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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Wilson
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Guzmán anrief und erklärte, dass die Briefe entschlüsselt waren und er ihm die Übersetzung mailen wollte. Wie sich herausstellte, waren es tatsächlich Anweisungen für Vega. Wann und wo er in Madrid seinen Pass abholen und welche Route nach Stockholm er nehmen sollte. Observationsmaterial über die Bewegungen und den nicht existenten Personenschutz von Olof Palme. Wo in Stockholm er seine Waffe im Empfang nehmen und nach dem Anschlag wieder loswerden sollte, und schließlich die Rückreiseroute nach Sevilla.
    »Ich bringe die Geschichte morgen in der Zeitung«, sagte Guzmán.
    »Ich hatte nichts anderes von Ihnen erwartet, Virgilio«, sagte Falcón. »Es wird nur Menschen weh tun, die es verdient haben.«

    Um sechs Uhr hatte Falcón ein Dossier mit der revidierten Videoaussage von Manolo López und den beiden Aussagen von Sebastián und Salvador vorbereitet.
    »Und was passiert, wenn sie dich abblocken?«, fragte Ramírez, als er das Büro verließ.
    »Dann wirst du der neue Chefinspektor der Mordkommission, José Luis.«
    »Nicht ich«, sagte Ramírez. »Sag ihnen, dass sie sich an Sub-Inspector Pérez halten sollen, wenn er aus dem Urlaub zurückkommt.«
    Neben den drei Aussagen nahm er noch den Inhalt von Vegas Schließfach und die ausgedruckte Entschlüsselung der Briefe mit. Er ging zu Comisario Elvira hoch, der gerade wieder mit Comisario Lobo zusammensaß.
    Falcón berichtete von dem Inhalt des Schließfachs und las seinen Vorgesetzten die entschlüsselten Briefe vor. Die beiden Männer schwiegen perplex.
    »Und wer könnte außer den Mitgliedern des Regimes darüber informiert gewesen sein?«, fragte Lobo. »Ich meine, glauben Sie, dass die Amerikaner irgendwas gewusst haben?«
    »Sie wussten irgendetwas über Vega«, sagte Falcón. »Ich habe keine Ahnung, ob sie in dieser Sache irgendwelche Details kannten, aber ich bezweifle es. Inzwischen glaube ich Flowers, dass sie nicht wussten, wonach sie gesucht haben. Sie haben bloß gehofft, dass es nichts war, was ein schlechtes Licht auf die damalige Regierung werfen würde.«
    »Glauben Sie, dass die Amerikaner in die Ermordung von Vega verwickelt gewesen sein könnten, oder sind Sie der Ansicht, dass er entweder von Marty Krugman ermordet worden ist oder Selbstmord begangen hat?«
    »Mark Flowers hat mir einen Riesenberg an Informationen geliefert. Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, was davon stimmt und was nicht«, erwiderte Falcón. »Einerseits glaube ich, dass sie mit seiner Ermordung nichts zu tun hatten, weil sie das hier finden wollten – den Inhalt des Schließfachs, das sie nie entdeckt haben. Aber ich glaube auch, dass Flowers vielleicht beschlossen hat, die Ungewissheit zu beenden, und dazu beigetragen hat, Vega auszuschalten.«
    »Fall abgeschlossen?«, fragte Elvira.
    Falcón zuckte die Achseln.
    »Sonst noch was?«, fragte Lobo mit einem Blick auf das Dossier in Falcóns Schoß.
    Er gab es ihm. Lobo reichte jede gelesene Seite an Elvira weiter. Als sie den Katalog des Missbrauchs durchgearbeitet hatten, blickte Lobo auf den Park, und sprach gegen die Scheibe.
    »Ich kann es mir denken«, sagte er, »aber sagen Sie mir, was Sie wollen.«
    »Meine Minimalforderung bei all den in Montes’ Finca begangenen Verbrechen war eine Verurteilung Ignacio Ortegas«, sagte Falcón. »Das war nicht möglich. Ich bin damit nicht einverstanden, aber ich verstehe die Gründe. Dies ist eine andere Ermittlung. Nichts von dem, was in Montes’ Finca passiert ist, wird in einem Fall von familiärem Missbrauch zur Sprache kommen. Ich möchte, dass ein Juez de Instruccíon ernannt wird – natürlich nicht Juez Calderón. Ich will Ignacio Ortega verhaften und wegen dieser und möglicher anderer Verbrechen vor Gericht bringen, die wir vielleicht noch aufdecken können, wenn wir mit den Personen auf der von Salvador Ortega erstellten Liste gesprochen haben.«
    »Wir müssen das besprechen und melden uns dann«, sagte Lobo.
    »Ich möchte Sie nicht unangemessen unter Druck setzen, aber ich möchte Sie an das erinnern, was Sie gestern in Ihrem Büro zu mir gesagt haben.«
    »Erinnern Sie mich.«
    »Sie haben gesagt: ›Wir brauchen Männer wie Sie und Inspector Ramírez, Javier. Zweifeln Sie nicht daran.‹«
    »Verstehe.«
    »Inspector Ramírez und ich würden die Verhaftung gern heute Abend vornehmen«, sagte Falcón und ging.

    Er saß allein in seinem Büro und war sich der Tatsache bewusst, dass Ramírez und Ferrera auf Neuigkeiten warteten. Als das
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