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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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übernehmen. Er ist kein Kämpfer, ich musste ihn richtig dazu überreden.»
    «Seit wann führt ihr den Römerhof?»
    «Wir sind schon im sechsten Jahr», antwortete Julia stolz. «Ich kenne Lukas, seit ich achtzehn bin. So richtig ein Paar sind wir seit fünf Jahren, also seit wir den Betrieb übernommen haben. Lukas ist meine grosse Liebe. Er und Lena …» Sie begann heftig zu schluchzen. «Entschuldigt … es … es ist so schlimm … so grausam. Ich darf gar nicht daran denken, was mit Lena ist … wie es ihr geht … Bitte, Francesco, bitte findet sie! Wenn ihr etwas passiert, bringe ich mich um!» Sie weinte hemmungslos an Nadines Schulter. «Wer … wer tut so etwas? Was sind das für Menschen? Wir haben doch niemandem ein Leid zugefügt. Und Lena … was machen die Männer mit meiner Kleinen? … Es ist doch alles so sinnlos. Ich kann … nicht mehr schlafen. Wenn ich das kleinste Geräusch höre, zucke ich zusammen. Ich kann nicht mehr, Nadine.»
    Ferrari ballte die Fäuste. Wer ist für dieses Verbrechen verantwortlich? Welches Motiv steckt hinter dieser Tat? Wir kennen zwar Lukas Doppler noch nicht, aber eines ist mir jetzt schon klar. Die Entführung ist gegen Jakob Borer gerichtet. Er ist irgendjemandem zu sehr auf die Füsse getreten. Der Kommissär atmete tief ein und aus. Ich muss meine Gefühle unter Kontrolle bringen, mich beherrschen und logisch denken. Nur so kommen wir in diesem verzwickten Fall weiter.
    «Wer war ausser dir an diesem Tag noch zu Hause?», hörte er Nadines Stimme.
    «Meine Schwiegereltern. Lukas war im Römerhof.»
    «Dann reden wir jetzt noch mit ihnen. Können wir dich allein lassen?»
    «Es … es geht schon. Wenn ich gar nicht mehr kann, gehe ich zu Emma hinunter. Ich habe Glück, sie ist eine liebe Schwiegermutter. Nadine, Francesco, bitte, bitte bringt mir meine Lena zurück! Dieser Stoll ist sicher ein guter Polizist, aber nur mit eurer Hilfe wird meine Kleine zu uns zurückkommen … Das spüre ich, da bin ich mir ganz sicher. Danke!», sie fiel Ferrari um den Hals. «Jetzt schöpfe ich endlich wieder Hoffnung. Bringt mir bitte meine Lena heim …»
    Ferrari stapfte die Treppe hinunter. Wie in einem Film liefen die spärlichen Fakten vor seinem inneren Auge ab. Kein Anruf der Entführer. Kein Lebenszeichen von Lena. Die beiden Unbekannten sind wie aus dem Nichts auf- und ebenso untergetaucht. Zeugen gab es keine. Verdammter Mist! Emma Doppler konnte ihnen auch nicht weiterhelfen. Sie hatte, wie jeden zweiten Freitag, den Kinderwagen in den Vorgarten gestellt, etwas Ungewöhnliches hatte sie nicht bemerkt. Alles sei wie immer gewesen. Tja, wie der Schein trügen kann. Der Kinderwagen lag ziemlich lädiert im Garten des Nachbarhauses. Die Täter hatten nichts dem Zufall überlassen und dieses alte Modell noch vor der Entführung aus dem Weg geräumt. Der Wagen war nämlich in der schmalen Eingangspartie gestanden und hätte einen Zugriff äusserst erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht.
    «Mir ist vorhin beinahe das Herz stehen geblieben, Herr Kommissär.»
    «Ich verstehe nicht, Frau Doppler.»
    «Sie und Ihre Kollegin ermitteln doch in Mordfällen. Als ich sie sah, ist mir schwindlig geworden.»
    «Wir wissen genauso wenig wie Sie, wie es Lena geht. Aber wir wollen nicht untätig herumsitzen. Unsere Kollegen ermitteln, und wir unterstützen sie dabei.»
    «Das ist alles Jakobs Schuld!», polterte eine tiefe Stimme aus dem Hintergrund. Josef Doppler humpelte ins Wohnzimmer.
    «Hör sofort auf damit, Josef!»
    «Stimmt es denn etwa nicht? Jakob und sein Beruf! Wie oft habe ich gesagt, irgendwann gerät er an die Falschen. Da … da sass er … noch vor zwei Wochen sass er da, wo Sie jetzt sitzen, junge Frau. Jakob und seine grossen Sprüche! Nie um eine Antwort verlegen. Immer oben auf … Und jetzt? Nun verkriecht sich der Grosskotz in seinem Büro oder zu Hause … Er weiss ganz genau, dass Lena wegen ihm entführt wurde.»
    «Josef, bitte. Frau Kupfer und Herr Ferrari sind da, um uns zu helfen.»
    «Schöne Hilfe! Die sitzen doch genauso auf dem hohen Ross wie der Jakob. Sobald sie eine Uniform anhaben oder eine Pistole tragen, glauben sie, dass ihnen die Welt gehört.»
    «Wir tragen keine Waffen, Herr Doppler. Das mag Ihnen ungewöhnlich vorkommen, aber wir haben unsere Gründe. Und bei allem, was mir heilig ist, die Welt gehört uns nicht.»
    «Sie sind doch dieser Supersiech, der immer wieder in den Medien auftaucht. Der Sherlock Holmes von Basel. Und jetzt? Was
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