. Morgen beginne ich mit dem Training. Es ist noch massig Zeit.»
    «Blödsinn. Nur noch zwei Monate.»
    «Sag ich doch. Erst in sechzig Tagen, da ist noch viel möglich.»
    «Und du glaubst wirklich, dass du dann in Form bist?»
    «Hundertpro.»
    «Was meint Monika dazu?»
    «Was soll das? Ich laufe mindestens zehn, was heisst zehn, ich laufe zwanzig Runden.»
    «Vielleicht um den Schreibtisch. Glaub mir, ohne regelmässiges Training wird das nichts. Yvo bereitet sich seriös darauf vor.»
    «Er läuft auch mit?»
    «Er und die halbe Stadt. Das wird ein Drama, Marco Streller voll austrainiert
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