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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Wilson
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aufschlagen… und dann das Entsetzen. Zwei schallgedämpfte Schüsse, Blut breitet sich auf seinem weißen Hemd aus, sein Gesicht ist zerfetzt.«
    »Das Publikum würde schon vor dem Abspann beim Bier sitzen«, sagte Ramírez.
    Ferrera steckte den Kopf ins Zimmer und wünschte einen guten Morgen.
    »Wir sollten uns mal unterhalten«, sagte Falcón.
    Ferrera zog sich ins Großraumbüro zurück, und Ramírez stand auf, um die Tür zu schließen.
    »Sie auch, Policía Ferrera«, rief Falcón, und Ramírez sah ihn mit schmalen Augen an. »Machen Sie die Tür hinter sich zu.«
    Die drei setzten sich um den Schreibtisch.
    »Wir zwei Männer sprechen jetzt mit der Stimme der Erfahrung«, sagte Falcón. »Und Sie, Policía Ferrera, übernehmen die Stimme der Moral.«
    »Ist das mein Part als Exnonne?«, fragte sie.
    »Du bist dabei«, sagte Ramírez. »Das ist alles, was zählt. Also sei still, und hör zu.«
    »Ich denke, dass ihr mittlerweile begriffen habt, dass eine Vertuschungsaktion im Gange ist«, sagte Falcón. »Die in Montes’ Finca begangenen Verbrechen werden von zwei Seiten her vertuscht. Wegen Montes’ Verwicklung ist die Jefatura verwundbar für Druck von Politikern. Unsere Herren haben Angst, dass ein größerer Skandal, in den eine Reihe von Figuren des öffentlichen Lebens verwickelt sind, zu einem Vertrauensverlust führen könnte, und sind deshalb entschlossen, die Würde und Integrität unserer Institutionen zu wahren. Wir drei wissen, dass das, was in Montes’ Finca passiert ist, falsch war und dass die Täter sich der Justiz und der öffentlichen Schande stellen sollten. Comisario Lobo hat mir erklärt, dass alle Ereignisse in der Finca dokumentiert werden, aber er konnte mir nicht garantieren, dass sie auch gehört werden. Er konnte meine Empörung nur leicht besänftigen, indem er mir versicherte, dass niemand, der an den Ereignissen in der Finca beteiligt war, ungeschoren davonkommt. Sie werden ihren Posten, ihren Status und ihren Reichtum verlieren.«
    »Mir kommen die Tränen«, sagte Ramírez. »Was ist mit den Medien?«
    »Virgilio Guzmán hat mir erzählt, dass seine Zeitung die Geschichte nicht anrühren wird, wenn nicht jemand anderes damit auf den Markt geht«, sagte Falcón. »Er ist krank und muss Medikamente nehmen.«
    »Was hab ich dir über den Typ gesagt?«, meinte Ramírez.
    »Die Russen sind aus dem Spiel. Sie haben ihr Geld aus den Vega-Projekten herausgezogen. Sie haben die Vázquez-Familie bedroht. Unser einziger Zugang zu ihnen ist Ignacio Ortega, und der wird unsere Visitenkarte bestimmt nicht weiterleiten. Wir haben keinen konkreten Beweis, den wir vor Gericht präsentieren könnten, nicht einmal für ihre Geldwäsche-Aktionen. Wir könnten auch keine Verhaftung rechtfertigen, selbst wenn wir an sie herankämen.«
    »Wie groß ist unsere Chance, Ortega zur Strecke zu bringen?«, fragte Ramírez.
    »Er genießt Schutz. So schafft er es zu überleben. Und wie die geheimen Filmaufnahmen aus der Finca zeigen, hat er über jeden irgendwelchen Dreck gesammelt. Deshalb sind wir von den Laborergebnissen abgeschnitten, und alles muss über Comisario Elvira laufen. Wir haben jetzt nur noch das Video.«
    »Welches Video?«, fragte Ferrera.
    »Die Brandstifter haben aus der Finca einen Fernseher und einen Videorekorder gestohlen, bevor sie sie angezündet haben. In dem Videorekorder lag ein Band, das vier Männer bei sexuellen Handlungen mit Minderjährigen zeigt«, erklärte Falcón. »Das Original liegt bei Elvira. Wir haben eine Kopie zurückbehalten.«
    »Was ist mit den Madrider Zeitungen?«, fragte Ramírez.
    »Das ist eine Möglichkeit, aber wir müssten ihnen die ganze Geschichte liefern, gestützt von Informationen, an die wir nicht herankommen. An Anonymität wäre nicht zu denken. Man würde es innerhalb der Jefatura als Verrat und Nestbeschmutzung betrachten, und wir wären auf uns allein gestellt und müssten uns wahrscheinlich auf das Ende unserer Karriere einstellen. Außerdem gibt es zu viele Unwägbarkeiten, wenn man die Medien benutzt. Wenn die Leute mit dem Rücken zur Wand stehen, wehren sie sich mit allen, auch schmutzigen Mitteln. Wir könnten alle in Mitleidenschaft gezogen werden – auch eure Familien – und am Ende trotzdem nicht bekommen, was wir wollen.«
    »Wir könnten eine Kopie an die jeweiligen Ehefrauen schicken und dann unser Leben weiterleben«, sagte Ramírez.
    »Aber damit würden wir Ortega immer noch nicht zur Strecke bringen«, sagte
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