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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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an die Öffentlichkeit gedrungen. Woher hatte der Journalist seine Informationen? Gab es ein Leck bei der Polizei? Bleibt zu hoffen, dass keine weiteren Details bekannt werden. Bei den folgenden Berichten ging es um einen Beizer im Gundeli, der sich über Behördenschikanen beschwerte, und um die Einweihung eines neuen Schiffes der Basler Personenschifffahrtsgesellschaft. Ferrari zappte durch die Kanäle und blieb beim ZDF hängen. Der CDU-Fraktionschef verwahrte sich gegen die Angriffe seines SPD-Kollegen. Das sind doch alles nur Hahnenkämpfe. Denen geht es einzig und allein darum, wiedergewählt zu werden. Das Wohl der Bevölkerung interessiert dabei niemanden. So viel zur Politik. Der nächste Beitrag handelte von Wettskandalen. Dreihundertsiebzig Fussballspiele seien manipuliert worden, und zwar in ganz Europa. Die Wettmafia agiere von Asien aus, so wurde vermutet. Der Nachrichtensprecher nannte eine Schadenssumme von acht Millionen Euro. Ferrari rechnete kurz nach. Das sind etwas mehr als zwanzigtausend pro Spiel. Eine lächerliche Summe, wenn man sie mit den Gehältern der Spieler vergleicht, die teilweise in die Millionen gehen. Die Lage schien sich zuzuspitzen. Ein hoher Funktionär der FIFA gab ebenfalls einen Kommentar dazu ab. Er meinte, man müsse die Vorfälle restlos aufklären, damit der Fussball glaubwürdig bleibe. Der Kommissär schmunzelte. Vielleicht solltet ihr auch etwas vor der eigenen Haustür wischen. Eines ist jedoch gewiss: Bei den Hunderten von Millionen, die im Spitzensport umgesetzt werden, ist die Gefahr des Betrugs gross. Ich würde aber keine Spieler bestechen, sondern den Schiedsrichter. Der kann ein Spiel problemlos beeinflussen. Ferrari nahm sich vor, in der nächsten Zeit genau zu beobachten, wie die Schiris in der Meisterschaft pfiffen. Zu viel stand auf dem Spiel. Nebst der Ehre des Fussballs könnten dem FC Basel entscheidende Punkte verloren gehen. Ein Schaudern lief ihm über den Rücken. Ich darf gar nicht daran denken. Der Kommissär gähnte herzhaft und machte es sich auf dem Sofa bequem.
    Ich kann nicht richtig einatmen. Etwas drückt auf meine Brust. Womöglich bin ich am Ersticken! Und meine Hand juckt. Nein, irgendetwas kitzelt. Es fühlt sich feucht an. Komisch. Bin ich krank? Im Halbschlaf rieb sich Ferrari über die rechte Hand und von weit her drang eine Stimme zu ihm. Jemand lachte.
    «He … Paps, aufwachen. Wir können essen.»
    «Wie? … was? … Ich komme.»
    Ferrari öffnete die Augen und erschrak. Etwas Schwarzes lag auf seiner Brust und starrte ihn an.
    «Puma scheint dich zu lieben, Paps. Das trifft sich gut. Frau Schneider musste für einige Tage ins Spital. Wir passen auf die Katzendame auf.»
    Vorsichtig versuchte der Kommissär aufzustehen. Puma war damit gar nicht einverstanden und krallte sich demonstrativ in Ferraris Hemd.
    «Kannst du sie bitte wegnehmen, Nikki? Aber ganz vorsichtig, sonst zerkratzt sie mir noch die Brust.»
    Nicole, die Tochter von Ferraris Lebensgefährtin, nahm Puma auf den Arm.
    «Komm, es gibt Gutiguti. Du kannst später wieder bei Paps schlafen.»
    Während des Essens schweiften Ferraris Gedanken immer wieder zu Julia Doppler ab. Eine Kindsentführung gehörte mit zu den schrecklichsten Dingen, die man sich vorstellen konnte. Was wäre, wenn Nikki entführt würde? Grauenhaft! Als wollte er seine düsteren Gedanken so rasch als möglich loswerden, schüttelte er wiederholt den Kopf.
    «Ein neuer Fall?», fragte Monika.
    «Nein … nicht wirklich. Wieso meinst du?»
    «Du bist abwesend und das bist du immer zu Beginn eines neuen Falls.»
    Ferrari berichtete über die spärlichen Anhaltspunkte, die sie über die Entführung bisher zusammengetragen hatten.
    «Es muss schrecklich sein, machtlos darauf warten zu müssen, dass sich jemand meldet. Arme Julia. Wie nimmt es Borer auf?»
    «Der steht kurz vor dem Kollaps. Er ist überzeugt, dass die Entführer ihm eins auswischen wollen.»
    «Was eigentlich auf der Hand liegt. Oder die Verbrecher glauben, bei Lukas und Julia gäbe es etwas zu holen.»
    «Das glaube ich nicht. Wir wollten Julia und ihre Schwiegereltern beruhigen, aber diese Möglichkeit habe ich sofort verworfen. Entführer melden sich kurz nach der Entführung. Je länger es dauert, desto grösser wird das Risiko, entdeckt zu werden.»
    «Vor allem mit einem Baby.»
    «Exakt. Ein Baby schreit, will gewickelt werden. Ein so kleines Kind lässt sich nicht einfach verstecken. Den Nachbarn würde das auffallen.»
    «Da
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