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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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schloss sich mir … äh …«
    »Detective Sergeant Armitage, Miss.«
    »Der Sergeant traf ein und verhaftete mich.«
    »Absolut nachvollziehbar«, sagte Joe. »Das hätte jeder getan.«
    »Natürlich«, meinte Tilly. »Angesichts der Umstände nur zu verständlich.«
    Sie drehte sich zu Armitage und lächelte. Das plötzlich aufflammende Strahlen ihrer kornblumenblauen Augen hätte die Tower-Brücke dreißig Sekunden lang erhellen können. Joe fiel wieder ein, dass Armitage in Frankreich den Ruf genossen hatte, für weibliche Reize empfänglich zu sein, und ein rascher Blick auf den Sergeant zeigte, dass er nicht ungerührt blieb. Das amüsierte Joe beträchtlich. Seine bisherigen Begegnungen mit Constable Westhorpe hatten ihn gelehrt, den Blick abzuwenden, wenn sie ihr Lächeln einschaltete. Glücklicherweise, dachte er, hatte sie bei all ihren früheren Begegnungen die dicke und kalkuliert reizlose Serge-Uniform getragen, deren kompromissloser Rock beinahe an den oberen Rand ihrer schwarzen Stiefel stieß. Ihr hübsches Gesicht war förmlich unter dem hohen Hut mit der breiten Krempe und dem Kinnriemen eingequetscht. Die zitternden Schultern und der bebende Busen, die in diesem Moment zu sehen waren, begannen allmählich eine Wirkung auf Armitage auszustrahlen, fand Joe. Er nahm seinen schweren Polizeimantel ab und hielt ihn ihr hin.
    »Erkälten Sie sich nicht, Westhorpe. Ich fürchte, ich kann das Fenster noch nicht schließen. Außerdem muss das ein Schock für Sie gewesen sein. Ziehen Sie das an.«
    Sie setzte zu einer Erwiderung an, die Armitage erneut für allzu kess befand. »Es geht mir gut«, erklärte sie kämpferisch und wollte Joe abschütteln.
    Joe sah sie streng an. »Legen Sie den Mantel über«, sagte er. Er war erleichtert, vom Schrillen der Sprechanlagenpfeife unterbrochen zu werden.
    »Sehen Sie nach, wer das ist, Bill«, bat er. »Finden Sie heraus, was sie wollen.«
    »Es ist die Rezeption, Sir. Unten stehen drei Polizisten und ein Gentleman vom Evening Standard .«
    Joe dachte kurz nach und meinte dann: »Ist gut, Bill, gehen Sie doch bitte nach unten. Bringen Sie den Reporter ins Büro des Geschäftsführers. Robert soll ihn im Auge behalten. Sagen Sie ihm, dass wir in Kürze etwas für ihn haben. Ermutigen Sie ihn zu bleiben. Von der Außenwelt isoliert, versteht sich. Ein Tablett mit Ritz-Kaffee jede Viertelstunde, Sie wissen, was ich meine. Ich möchte herausfinden, wie er so schnell davon erfahren hat. Weisen Sie die Beamten ein und schicken Sie sie die Treppe hoch. Ich will, dass der Aufzug versiegelt wird, ebenso der gesamte vierte Stock. Und dann sollten Sie besser unten bleiben - Wachhund im Einsatz! Der Yard wird einen Arzt und einen Fotografen schicken. Ich will, dass sie gleich hochgebracht werden. Und irgendwann dazwischen müssen wir uns auch noch darum kümmern, die nächsten Angehörigen zu informieren.«
    »Ja, Sir«, sagte Armitage und stand automatisch still. Etwas an seinem Verhalten machte Joe auf ein potenzielles Problem aufmerksam. Der feindselige und misstrauische Blick, den Armitage Tilly zugeworfen hatte, als er den Befehl bekam, nach unten zu gehen und sie mit dem Commander allein am Tatort zurückzulassen, blieb Joe nicht unbemerkt. Er seufzte. Es schien ein Fall von Hass auf den ersten Blick zwischen den beiden zu sein. Wenn er über die möglichen Ursachen nachdachte, stimmte ihn das nicht gerade zuversichtlich: instinktive Antipathie, Klassenrivalität - kein Zweifel, dass die beiden aus völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Sphären stammten - und berufliche Eifersucht (wahrscheinlich das wichtigste Motiv für Misstrauen). Alle beide waren intelligent und ehrgeizig. Sie würden versuchen sich gegenseitig auszustechen, um in Joes Augen Punkte zu sammeln. Wie ermüdend! Er kam rasch zu dem Schluss, dass es keine Chance gab, effizient mit zwei so gegensätzlichen Beamten unter seinem Befehl zu arbeiten. Einer würde sich von dem Fall zurückziehen müssen. Er dachte kurz darüber nach und traf dann eine Entscheidung.
    »Ach, Sergeant, Sie stellen besser einen oder zwei der Beamten unten dazu ab, die Aussagen der Partygäste aufzunehmen. Treiben Sie sie im Speisesaal zusammen. Es wird ihnen nicht gefallen, aber betonen Sie, dass es zu ihrem eigenen Besten ist - da einer der ihren ermordet wurde, tun sie gut daran, diskret zu kooperieren. Und wir brauchen eine vollständige Liste der Gäste und ihrer Zimmernummern, ebenso den Ausweis von jedem, der an diesem
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